400 sm von Makassar nach Kalimatan

Bereits am Montag früh ging es für uns weiter Richtung Westen. Nach zwei Stunden Motorfahrt setzte der versprochene Wind ein und wir konnten tatsächlich mit voller Besegelung dahin gleiten. Der Wind drehte dann im Laufe des Tages immer weiter nach Südosten und irgendwann mussten wir das Großsegel bergen, weil es der Genua den Wind klaute. Die Genua hat fast doppelt soviel Quadratmeter wie das Großsegel, da braucht es keine Überlegung, welches Segel stehen bleibt und welches weggepackt wird.  Also weiter mit Genua und Besan, teilweise mit 6 kn und manchmal sogar etwas mehr. Der Wind stand auch den ganzen Dienstag durch und wir konnten entspannt durch die Nacht segeln. Der Mittwoch stand unter dem Zeichen Leichtwindsegeln.  In der Nacht zum Donnerstag wurde der Wind leider immer schlapper und drehte dann tagsüber immer weiter nach Nord. Den angepeilten Ankerplatz konnten wir unter diesen Bedingungen segelnd nicht erreichen. Aber für die nächsten 100 sm sollte der Nordwind doch ausreichen. Also Planänderung. Wir fahren durch bis zum Kumai River. War aber wohl nix. Um uns rum brodelte der Himmel mit Blitzen, teilweise auch mit Donner und der Wind drehte immer mehr auf Nordwest. Die Wellen wurden total chaotisch und ein Weiterkommen war so gut wie unmöglich. Ein Versuch beizudrehen scheiterte ebenfalls. Das machte keinen Sinn. Also wieder Planänderung. Bei WNW sollte der vorher geplante Ankerplatz doch noch zu erreichen sein. 30 sm trennten uns davon. Zu unserem Leidwesen schlief dann der Wind total ein und es wurden tatsächlich 7 Stunden mit Motorgerappel und entsprechender Wärmeverteilung im Schiff. Von den drohenden Gewittern sind wir glücklicherweise verschont geblieben. Die verzogen sich im Laufe des Spätnachmittags weiter raus auf See. Um 20 Uhr fiel dann unser Anker im Dunkeln auf der 10 m-Linie in der Bucht Sebangan, mitten im Nirgendwo. Die Bucht ist so groß, dass es von uns aus zum Land auf jeder Seite mindestens 5 sm weit ist. Nun sitzen wir hier bei totaler Flaute und sengender Sonne, haben alle Löcher, durch die die Sonne scheinen kann, zugehängt und versuchen, den nicht vorhandenen Wind einzufangen. Der Ventilator macht Überstunden und wir hängen schwitzend und literweise Wasser trinkend in den Seilen. Morgen wollen wir versuchen, in die Nähe der Ortschaft zu kommen, um ein paar frische Sachen einzukaufen. Wer weiß, wie lange wir hier festhängen. Wind ist erstmal nicht in Sicht und wenn, dann auf die Nase.

Da scheint sich war zu entwickeln

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Von Wangi Wangi nach Makassar

Das war ein mühsamer Weg, fast alles mit Motor. Der Wind war so schwach, dass noch nicht einmal unser Bilster Lust hatte, einen Bauch zu zeigen.

Null Wind, spiegelglattes Wasser

Die Sonne brannte gnadenlos vom wolkenlosen Himmel und der Motor produzierte ordenlich Wärme, die sich dann zusätzlich noch im Schiff verteilte. Damit sich die Wärme nicht im Motorraum stauen konnte, hatten wir die Motorklappe zur Seitenkabine etwas geöffnet und das kleine Fenster in der Kammer weit aufgestellt. Zusätzlich hat der Ventilator noch versucht, die Wärme dort hin zu pusten. Aber dadurch, dass das Fenster kleiner ist als die Tür zum Salon, ging doch die meiste Wärme den einfacheren Weg, eben durch den Salon und dann durch den Niedergang nach draußen. Die nächste Aktion, wenn wir mal wieder größere Arbeiten am Schiff vor uns haben, wird der Einbau einer Motorraumentlüftung sein, aber bis dahin müssen wir halt mit der Situation leben.

Der erste Stopp war vor Pasar Wajo auf der Südostseite von Buton. Hier haben wir es allerdings nur eine Nacht ausgehalten. Während der gesamten Nacht wurden wir von lauter Partymusik von Land her beschallt und zwischendurch hallte der Ruf der Muezzins von mindestens drei Moscheen übers Wasser. Wenn man tagelang ohne Geräuschkulisse auf See ist, ist es schwer, sich daran zu gewöhnen. Deshalb ging auch schon am nächsten Morgen der Anker wieder hoch und wir motorten fleißig weiter Richtung Westen. Nach 39 sm fiel der Anker vor Pasina Tongali auf der Insel Siompu. Überall ist es 60 m und tiefer, lediglich ein kleiner Fleck bietet Platz auf 8 m. Den hatten wir uns ausgeguckt und auch getroffen. Die nächsten 30 sm ging es dann über weitestgehend freies Wasser bis Pulau Telaga. Es waren unterwegs relativ wenig Fischfallen zu umfahren und die Fahrt bis auf das Motorgerappel entspannt.

Weiter ging es bis nach Sikeli. Hier wollten wir eigentlich Diesel nachbunkern, weil man hier mit dem Boot an der Tankstelle anlegen kann. Leider war bei Niedrigwasser zu wenig Wasser unter dem Kiel und bei ausreichendem Wasserstand war der Anleger vollständig von lokalen Langbooten belagert, die alle tanken wollten. Dann eben nicht! Auf gut Glück auf den nächsten Tag hoffen wollten wir auch nicht, deshalb Mittwoch morgens Anker hoch und weiter.

Sikeli mit Anleger zum Tanken – wenn denn Platz ist

Vor uns lag eine längere Strecke, die nicht an einem Tag zu schaffen war. 140 sm lagen vor uns. Und oh Wunder! Wir konnten tatsächlich knappe 12 Stunden lang segeln!!! Dann war es aber schon wieder vorbei mit der Herrlichkeit. Null Wind, Segel runter und Motor wieder an. Glücklicherweise waren die auf dem Weg – bzw. im Weg – liegenden -Fischfallen auf dem Radar gut zu erkennen. Schon 1,5 sm vorher erschien ihr Echo auf dem Bildschirm. So war es recht einfach, ihnen rechtzeitig aus dem Weg zu fahren.

Unser nächstes Ziel war die Bucht Teluk Malasoro. Nach einigem Hin- und Herkurven fanden wir einen Ankerplatz nah bei den Fischfallen. Näher Richtung Land war alles damit zugepflastert und kein sicherer Schwoikreis zu erwarten. Die Nacht war ein wenig schunkelig, weil von draußen die eine oder andere Schwell-Welle herein schwappte, aber doch insgesamt entspannt.

Die letzten 45 sm waren, wie sollte es anders sein, mal wieder unter Motor. Hinzu kam noch für die überwiegende Zeit ein Gegenstrom von teilweise mehr als einem halben Knoten, der uns zusätzlich etwas ausbremste. Erst 2 Stunden, bevor wie ankamen, kernterte der Strom und half uns ein wenig mit. Nach 10 Stunden fiel dann endlich der Anker vor der Insel Lae Lae, wo wir gleich vom Ruf des Muezzins begrüßt wurden. Die Nacht war ruhig bis um 4 Uhr. Da wurden die Gläubigen wieder vom Muezzin zum Gebet gerufen und wir unsanft aus dem Tiefschlaf gerissen. Aber das gehört nun mal zum Islam dazu. Für uns zwar ungewohnt, aber dann doch kein Problem. Andere Länder, andere Sitten.

Die ersten Eindrücke von Makassar, von See aus

Ein paar Hochhäuser gibt es hier auch

Heute früh dann noch ein kurzes Umankern, näher an die Stadt ran. Jetzt liegen wir direkt vor dem Swiss Belhotel, einem Hochhaus mit Dachterrasse. Ich glaube allerdings nicht, dass wir dort als Dinnergäste vorstellig werden.

Die Zentral-Moschee. Ein beeindruckendes Bauwerk

Kaum lagen wir fest vor Anker, wurden wir gleich von einem der Taxibootfahrer angesprochen. Mit Bob konnten wir dann auch sofort die Lieferung von 100 l Diesel vereinbaren. Um 16 Uhr kommt er damit vorbei, hilft uns beim Betanken und fährt und dann auch gleich für kleines Geld an Land, damit wir uns ein kleines lokales Abendessen gönnen können. Praktisch! Da müssen wir noch nicht einmal das Dinghi klarmachen.

Morgen geht es dann erstmal in die City. Seit langer Zeit mal wieder Großstadt. Wir sind gespannt.

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Bye bye Wangi Wangi

Leider müssen wir schon wieder Abschied nehmen. Die Zeit drängt. Gerne wären wir noch ein paar Tage hier geblieben. Wir durften Dian und Nuzri kennen lernen, die sich rührend um uns bemüht haben. Heute haben sie sich noch darum gekümmert, dass wir 60 l Diesel geliefert bekamen. Ein Freund von den Beiden kam mit drei 20 l Kanistern auf dem Moped angefahren. Wie der das ausbalanciert hat, da gehört schon was zu. Kompliment! Dian und Nuzri haben mich dann noch auf den Markt begleitet, wo ich ein paar frische Sachen einkaufen wollte. Dian ließ es sich nicht nehmen, meine Tasche zu schleppen. Die Begleitung war sehr hilfreich, weil ich mich mit dem indonesischen Geld immer noch schwer tue. Die vielen Nullen hinten dran irritieren mich immer noch. Und nach dem Einkauf brachten beide mich noch per Moped zurück zum Steg, wo das Dinghi lag. Sehr komfortabel! Beim Abschied fragten sie mich noch, ob wir nicht noch einmal eine Stunde später zum Anleger kommen könnten, sie wollten noch ein kleines Geschenk für uns besorgen. Es war unmöglich, ihnen das auszureden, sie bestanden darauf.  Also sind wir eine Stunde später noch einmal zurück gepaddelt und es gab einen herzlichen Abschied. Über das Geschenk haben wir uns riesig gefreut. Ein paar besondere Kekse, eine geflochtene Obstschale, ein Schlüsselanhänger, ein Sticker für unsere „wall of memory“, ein paar ausgedruckte Fotos und eine paar wirklich liebevolle und nette Zeilen. Ganz lieben Dank!!!!!

Der Abschied fällt schwer

Und ich habe von den Beiden noch gelernt, wie man Eier ganz einfach auf ihre Frische kontrolliert, wenn man keine Schale mit Wasser für den Schwimmtest zur Verfügung hat. Einfach mit der Taschenlampe vom Smartphone das Ei durchleuchten. Wenn man einen schwarzen Fleck sieht, ist das Ei alt. Ganz einfach, muss man nur wissen 🙂

Ein liebevoll ausgesuchtes Geschenk

Erster Alleingang mit dem Moped – allerdings nur auf dem Parkplatz. Hat erstaunlich gut geklappt. Ohne Stützräder und ohne umzukippen 😉

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Erste Eindrücke von Wangi Wangi

Nachdem wir uns ein wenig ausgeruht hatten, ging es  nachmittags an Land. Wir liegen so nah am Steg, dass wir den Aussenborder erst gar nicht montiert haben. Die paar Meter können wir gut paddeln. Direkt gegenüber befindet sich der sogenannte Nightmarket. Er öffnet ab 15 Uhr und endet gegen 19 Uhr.  Das Angebot ist überschaubar, aber gut.  Fisch gibt es jede Menge in allen Variationen und Größen zu kaufen. Eine Ananas und eine paar Bananen reichten fürs Erste. Dann ein kleiner Gang Richtung Hauptstraße. Hier wurden wir von einer jungen Frau angesprochen, ob sie uns helfen könne. Warum nicht? Wir kamen ins Gespräch und sie wollte uns einiges vermitteln und zeigen. Sie wisse auch, wo man einen Scooter mieten könne. Sie begleitete uns zu einem kleinen Imbiss und dann zurück zum Markt. Hier wollte sie uns unbedingt ihre Mama vorstellen. Ok, warum nicht. War eine nette Begegnung mit Mama, Papa, Schwester und den beiden kleinen Brüdern. Zurück am Steg wartete schon Nuzri auf uns. Sie war uns von Les und Colleen empfohlen worden. Eigentlich wollten wir sie erst am nächsten Tag kontaktieren, aber sie war schneller. Und es stellte sich heraus, dass sie die Englischkurs-Lehrerin von Dian, unserer Begleitung ist. Die Welt ist doch klein! Mit beiden verabredeten wir uns dann für heute früh, um dann gemeinsam zur Immigration zu fahren, um unsere Visa-Verlängerung zu bekommen. Die beiden fuhren auf einem Scooter voran und wir zwei hinterher. Ganz schön weit bis zur Immigration am anderen Ende der Stadt. Nach einer Stunde waren wir dann soweit. Wir bekamen eine Rechnung, die wir nur an der Post bezahlen konnten. Die Post ist natürlich mitten in der Stadt, also wieder zurück, Gebühr bezahlen und nochmal zur Immigration. Hier Zettel abgeben, Foto machen, Fingerabdrücke hinterlassen und dann: Morgen Nachmittag können wir die Pässe wieder abholen. Gut, dass wir den Scooter für zwei Tage gemietet haben.

Meerbaer in Paddelweite

Gegenüber direkt der „Nightmarket“

Mittlerweile war es Mittagszeit und wir luden die beiden Mädels ins Restaurant zum Mittagessen ein. Danach noch zum Getränkeladen, um einen Karton Bier zu kaufen und dann zurück zum Boot. Unsere Frage, ob sie interessiert wären, einmal mit aufs Boot zu kommen, wurde  mit Begeisterung begrüßt.  An Bord wurden uns dann „Löcher in den Bauch gefragt“. Es war wirklich ausgesprochen nett mit den Beiden. Fotos und Selfies waren obligatorisch 😉

Dian und Nuzri bei uns an Bord

Morgen werden wir uns mit dem Scooter alleine ins Getümmel stürzen und die Gegend etwas erkunden. Die Straßen hier sind in gutem Zustand und der Verkehr ist zwar nicht gerade gering, aber es wird moderat und nicht hektisch gefahren. Hauptsächlich sind Mopeds unterwegs und ab und zu mal ein Auto, meistens ein Pickup.

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Saumlaki – Wangi Wangi

Tag 1

Um 9 Uhr am Morgen ging der Anker aus dem Schlammgrund hoch. Schon nach 15 Minuten konnten wir Mr. Perkins zur Ruhe schicken und mit Genua und Besan segeln. Wider Erwarten hatten wir mehr Wind als vorhergesagt. Es lief wunderbar mit 5-6 kn. Selbst vor dem Wind, was normalerweise nicht Meerbaers Lieblingskurs ist, lief es wie auf Schienen. Lange Zeit konnten wir in der Schwell-Abdeckung der Inseln fahren und hatten so trotz 15 kn Wind kaum Welle. Zuerst mussten wir noch weiträumig an einer Untiefe vorbei, dann konnten wir so ziemlich auf direkten Kurs gehen. Wir halten lieber etwas zu viel Abstand von den eingezeichneten Untiefen, denn es ist bekannt, dass die Seekarten in Südostasien nicht wirklich stimmen. Nach der Kursänderung um 25 Grad ging es dann mit raumem Wind weiter. Kaffeesegeln vom Feinsten! Leider ließ uns das Windglück schon am Nachmittag im Stich. Der Wind wurde immer weniger und die Genua wurde durch den Gennaker getauscht. Aber auch der brachte uns nicht wirklich viel schneller voran. Zuerst noch hatten wir 4 kn auf der Uhr, dann immer weniger. Zur Nacht war dann fast nichts mehr vom Wind übrig. Ein kleiner Windhauch brachte Meerbaer auf 1,5 bis 2 kn. Der Kurs konnte auch nicht gehalten werden. Der Wind kam immer achterlicher. Aber was machen schon 30 Grad Kursabweichung bei dem Tempo? So drömelten wir durch die Nacht.

Von 9 – 24 Uhr: 65 sm

Tag 2

Den ganzen Vormittag über ging es so langsam weiter. Erst gegen 15 Uhr kam etwas mehr Wind auf und wir konnten tatsächlich für einige Zeit mit 5 kn dahin „sausen“. Der Gennaker blieb auch diesmal auch über Nacht stehen.

Unser „mobiler Sonnenschutz“. Ohne den kann man es im Cockpit nicht aushalten

Etmal: 72 sm

Tag 3

Der schlappe Wind blieb uns erhalten. Bis auf ein paar Male die Segel von einer Seite auf die andere bringen, weil der Wind kleine Dreher vollzog, blieb es ereignislos. Auch in dieser Nacht blieb der Gennaker stehen, damit wir überhaupt von der Stelle kamen.

Etmal: 78 sm

Tag 4

Oh Wunder, wir hatten für ein paar wenige Stunden etwas mehr Wind und kamen tatsächlich auch mal auf 5 kn. Leider nur kurz, aber der Mensch freut sich. Sonst keine weiteren Vorkommnisse. Gennaker und Besan taten brav ihren Dienst.

Etmal: 92 sm

Tag 5

Wie gehabt: wenig Wind. Zum Glück aus der richtigen Richtung und der Strom schob  mit 0,5 bis 2 kn mit. So langsam kamen wir unserem Ziel näher.

Der Gennaker hing lustlos rum. Kein Windhauch, um ihn zur Arbeit zu bewegen

Etmal: 86 sm

Tag 6

Der Wind wurde immer schlapper. Teilweise fiel sogar der Gennaker zusammen und hing lustlos rum. Nur durch die glücklicherweise mit uns laufende Strömung konnten wir überhaupt voran kommen. Die letzten Stunden musste dann doch Mr. Perkins ran. Wir hatten gerade mal 8 sm in 4 Stunden geschafft. Mit Motor ging es dann endlich mit den gewünschten 5 kn vorwärts und Wangi Wangi kam bald in Sicht. Nach einem Slalom im Morgengrauen um die vielen Fischfallen herum konnten wir nach insgesamt 517 sm und 6 Tagen und einer Stunde in der Lagune von Wangi Wangi den Anker fallen lassen.

Die schwimmenden Fischfallen, teilweise beleuchtet, teilweise sogar auf dem Radar zu sehen

Etmal: 72 sm und 46 vom letzten Tag

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Letzter Tag in Saumlaki

Die Zeit hier ist verdammt kurz – leider. Wenn uns die Zeit nicht im Nacken säße, würden wir sicherlich noch ein paar Tage hier bleiben. Hilft nix, wir müssen weiter.

Also heute noch einmal zum Zoll, die Papiere abholen, zur Biosecurity, die Papiere für den Hafenmeister abholen, Benzin für den Generator und das Dinghi besorgen und ein paar Kleinigkeiten einkaufen.

Unser Renner für 3 Stunden

Zu diesem Zweck haben wir uns heute für 3 Stunden ein Moped geliehen. Rainer ist ja früher Motorrad und ganz früher auch Moped gefahren, für mich war es eine Premiere. Nach den ersten Eingewöhnungs-Minuten ging es aber ganz gut und ich konnte hinten drauf etwas entspannter sitzen.

Beim Zoll mussten wir etliche Male an der Tür klopfen, keine Antwort. Nebenan bei der Immigration fanden wir Hilfe. Die junge Dame meinte, der Zollmensch würde sicherlich schlafen. Sie ging hinten ums Haus rum und trommelte ihn tatsächlich aus dem Bett – es war fast 10 Uhr. So einen Job hätte ich auch gerne gehabt 😉

Zum Glück waren unsere Papiere fertig und wir konnten weiter. Bei der Biosecurity gab es viel Papier mit noch mehr wichtigen Stempeln. Dann zum Hafenmeister – zum Glück gleich nebenan. Auch hier viel Papier mit vielen wichtigen Stempeln.

Jetzt waren wir bereit fürs Einkaufen und Benzin besorgen. Eingekauft war schnell. Der Markt ist gleich um die Ecke. Unsere Schätze wurden im Dinghi verstaut und ein 5 Liter- und ein 20 Liter-Kanister eingepackt. Damit ging es dann zur Tankstelle. Die war nach unseren Informationen ganz am Ende des Ortes. Nur leider war da alles zu. Tote Hose. Wir also wieder frustriert zurück. Wir durften noch eine halbe Stunde warten, bis wir das Moped wieder abgeben konnten. Auf unsere Nachfrage, wo denn hier eine Tankstelle sei, meinte der gute Mann: Spring hinten drauf, wir fahren zusammen. Irgendwie hat er dann die leeren Kanister am Moped befestigt und los ging die wilde Fahrt. An der Tankstelle dann standen mindestens 20 Mopeds, die alle tanken wollten. Das kann dauern, dachte ich. Weit gefehlt. Mit ein paar (ich glaube) netten Worten pfuschte sich mein Fahrer vor und nach 10 Minuten waren die Kanister voll. Den kleinen konnte ich mir in den Rucksack stecken und den großen packte er irgendwie zwischen seine Füße. Endlich waren wir fertig für die Heimfahrt. Da dann die nächste Überraschung: Der Motor vom Dinghi machte wieder Mucken, blieb dann ganz aus. Bekam wohl wieder keinen Sprit. Paddeln war angesagt. Zum Glück kam uns gerade unser „Nachbar“ von der Amel entgegen. Er wollte gerade den Immigration-Beamten an der Fähre abholen. Ein kurzer Schlenker, Leine rüber, und dann schleppte er uns netterweise bis zum Meerbaer. Super! 1000 Dank!!!

Während ich auf Benzin-Pirsch war, wurde Rainer von ein paar netten Jungs bespaßt, die alle ihre Englischkenntnisse ausprobieren wollten.

Mittagessen, Außenborder wieder hoch und reinigen, Probelauf: läuft! Wir sind gespannt, wann er wieder streikt. Dann noch Dinghi verstauen, Dreck vom Deck etwas runter spülen, alles seeklar machen, fertig. Morgen Vormittag kann es los gehen. Go West!

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Saumlaki – Molukken

Es hat sich niemand auf Kanal 16 gemeldet. Also haben wir Sonntag früh das Dinghi klariert und uns auf die Suche nach einem Anlegeplatz an Land gemacht. Fündig geworden sind wir nicht. Es war gerade Niedrigwasser und in Landnähe war alles trocken gefallen. Ganz am Ende der ziemlich maroden Pier lag ein Schlauchboot festgemacht am Polizeiboot. Da werkelte jemand rum und wir versuchten, uns verständlich zu machen. Ganz schön schwierig. Wir sind von jetzt auf gleich zum Analphabeten mutiert. Diese Sprache ist wirklich nichts für uns. Auf jeden Fall stellte sich heraus, dass der gute Mann von der Polizei war und wir konnten ihm klar machen, dass wir einklarieren wollten. Wir konnten am Polizeiboot festmachen und er organisierte sofort noch jemanden, der auch mit uns zum Quarantäne-Büro fuhr. Rainer auf dem einen Moped hinten drauf und ich auf dem anderen. Die beiden lieferten uns beim Quarantäne-Büro ab und machten denen gleich klar, worum es ging. Auch die beiden Herren dort im Büro waren der englischen Sprache kaum bis gar nicht mächtig. Zumindest haben sie dafür gesorgt, dass die entsprechende Amtsperson, eine nette junge Frau, die ein wenig englisch sprach und verstand, sich um uns kümmerte. Nach dem ersten Papierkram wollte sie unser Boot inspizieren. Also alle zusammen mit noch einem Kollegen von ihr zurück zum Dinghi, zu viert dann auf den Meerbaer zur „Inspektion“. Ein Blick in den Kühlschrank, ein Blick in alle Kammern, ein Blick auf unsere Medikamenten-Box (wir hatten vorsorglich alle abgelaufenen Medikamente aussortiert und versteckt, weil wir wissen, dass sie darauf allergisch reagieren), ein Glas Wasser getrunken, fertig. Wir konnten die gelbe Q-Flagge runter nehmen. Die beiden wurden von uns wieder an Land gebracht, Quarantäne erledigt.

Das Selfie ist obligatorisch

Weil Sonntag war, haben weder Immigration noch Zoll geöffnet. Da dürfen wir dann am nächsten Tag hin dackeln. Danach erst mal eine Sim-Karte fürs Internet besorgen. Ohne Internet ist man heutzutage total aufgeschmissen. Man kann nicht nach Informationen suchen, nicht auf sein Bankkonto zugreifen und nicht kommunizieren. Das merkt man erst so wirklich, wenn man keins zur Verfügung hat.

Es war mittlerweile 13 Uhr und nur noch eine Stunde bis Hochwasser. Da konnten wir bis zum Harapan Indah-Hotel vorfahren, dort das Dinghi anbinden und uns ein wohlverdientes Mittagessen gönnen. Für lediglich umgerechnet 9 Euro gab es für jeden eine Portion Nasi Goreng mit Hühnchen und ein Getränk. Da lohnt sich das Einkaufen und Kochen eigentlich gar nicht.

Hotel Harapan Indah

Heute, Montag, wollten wir den Rest erledigen: Immigration und Zoll. Diesmal parkten wir das Dinghi an einer alten Fähre. Wir hatten beobachtet, dass die Besatzung vom Tauchboot dort ihre Gäste eingeladen hatte. Und wirklich: hier konnten wir das Gummi-Moped sicher festmachen und sogar unter Bewachung liegen lassen. Der Weg über die Mole war lang und endete am Fischmarkt. Weiter Richtung Hauptstraße gab es dann auch Obst und Gemüse sowie den üblichen „Krempel“ zu kaufen. Aber zuerst die wichtigen Dinge erledigen! Als Erstes besuchten wir den Telkomsel-Laden, um unsere Smartphones für die indonesischen SIM-Karten registrieren zu lassen. Gar nicht so einfach. Nach einer halben Stunde waren die Damen so weit, dass wir erst einmal unsere Telefone wieder einpacken konnten. Wir sollten 1-2 Stunden später wiederkommen, dann könne es weitergehen.

Nun zu Immigration und Zoll. Beide Behörden liegen nebeneinander, aber leider doch ziemlich weit weg vom Hafen. Einziges Transportmittel: Moped-Taxi. Also Rainer auf eines hinten drauf und ich auf das andere. In einem halsbrechedrischen Tempo (für unsere Begriffe) ging es los. Erst die Hauptstraße längs und dann bergauf. Vor dem Büro wollten wir die Taxi-Jungs bezahlen, aber sie wollten warten. Auch gut.

Bei Immigration und auch beim Zoll hatten wir den Eindruck, als wüßte man nicht wirklich, was zu tun ist. Nach einigem Hin und Her dann durften wir unsere Crew-Liste in 5-facher Ausfertigung unterschreiben und stempeln (zum Glück haben wir einen Boots-Stempel, ohne den geht hier fast gar nichts). Beide Behörden wollten dann noch zum Boot kommen zur Inspektion. Für 12 Uhr haben wir uns am Dinghi verabredet. Unsere Moped-Jungs haben wir dann gebeten, uns wieder zum Telkomsel-Laden zu fahren. Aber irgendwie ging es in die falsche Richtung. Wir saßen beide mit großen Fragezeichen in den Augen hinten auf den Mopeds und versuchten, den Jungs klar zu machen, dass da irgendwas nicht stimmt. Bis wir dann an einem alten VW-Bus hielten, der SIM-Karten verkaufte. Irrtum! Wir brauchen die Registrierung, und die gibt es nur im offiziellen Büro. Da wollten die Jungs wohl einem ihrer Freunde eine Freude machen und ihnen Kundschaft zuführen. Endlich hatten sie begriffen, wo wir hin wollten. Und weiter ging die wilde Fahrt. Später sagte Rainer, er hätte noch nie Angst auf einem Moped gehabt, das wäre heute das erste Mal, denn seine „Kutsche“ hatte keine wirksame Bremse und konnte nur mit dem Motor abgebremst werden. Ich war da eher unbedarft, denn dies war tatsächlich das erste Mal, dass ich überhaupt auf einem Moped gesessen habe. Da muss man erst so alt werden, um so eine Erfahrung zu machen 😉

Zurück am Telkomsel-Laden hat es nochmal  mehr als eine Stunde gedauert, bis wir endlich unsere Inernet-Geschichte erledigt hatten. Jetzt im Schweinsgalopp zurück zum Dinghi. Es war kurz vor 12. Auf dem Weg noch schnell ein paar leckere Ladyfingers (Bananen), eine große Papaya und eine riesige  Ananas gekauft.

eine Mega-Ananas, super lecker!!!

Der gute Mann vom Zoll wartete schon. Also rein ins Dinghi und ab zum  Meerbaer. Es wurden ein paar Fotos von außen geschossen, der Motor inspiziert (nur eine Maschine? so klein?). Das obligatorische Selfie gemacht, fertig. Papiere können wir am nächsten Tag abholen. Diesmal muss nur der Käptn hin.

Um 14 Uhr sollten wir den Immigration-Beamten am Hotel treffen. Zeit für ein kleines Mittagessen. Heute mal Mie Goreng mit Hühnchen. Lecker!!!

Um 14 Uhr mit dem Beamten ins Dinghi und ab zum Meerbaer. Foto von außen, Foto von Rainer mit dem Beamten, Foto von mir mit dem Beamten, Foto von uns allen zusammen, fertig. Bei der Rückfahrt mit dem Dinghi fragte der Junge, ob er mal fahren dürfe. Klar, warum nicht, wenn es ihn glücklich macht.

Fazit

Alles etwas umständlich (wussten wir aber schon vorher), aber trotzdem total nett, kein Stress, alles super easy. Und alles ohne einen Agenten, der uns für viel Geld den einen oder anderen Weg abgenommen hätte. Wir machen lieber unsere eigenen Erfahrungen. Das macht das Leben spannend 😉

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