Nachdem die Schaltkulisse umgedreht war und wir in die richtige Richtung schalten konnten, waren wir tatsächlich zum ersten mal seit einer gefühlten Ewigkeit ohne Probleme unterwegs. Vor der Marina Port Dickinson ging unser Anker um 16 Uhr auf den Grund. Mit Segeln war wie erwartet nix. Kaum bis null Wind. Ein Segelversuch ohne Motor wurde bereits nach 30 Minuten abgebrochen. Egal, wir waren ohne weitere Überraschungen unterwegs, und nur das zählt!
Auch der nächste Tag bescherte uns wieder eine reine Motorfahrt. Der Strom schob uns ganz ordentlich mit bis zu 2 kn zusätzlich vorwärts. Um kurz nach 16 Uhr fiel unser Anker vor Port Klang, dem Haupthandelshafen und seeseitiges Einfallstor nach Kuala Lumpur. Trotz des nicht unerheblichen Schiffsverkehrs lagen wir eigentlich ganz ruhig und entspannt hier über Nacht.
Am nächsten Morgen um 9 Uhr Anker auf. Wir wollten innen durch den Kanal von Port Klang und hofften auf reichlich Schiebestrom. Da hatten wir allerdings die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Kaum waren wir im Kanal, kam uns der Strom entgegen 😉 Irgendwie haben wir das mit der Strömung und der Tide, die hier jeweils nach eigenen Regeln schieben, noch immer nicht so ganz verstanden. Egal, irgendwann drehte dann doch der Strom in die richtige Richtung und wir kamen flott voran – natürlich unter Maschine. Es ist unglaublich, was hier an Frachschiffen, Containerriesen und Tankschiffen liegt und fährt. Alleine eine Pier ist über 6 km lang und hier liegt ein Schiff hinter dem anderen. Ladekräne, so weit das Auge reicht. Und draußen auf Reede liegen gefühlt weitere 100 Schiffe, die darauf warten, dass auch sie ran dürfen. Nach Verlassen des Kanals hielten wir uns vorsichtshalber innerhalb des ausgetonnten Fahrwassers, weil in diesem Bereich vor vielen Fischerbooten und Netzen gewarnt wird. Im ausgetonnten Fahrwasser fühlten wir uns hingegen sicher – bis auf einmal am Horizont jede Menge Fähnchen und Fender aufgereiht erschienen. Wo war der Anfang und wo das Ende? Mitten im Fahrwasser! Wohin nun? Ein Fischerboot kam auf uns zugerast und machte uns verständlich, dass wir hinter ihm her fahren sollen. Die Fischer führten uns außen um die Fahrwassertonne rum und dann wieder zurück ins Fahrwasser. Die haben hier überhaupt keine Hemmungen, ihre Netze einfach mitten im Fahrwasser zu versenken. Vermutlich kennen sie die Fahrpläne der dicken Schiffe und sobald der Weg frei ist, wird gefischt. Ein paar Slalomfahrten lagen noch vor uns. Irgendwann haben wir es dann gerafft, dass die Netze erst außerhalb der 10 m-Linie liegen. Also Taktikänderung, näher ran ans Ufer. Und tatsächlich, hier waren wir verschont von Fischern und Netzen. Hätten wir auch schon eher drauf kommen können.
Die nächsten 2 Tage ging es wieder mit Motor weiter. Erschüttert waren wir über die Unmengen von Müll, die in diesem Gebiet im Meer treiben. Unglaublich! Man fährt durch einen Teppich von Unrat in allen Variationen und Größen. Pastik, Styropor, Flaschen, Dosen bis zum Horizont. Wir konnten uns gar nicht mehr beruhigen ob dieser Umwelt- bzw. Meeresverschmutzung.
Weiter nördlich wurde es dann wieder „sauberer“. Entweder gibt es hier nichts oder es ist schon so mikroskopisch fein gemahlen, dass man es nicht mehr sehen kann.
Am Montag Nachmittag hatten wir dann unser nächstes Ziel Pangkor Island erreicht. Hier wollten wir für ein paar Tage in die Marina (welch ein Luxus), entspannen und Proviant einkaufen (mal wieder – ich glaube, wir futtern zu viel 😉
Die Zufahrt zur Marina ist ziemlich tricky. Auf unseren Seekarten ist die nicht verzeichnet, statt dessen ein Riff mit einer Tiefe von 0,60 bis 1 m, nichts für Meerbaer mit seinen 2 m Tiefgang. Wir wollten gerade außerhalb ankern und uns erst einmal schlau machen, da kam auch schon ein Serviceboot von der Marina angebraust, frage nach unserem Tiefgang und meinte, wie sollten ihm folgen. In der nicht markierten Zufahrt war das Minimum 0,60 m unter dem Kiel bei halber Tide. Wir haben zum Glück den Track aufgezeichnet, so kommen wir bei der Ausfahrt auch ohne Hilfe nicht in die Breduille.
In der Marina wurden wir direkt am Steg von 2 Helfern zum Festmachen in Empfang genommen und freundlich begrüßt. Im Office konnten wir dann auch endlich Ruz und James persönlich kennen lernen, die so nett waren und unser Ersatzteilpaket entgegen genommen und dann nach Malakka weitergeschickt hatten. Wirklich ein toller Service! Beide sind total nett und die Marina ist wärmstens zu empfehlen.
Zum Einkaufen ist es recht weit, aber Dank Grab (ähnlich wie Uber) kommt man flott und preiswert hin, wohin man möchte. Die Taxen und das Shoppingcenter sind alle tiefgekühlt. Sobald man aus dem Auto aussteigt (die Einstellung der Klimaanlage geht scheinbar nur auf „voll“ ) oder aus dem Shoppingcenter raus kommt, beschlägt erst einmal die Brille 🙂
Gleich bekommen wir noch 40 l Benzin für Außenborder und Generator geliefert und morgen früh gegen 9 Uhr geht es wieder weiter. Noch ca. 130 sm bis Langkawi. Das sollten wir in 3-4 Tagesetappen schaffen. Mal sehen, was uns auf dieser Strecke noch so erwartet. Gewarnt wird mal wieder vor Treibnetzen. Hoffen wir mal, dass wir uns nicht wieder eins einfangen.
Schön wieder von euch zu lesen! Tolle Fotos ⛵️Julo&Crew