Getriebereparatur mit Erfolg gemeistert!

Wir sind stolz wie Bolle. Das war aber auch ein hartes Stück Arbeit mit unvorhersehbaren Haken und Ösen.

Alles lief zuerst wie am Schnürchen. Dienstag die Teile in England bestellt, schon Donnerstag waren sie im Zoll in Malaysia. DHL Superservice. Dann kam der erste Haken. Der Zoll brauchte noch ein paar Papiere von uns, konnte aber in der Marina Pangkor, wo wir die Teile haben hinschicken lassen, niemanden erreichen. Nachdem auch am Freitag Nachmittag beim Tracking kein Fortschritt zu erkennen war, riefen wir vorsichtshalber bei DHL Malaysia an und fragten nach dem Stand der Dinge. Hier erfuhren wir dann auch, dass Papiere fehlten. Uns wurde ein Name und eine Telefonnummer gegeben, dort sollte doch bitte die Marina anrufen. Auf Umwegen kam dann auch der Kontakt zustande. Der Mitarbeiter der Marina, dessen Telefonnummer wir hatten, befand sich gerade im Urlaub. Zum Glück konnte er uns dann als Relais-Station dienen und den Kontakt zum Marina-Büro herstellen. Dann ging es ratzfatz. Kurz vor Feierabend am Freitag gingen unsere Papiere per Mail an DHL und der Zollprozess konnte fortgesetzt werden. Leider war mal wieder Wochenende und weder beim Zoll noch bei DHL passierte etwas. Montag dann Auslieferung an die Marina. Die nette Dame dort sagte uns zu, das Paket nach hier an die Marina Malakka weiter zu leiten, weil für uns einfach keine Chance bestand, mangels Wind  segelnderweise die fast 200 sm bis dorthin zu schaffen. Mittwoch wurde das Paket dann per Kurier angeliefert. Leider gerade zur Mittagszeit, da war niemand anzutreffen. Also wieder zurück zum Depot. Ein freundlicher Mitarbeiter der Marina gab uns später Schützenhilfe und telefonierte mit dem Kurierdienst. Das klappte dann auch und am Donnerstag morgens um 9.30 Uhr hatten wir die Ersatzteile endlich in Händen. Die Arbeit konnte beginnen. Vorsichtshalber hatten wir das Getriebe bereits ausgebaut und auseinander genommen. Den vermutlichen  Übeltäter konnten wir beim Ausbau auch schon identifizieren: eine gebrochene Feder.

Der Übeltäter: eine gebrochene Feder

Und los ging es mit dem Zusammenbau.  Ein Puzzle ist nichts dagegen. So ein Getriebe besteht aus mehr Einzelteilen, als man sich vorstellen kann. Am Nachmittag dann hatten wir alles zusammengesetzt, das 17 kg schwere Teil wieder in den Maschinenraum bugsiert, auf Position gebracht, festgeschraubt, den Kardan befestigt, Getriebeöl aufgefüllt und: Startversuch. Unsere Gesichter wurden immer länger. Weder der Vorwärts- noch der Rückwärtsgang brachten die Antriebswelle in Wallung. Wat nu? Feierabend mit Frust.  Morgen ist auch noch ein Tag und dann sind wir hoffentlich ausgeruht und bringen das Ding zum Laufen.

Am nächsten Morgen (gestern) dann wieder Öl abgelassen, Getriebe ausgebaut und noch  einmal auseinander genommen. Irgendwo war der Wurm drin. Nachdem wir das Getriebe noch zweimal auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt hatten, kam Rainer auf die Idee, die Kupplungsscheiben-Packungen (alt und neu) auszumesssen. Und siehe da: die neuen Teile waren jeweils 2,5 – 3 mm dünner als die alten. Kein Wunder, dass so kein Kraftschluß zustande kam. In unserer Verzweiflung haben wir dann einfach die alten Kupplungsscheiben wieder verwendet, einfach erst einmal um zu sehen, ob es tatsächlich daran lag. Und wirklich! Im Trockentest per Hand schien es zu funktionieren. Die alten Scheiben waren wohl doch nicht am Fehlverhalten Schuld, sondern lediglich die kleine gebrochene Feder. Jetzt also wieder zusammensetzen, einbauen, Öl rein, Motor an, Gang rein…. es funktioniert!!!! Vorwärts, rückwärts, neutral, alles super!!! Wir konnten unser Glück gar nicht fassen. Wir sind wieder fahrbereit!

Etwas Eigenlob muss sein: die ganze Aktion fand statt unter fast Extrembedingungen. Wir konnten nicht in die Marina, erstens wegen des fehlenden Antriebs und zweitens, weil die Zufahrt dorthin zu flach ist. Also musste die ganze Reparatur am Anker erfolgen, nur mit den vorhandenen Bordmitteln und Werkzeugen, teilweise unter Geschaukel, wenn gerade mal wieder eine Fähre vorbei brauste und für ordenlich Wellen sorgte.

Zur Belohnung gab es dann heute einen Touri-Tag. Zuerst zum Mittagessen zu McDonalds – da waren wir zuletzt vor über 4 Jahren und hatten so richtig Bock drauf 😉  Dann durfte natürlich eine Fahrrad-Rikscha-Tour nicht fehlen. Eine knappe Stunde mit einigen Halts an Sehenswürdigkeiten wurden wir mit Musikbeschallung durch die Gegend geradelt. Witzig.

Eine typische Touri-Tour mit der Fahrrad-Rikscha, witzig

Aus der Zeit, als die Holländer noch in Malaysia waren

Nach der Tour noch schnell in den Supermarkt, etwas Obst einkaufen, dann zurück zum Meerbaer. Nur die Wettergötter wollten nicht. Als wir aus dem Shoppingcenter raus wollten, regnete es wie aus Eimern. Normalerweise dauert so ein Tropenregen nicht lange, also abwarten. Nach 10 Minuten war der Schauer vorbei und wir auf dem Weg zum Dinghi. Auf halbem Weg kam der nächste Platzregen und wir flüchteten in die gerade am Weg liegende Konditorei und gönnten uns zum Abschluß unseres Ausflugs noch ein schönes Stück Torte und einen Cappuccino.

Torte mit Cappuccino – lecker!

Danach war dann auch endlich der Regen durch und wir konnten gemütlich zum Meerbaer zurück tuckern.

Geplant ist, am Montag auszuklarieren und am Dienstag dann Richtung Pangkor zu starten.

Veröffentlicht unter Malaysia | 2 Kommentare

Ein Tag zum Abgewöhnen

…zumindest bis zum frühen Nachmittag.

Mangels Wind hatten wir noch eine zweite Nacht vor Anker eingelegt. Für gestern war irgendwann am Tag etwas Wind angesagt, und den wollten wir nutzen, um einmal aus dem Fischereigebiet raus und auch ein paar Meilen weiter nach Norden zu kommen. Leider hatten die Götter – oder wer auch immer – vorher noch ein paar Überraschungen im Gepäck.

Morgens um 7.30 Uhr gab es ein merkwürdiges Schaben an der Bordwand. Ein hunderte Meter langes Fischernetz hatte sich um unsere Ankerkette und auch noch um den Meerbaer gewickelt. Schöne Bescherung. Weihnachten ist doch schon lange vorbei 😉

Am Abend vorher hatte uns schon  ein Fischer aus dem Gebiet vertreiben wollen. Dem konnten wir klar machen, dass wir ohne Maschine und ohne Wind keine Chance hätten. Das schien er verstanden zu haben, denn er dackelte wieder davon. Aber das hatte sich wohl bei seinen Kollegen nicht rumgesprochen. Auf jeden Fall muss irgendjemand sein Netz bei uns in der Nähe ins Wasser geworfen haben und das ist dann lustig mit dem Strom in uns rein getrieben.

Das Netz hatte uns eingefangen

Nachdem wir an Deck erschienen waren, kam auch gleich ein Fischerboot angebraust. Auch dem konnten wir klar machen, dass wir ohne Maschine nichts machen können. Also rief er uns zu, wir sollten doch das Netz kappen. Nicht mit uns! Kappt Euer Netz mal schön selber! Nicht, dass wir das dann auch noch bezahlen dürfen! Also kamen sie längsseits und hackten auf den Leinen rum, bis das Netz in der Tiefe versank.

Die Fischer kappen ihr Netz

Dann hauten sie wieder ab, lagen aber wohl in einiger Entfernung vor Anker. Ob zum Fischen oder zum Beobachten? Keine Ahnung. Auf jeden Fall hatten wir immer noch Reste vom Netz unter dem Boot hängen. Zum Glück haben wir einen Langkieler, bei dem Ruder und Propeller vor solchen Ereignissen weitestgehend geschützt sind. Die Netzreste hingen lediglich unter dem Kiel und nach vielen Versuchen war es uns dann auch tatsächlich gelungen, diese zu entfernen. Jetzt nichts wie weg hier. Ohne Wind? Wir machten das Dinghi klar, um uns damit aus der Gefahrenzone ziehen zu können. Da hatte Murphy noch einmal zugeschlagen. Der Aussenborder streikte. Nach zweimaliger Reinigung des Vergaser immer noch kein Erfolg. Nächster Verdacht: Wasser im Benzin. Also Tankinhalt durch einen Racorfilter in einen Kanister leeren, Tank trocknen und Benzin wieder zurück in den Tank. Und siehe da: der Motor lief ohne Mucken! Kleine Ursache, große Wirkung. Also konnte unsere Schleppfahrt beginnen. Murphy hatte immer noch seine Hand im Spiel. Wir waren gerade 10 Minuten unterwegs, setzte der versprochene Wind ein.  Wir konnten segeln – bis zu 6 kn schnell mit dem Dinghi an der Seite ;-(  Das hoppste dann auch munter an der Bordwand auf und ab. Keine Chance, es nach hinten zu versetzen. Da musste es jetzt durch. Wird schon gut gehen.

Das Dinghi zieht den Meerbaer vorwärts. 9,8 PS ziehen 18 Tonnen!

Und der Wind blieb uns tatsächlich bis kurz vor Malakka erhalten. Er drehte sogar im  Laufe der Zeit immer weiter und wir konnten zuletzt Malakka direkt anlegen. Für die letzten 3 sm durfte das Dinghi noch einmal mithelfen, weil der Wind dann doch etwas nachließ und der Strom kenterte und versuchte, uns auf den letzten Metern das Leben noch schwer zu machen. Um 19.30 Uhr fiel dann endlich unser Anker in den Schlick vor Malakka. GESCHAFFT!!!

Malakka in der Abenddämmerung

Veröffentlicht unter Malaysia | Kommentare deaktiviert für Ein Tag zum Abgewöhnen

Neues Jahr, neues Pech

Es fing ja so schön gemütlich an. Am 3. Januar ging es morgens gegen 10 Uhr raus aus der Marina und die Johor Straße runter und raus. Schon nach 14 sm fiel unser Anker in den Schlick. Der Wind war immer noch nicht da und der Strom stand ab da gegen uns. Da wollten wir nicht gegenan motoren. Wir hatten ja Zeit – dachten wir zumindest. Innerhalb von 3-4 Tagen wollten wir bis nach Malakka kommen, immer schön in Tagesetappen und wenn möglich mit Schiebestrom. Der Plan schien aufzugehen. Am übernächsten Tag (tags zuvor hatte es wie aus Eimern geregnet, da wollten wir nicht durch) ging es für weitere 21 sm weiter nach Norden. Ankern vor der kleinen Insel Pulau Pisang für die Nacht. In der Nacht hatte es wieder geschüttet, hörte aber glücklicherweise vor unserem Start um 8.30 Uhr schon auf und die Sonne kam zum Vorschein.

Schietwetter mehrmals täglich und/oder nachts

Also Anker hoch und segelnderweise mit Motorunterstützung weiter. Das ging leider nur zwei Stunden lang gut. Dann auf einmal ein komisches Schaben aus dem Motorraum, die Drehzahl ging kurz hoch und der Vortrieb immer weiter runter. Was sollte das denn? Käptns Blick in den Maschinenraum: Das Getriebe spinnt. Also Motor aus und Getriebe checken. Das Ergebnis: die Kupplungsscheibe für den Vorwärtsgang ist total verschlissen und das Getriebe gibt keine Kraft mehr auf die Welle. Rückwärtsgang ist ok, aber was nützt das? Wir können schließlich nicht die ganze Strecke rückwärts fahren.  Aber wir haben ja ein Segelboot. Also Segel raus und bei schlappem Wind und noch schiebendem Strom langsam weiter Richtung Malakka. Sind ja nur 70 sm auf direktem Weg. Nur leider hatten wir den Plan nicht mit den Windgöttern abgesprochen. Der Wind kam im Laufe des Tages immer mehr auf die Nase und wir mussten bei Schwachwind aufkreuzen. So lange der Strom mit uns war, ging das so einigermaßen. Wir mussten nur aufpassen, dass wir auf Westkurs nicht in die Hauptschifffahrtsroute rein kamen. Da zwischen den Dickschiffen ohne Motor und mit wenig Wind rumdümpelt ist nicht so angesagt. Also vorher durch die Wende gequält und auf dem anderen Bug weiter. Nach 6 Stunden war es vorbei mit Wind und Schiebestrom. Zum Glück ist es entlang der Küste relativ flach und bei Schwachwind ist es eigentlich egal, wo wir ankern. Also Anker runter und warten, ob der kommende Tag mehr und besseren Wind bringt. Zumindest hatten wir 18 sm auf der Uhr, davon allerdings nur 15 auf Kurs. Egal, jede sm zählt. Am nächsten Tag schafften wir dann tatsächlich weitere 25 sm im Zickzack. Gestern war dann nach 18 sm wieder Schluß. Vor uns reihte sich eine Fischfalle nach der anderen auf und die Sicht wurde immer schlechter. Da wollten wir nicht so wirklich rein treiben. Also ausserhalb  Anker runter und wieder abwarten. Es hatte sowieso geregnet – mal wieder – und wir hatten keine Lust mehr. Noch gut 35 sm bis Malakka. Mal sehen, wie lange wir dafür brauchen.

Der Plan war eigentlich, uns bis zur Pangkor Marina vorzukämpfen, aber das sind von Malakka aus noch immerhin 200 sm. Das scheint bei den Windverhältnissen gerade aussichtslos so sein. Die Ersatzteile für das Getriebe kommen aus England und brauchen ca. eine Woche, bis sie dort ankommen. Die Pangkor Marina ist sehr hilfreich und hat uns schon einmal die Daten zukommen lassen, die wir benötigen, um die Teile zollfrei geliefert zu bekommen. Ein Liegeplatz für die Reparatur wurde uns auch schon reserviert. Den werden wir wohl doch absagen müssen. Der neue Plan ist, vor Malakka zu ankern und die Teile per Flieger abzuholen. Die Inlandslfüge hier in Malaysia sind günstig und der Flug dauert nur etwas über eine Stunde. Dazu noch die Taxifahrt hin und her, das macht Sinn. Mit dem Bus würde es über 8 Stunden dauern, da käme dann noch eine Übernachtung dazu. Also auf nach Malakka – wenn der Wind uns läßt – warten, bis die Teile ankommen und dann ab zum Flughafen. Einer fliegt, der andere bewacht den Meerbaer, falls irgendein blödes Wetter kommen sollte.

Was wären wir ohne Internet? Auch noch 5 sm weg von der Küste reicht das Signal, um Kontakt zur Marina und zum Händler aufzunehmen. Nicht alles ist schlecht im WWW 😉

Veröffentlicht unter Malaysia | Kommentare deaktiviert für Neues Jahr, neues Pech

Wir wünschen Euch was…..

Kommt alle gut rüber ins Neue Jahr, bleibt (oder werdet) gesund und glücklich und macht das Beste aus 2024!!!

Das war vor einem Jahr in Sydney

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Wir wünschen Euch was…..

Von Indonesien nach Malaysia

Wir haben es soeben noch geschafft, am 2. Weihnachtstag nachmittags in der Puteri Marina anzukommen. Aber der Reihe nach:

Am 22.12. ging mittags unser Anker aus dem Sand. Wir waren startklar. Zuerst ging es allerdings etwas in die falsche Richtung, aber segelnderweise. Der Wind kam noch aus NNW und wir konnten gerade noch Richtung 30 Grad segeln. Zum Glück drehte der Wind, wie erwartet, im Laufe des Nachmittags weiter nach Westen (allerdings erst nach einer fast 2-stündigen Flaute).  Wir konnten den Kurs anpassen und uns dem Sollkurs annähern. Der Segelwind blieb uns tatsächlich noch bis Mitternacht von Samstag auf Sonntag erhalten, dann war leider Schluß mit lustig. Mit einer kleinen Unterbrechung von 2 Segelstunden musste Mr. Perkins wieder ran. Aber der Weihnachtsmann hatte uns nicht ganz vergessen und schickte uns pünktlich um 18 Uhr zur Bescherung leichten Wind. Wir konnten tatsächlich bis morgens um 8 Uhr segeln. Das sollte dann aber reichen. Nur nicht übermütig werden. Von da an ging nämlich nichts mehr. Kein Wind und wie üblich 0,5 bis 2 kn Gegenstrom. Mr. Perkins tat sein Bestes, um dagegen an zu tuckern.

Am Weihnachtsmorgen um 7.27 Uhr Ortszeit (0.27 Uhr UTC) überquerten wir den Äquator auf der Höhe von 104 Grad 56 Minuten Ost und sind nun wieder auf der nördlichen Hemisphäre im Winter angekommen. Es wurde auch merklich kälter. Die Wassertemperatur fiel drastisch von 30 Grad auf 29 Grad 😉

Über den Äquator gerutscht

Morgens gegen 8 Uhr näherten wir uns Singapore. Die AIS-Signale auf dem Computer waren irgendwann nicht mehr zu zählen. Es ist unglaublich, was hier für ein Schiffsverkehr herrscht. Da ist der Englische Kanal ein Kinderspiel gegen. Dank AIS konnten wir uns eine entsprechend große Lücke zwischen den Tankern, Fracht- und Containerschiffen suchen. Sobald diese sich zeigte, Vollgas und durch. Die dichteste Begegnung lag bei ca. 0,4 sm.

Ganz schön was los vor Singapore

Nachdem die einspurige Seite der „Autobahn“ passiert war, ging es erst einmal durch ein ziemlich freies, 5 sm breites Ankerfeld. Danach kam der nächste Schwung von Dickschiffen, diesmal kamen die dicken Pötte von beiden Seiten, zum Glück allerdings nicht so viele. Die Passage war recht entspannt.

Unser Ziel Puteri Harbour liegt ca. 15 sm weiter nördlich in der Straße von Johor, die Singapore von Malaysia trennt. Die Grenze verläuft so ziemlich in der Mitte. Wie wir es vor vielen Jahren mal gelernt hatten, wollten wir brav auf der rechten Seite des Fahrwassers fahren. Was für ein Fehler! Nach kurzer Zeit kam ein Boot der Singapore-Polizei auf uns zugeprescht und kam parallel dicht an uns ran. Verständigung gleich Null. Der Motor vom Polizeiboot dröhnte und Mr. Perkins versuchte, dagegen an zu knattern. Nach mehreren Verständigungsversuchen haben wir dem Beamten unsere Funke gezeigt, um zu signalisieren, dass die Verständigung auf diesem Wege vielleicht besser sein könnte. Hätten sie auch selber drauf kommen können 😉 Wir wurden gefragt, wo wir denn hin wollten. Malaysia. Dann aber nichts wie weg von der Singapore-Seite!!! Wir mussten im rechten Winkel durchs Fahrwasser, immer schön in Begleitung des Polizeibootes, damit wir auch ja nicht zu früh wieder auf Kurs gingen. Als wir dann endlich eine gelbe Tonne erreicht hatten, die auf unserer Seekarte lediglich als „for special purpose“ gekennzeichnet ist, aber wohl die Grenzmarkierung zu sein scheint, durften wir abbiegen. Noch eine weitere Meile blieb das Polizeiboot in der Nähe und beobachtete uns, dann waren sie anscheinend zufrieden und drehten ab. Was für ein Zirkus!

Begleitschutz

Die letzten Meilen waren dann bis auf einen heftigen Regenschauer ziemlich entspannt – trotz Gegenstrom. Der nervte natürlich auch hier. Laut Informationen sollten wir uns über Funk auf Kanal 18 rechtzeitig melden. Haben wir auch gemacht, aber ohne Erfolg. Trotz mehrfacher Versuche, auch mit 25 Watt, blieben diese unbeantwortet. Dann eben nicht. Um 15 Uhr liefen wir in den Hafen ein. Da wir nicht wußten, ob und wenn ja welchte Box frei und für uns passend war, haben wir erst einmal den Anker versenkt und klar Schiff gemacht.

Am nächsten Morgen um 9 Uhr ging es Anker auf und rein in eine freie Box. Ein netter, hilfsbereiter Marinero nahm unsere Leinen an und gab uns gleich ein paar Informationen für den Behördenkram. Um 11.30 Uhr sollten wir im Hafenmeister-Büro mit unseren Papieren aufschlagen. Haben wir gemacht. So einfach wie hier haben wir noch nie einklariert. Der Hafenmeister nahm unsere Papiere und Pässe entgegen, füllte am Computer alle nötigen Formulare aus, nahm Kontakt auf zur Immigration im nahegelegenen Fährterminal und machte für uns einen Termin klar. Um 12 Uhr sollten wir da sein, wir würden von einem Beamten  aufgerufen. Also hin zum Fährterminal. Hier konnten wir auch gleich ganz unkompliziert unsere SIM-Karten fürs Internet kaufen. Innerhalb von 5 Minuten waren beide Smartphones bestückt, die Karten aktiviert und fertig. Unlimited Data für einen Monat für ca. 15 Euro. Super! Kurz darauf wurden wir dann auch vom Immigration-Officer abgeholt, unsere Fingerabdrücke genommen, die Pässe gestempelt, fertig! Jetzt noch schnell in den Duty free Shop, eine Flasche Wodka gekauft – der erste „richtige“ Alkohol nach Monaten – und zurück zum Marina-Büro, den Liegeplatz für eine Woche bezahlen. Auf dem halben Weg dorthin erwischte uns ein Gewitter-Schauer, der es in sich hatte. Platzregen, Blitz und Donner in dichter Folge. Zum Glück hatten wir gerade noch etwas zum Unterstellen gefunden. Nach einer halben Stunde war der Regen dann so weit runter, dass wir uns raus wagen konnten. Natürlich war niemand im Büro – Lunchtime. Haben wir dann auch erst einmal gemacht. In einem thailändischen Restaurant haben wir hervorragend und super preiswert gegessen. Nur leider konnten wir dort nicht mit der Kreditkarte bezahlen. Unser Versuch, am Geldautomaten im Fährterminal Bargeld zu bekommen, scheiterte. Der Geldautomat wollte keine unserer Karten akzeptieren. Was nun? Kein weiterer Geldautomat in der Nähe. Der Restaurant-Chef war (nicht ganz uneigennützig 😉 ) so nett und hat einen von uns zum nächstgelegenen Geldautomaten gefahren – der andere musste wohl als Pfand zurück bleiben 😉

Nachdem wir endlich unsere Rechnung bezahlen konnten, ging es wieder zum Marinabüro. Diesmal war jemand da, wir konnten unsere Rechnung bezahlen und dann erst einmal zurück zum Meerbaer. Pause!

Aber um 18 Uhr trieb es uns wieder nach draußen. Puteri Harbour ist eine totale Touristenmeile mit Hotels, Restaurants und abends jeder Menge „Freßbuden“, wo man Streetfood in allen Variationen kaufen kann. Einmal schlendern und das Angebot erkunden, dann die schwierige Auswahl treffen und lecker futtern. Einziger Wermuts-Tropfen: alles wird in Plastik verpackt, jedes Getränkt zusätzlich zum Trinkbecher auch noch mit einer Plastiktüte mit Griff, das Essen ebenfalls doppelt verplastikt. Was hier an Müll anfällt, ist unglaublich. Aber lecker ist es trotzdem.

Streetfood

Saté Ayam aus dem Plastikbecher, der in einer Plastiktüte steckt – trotzdem lecker!

 

Veröffentlicht unter Indonesien | 2 Kommentare

Frohe Weihnachten – Merry Christmas

Weihnachten in den Tropen 😉

Wir wünschen Euch allen ein schönes Weihnachtsfest!!!

Wir werden zumindest Heiligabend und den 1. Weihnachtstag auf See verbringen – ohne den sonst üblichen Lammbraten. Das Festessen werden wir später nachholen.

We wish you all a Merry Christmas!!!This year we will spend these days on sea – without the common roast lamb. We will catch up the feast later.

Veröffentlicht unter Indonesien | Kommentare deaktiviert für Frohe Weihnachten – Merry Christmas

Das war’s erstmal mit Indonesien

Morgen ist der letzte Tag, an dem die Behörden hier arbeiten. Dann sind „Betriebsferien“ bis Anfang Januar. Unser Visum läuft 28 12. ab, deshalb ist heute Behörden-Marathon und Shopping angesagt.

Es regnet „cats and dogs“

Um 7.30 Uhr hat uns unser Agent Irfan im strömenden Regen am Jetty eingesammelt. Gut, dass wir von der Idee Abstand genommen hatten, die Tour auf eigene Faust mit dem Leihscooter zu machen. Dass wäre ne feuchte Angelegenheit geworden. Ganz abgesehen davon, dass die einzelnen Ämter weit auseinander liegen. Health und Immigration ging recht flott, aber der Zoll ist echt lahmarschig. Gestern waren schon zwei Beamte zur Inspektion an Bord und hatten die Papiere mitgenommen. Die sollten wir heute im Office abholen. Da sollte man ja eigentlich davon ausgehen, dass es flott geht, aber weit gefehlt. Und ohne Zoll kann der Hafenmeister unsere Papiere nicht abfertigen. Und auf den Markt wollen wir ja auch noch, bevor der leer gekauft ist. Nachdem wir schon fast 2 Stunden auf dem Hafenamt rumgesessen hatten, während Irfan die Papiere gegenüber beim Zoll abholen wollte, kam dieser dann zurück und erzählte, der Zollbeamte sein nicht da gewesen. Er habe ihn angerufen und gefragt, wo er denn sei. Auf dem Flughafen, auf dem Weg nach Hause auf Java. Unsere Papiere hatte er total vergessen. Also ging es per Telefon wohl hin  und her und ein Kollege durfte dann den ganzen Papierkram noch einmal machen. Zwischenzeitlich war Lunchtime beim Hafenamt. Also Zollzettel abgeben und nach der Pause wieder reinschauen. Wir da raus und selbst zum Lunch, der übrigens super lecker war. Es gab ein reichlich bestücktes Büffet mit allem, was man sich hier in Indonesien vorstellen kann. Geringfügig teurer als das übliche Nasi oder Bami, dafür aber echt super und viel. Zum Nachtisch noch ein lokales Dessert. Nannte sich „Eis Singapore“. Sehr gewöhnungsbedürftig. Mit crushed, buntem Eis, so etwas wie Wackelpuddung, irgendwelche Blätter und tatsächlich Bohnen. Echt ungewöhnlich. Danach dann zum Hafenamt zurück und,  wir glaubten es kaum, unsrere Papiere waren komplett! 

Die Bohnen und die grünen Blätter waren unter dem bunten Eis versteckt

Nächstes Ziel Markt. Der war leider schon ziemlich leer gefegt und wir konnten unsere heißgeliebten Dragonfruits nicht mehr finden. Dafür aber zum  Glück alles andere, das auf dem Zettel stand. Auf dem Rückweg noch schnell ein Halt beim „Frozen Meat“, zwei TK Hühnchen ergattert. Verhungern werden wir in den nächsten Tagen dann wohl nicht.

Zurück dann erst einmal ein leckeres Bierchen bei Eddy gezischt, das Dinghi von gefühlten 100 l Wasser befreit, die Einkäufe eingepackt, ein herzliches „Auf  Wiedersehen“ mit Eddy und danach zurück an Bord. 

Jetzt nur noch alles verstauen, das Dinghi festzurren, Feierabend! Morgen Vormittag geht es dann los Richtung Malaysia. 

 

Veröffentlicht unter Allgemein, Indonesien | Kommentare deaktiviert für Das war’s erstmal mit Indonesien