Auf der Suche nach der Nadel im Heuhaufen

Ein paar Tage am Anker, dann mal wieder zum Einkaufen nach Kuah und wieder zurück. So sieht bei uns derzeit der Wochenrhythmus aus.

Ausnahme gerade: wir haben uns in die Rebak-Marina verholt, um ein paar Reparaturarbeiten zu erledigen. Allerdings war der Weg hierher mit Dornen gepflastert. Es sind zwar nur ein paar Seemeilen, aber auch auf kurzen Strecken kann es einen erwischen.

Zuerst auf dem Weg nach Kuah. Auf halber Strecke entwickelte sich innerhalb von Minuten ein Unwetter, das es in sich hatte. Wir waren gerade ganz gemütlich unter Genua unterwegs und dachten an nichts Böses, da schlugen die Wettergötter zu. Der Wind nahm zu und wir konnten kaum die Genua bändigen, um sie einzurollen und unter Motor weiterzufahren. Zum Glück waren wir nicht allzu nah am Ufer und mussten nicht gegenan fahren. Soweit, so gut, aber Murphy hatte noch mehr im Gepäck. Es fing gerade wiedere an aufzuklaren, da tauchte vor uns eine Fischerboje auf. Wir konnten im letzten Moment noch den Motor auskuppeln, damit sich die an der Boje hängende Leine nicht um den Propeller wickeln konnte, dann war das Teil auch schon unter dem Rumpf durch und kam achteraus wieder zum Vorschein und Meerbaer wurde nicht abgebremst. Puh, wohl nochmal Glück gehabt.

Bei über 30 Grad Außentemperatur (um 19 Uhr) im Motorraum arbeiten macht nicht wirklich Spaß

Die letzte Meile ging es dann wieder gemütlich bis zum Ankerplatz vor der Stadt. Wir wollten lediglich ein paar Lebensmittel einkaufen, weil es von der Rebak-Marina aus etwas umständlich zum Supermarkt ist. Also am nächsten Morgen rein ins Dinghi, rüber zum Royal Langkawi Yachtclub, wo man das Dinghi parken kann, in den Supermarkt und fix mit dem Grab-Taxi wieder zurück zur Marina. Mittlerweile war dort auch unser neuer Drehzahlmesser angekommen, den wir ein paar Tage vorher bestellt hatten. Passt!!

Schnell zurück zum Meerbaer, Anker hoch und auf Richtung Rebak Marina. Irgendwie verhielt sich der Motor merkwürdig. Schon nach 5 Minuten Fahrt wurden wir immer langsamer. Irgendwas stimmte da nicht. Unser erster Gedanke war, wir haben uns doch noch was eingefangen. Also kurz auskuppeln und rückwärts Gas geben. Und siehe da: es schwamm ein 1 m langer Tampen nach hinten weg. Problem gelöst? Leider nicht. Meerbaer machte immer noch keine Fahrt. Weder vorwärts noch rückwärts. Und die Getriebetemperatur stieg sprunghaft auf 100 Grad. Ob da noch mehr am Propeller hängt? Da half nur tauchen und nachsehen. Zum Glück ist es hier in der Gegend überall ziemlich flach und wir konnten umgehend auf 6 m Wassertiefe ankern und den Motor ausschalten. Das brachte nur leider auch nicht die Lösung. Der Propeller war frei, nirgendwo ein Tampen oder eine Angelschnur zu sehen. Dumme Gesichter sahen sich an. Ob der Tampen am Vortag irgendwie den Antrieb verstellt hatte? Da gab es nur noch eine Option: Getriebe ausbauen (zum wievielten Mal?). Aber zuerst mal musste das ganze Gedöns abkühlen.

Mittlerweile war es 15 Uhr und wir konnten so langsam die Teile im Motorraum ohne Verbrennungsgefahr anfassen. Die übliche Prozedur: Kardan abschrauben, Getriebe ausbauen, Öl ablassen, Gehäuse auseinander bauen und überlegen, was passiert sein könnte. Es ließ sich weder vorwärts noch rückwärts noch in den Leerlauf einwandfrei schalten. Irgendwas sprang jedes Mal über. Da blieb uns nichts weiter übrig als das Getriebe wieder komplett auseinander zu nehmen.

Was genau die Ursache war, ist uns schleierhaft. Auf jeden Fall funktionierte das Getriebe nach dem Wiedereinbau – es war mittlerweile 22 Uhr und wir beide fix und fertig. Vor lauter Arbeiten hatten wir das Essen total vergessen. Einzig eimerweise Wasser hatten wir uns einverleibt.

Noch schnell eine „gesunde“ Tütensuppe auf den Tisch und der Tag war gelaufen.

Am Mittwoch ging es dann endlich mal ohne Probleme Richtung Rebak Marina. Vorsichtshalber baten wir um Hilfe beim Anlegen, weil wir unserem Rückwärtsgang noch nicht so wirklich trauten. Das Anlegen klappte ohne Probleme und wir wurden in der Marina willkommen geheißen.

Mit 2 x 200 PS geht es mit der Rebak-Ferry ruckzuck zum Festland und wieder zurück

Am nächsten Tag konnten wir ein weiteres Problem angehen. Unsere Wasserpumpe für die Motorkühlung leckte schon seit einiger Zeit und aus „ein paar Tropfen“ wurde ein stetiges langsames Fließen. Der Simmering, ein altes und bekanntes Übel, musste erneuert werden. Frisch ans Werk. Wasserpumpe mal eben ausbauen – mal eben heißt: eine von vier Muttern löste sich in Wohlgefallen auf und Ersatz war trotz emsiger Suche nicht zu finden. Muttern in allen Variationen waren reichlich vorhanden, nur leider alles metrisch und Meerbaer wollte Imperial, weil unser Mr. Perkins ein alter Engländer ist und mit metrisch nichts anfangen kann. Der Shop in der Marina konnte uns auch nicht helfen. Imperial ist nicht gefragt und entsprechend auch nicht vorrätig. In der Werkstatt-Bude hatten wir auch keinen Erfolg, aber zumindest konnte uns der gute Mann sagen, wo wir die Mutter auf jeden Fall bekommen würden. In Kuah in einem bestimmten Laden. Nix wie hin. Mit der Fähre an Land, dort ein Grab-Taxi geordert und ca. 15 km zu dem Laden gefahren. Und tatsächlich: es gab die passende Mutter. Vorsichtshalber haben wir die gesamten Bestände von 4 Stück aufgekauft. Wer weiß, wann mal wieder eine Mutter abreißt – wenn, dann vermutlich in einer anderen Größe ;-(

Diese Muttern werden im Tresor gelagert, sie sind Gold wert 😉

Wieder zurück, Mutter drauf, Wasserpumpe wieder dicht! Wir sind wieder fahrbereit.

 

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