Endlich kamen wir mal wieder aus der gewohnten Routine raus. Es dauert immer, bis man sich aufgerafft hat. Man wird irgendwie immer bequemer.
Nach einem mittelgroßen Lebensmitteleinkauf ging es dann tatsächlich von Kuah aus ein kleines Stück nach Süden, um dann nördlich der Insel Bumbon Besar durch den engen Kanal nach Nordosten abzubiegen. Natürlich kam genau an der Engstelle eine der Fähren von achtern auf und wir verdrückten uns etwas näher an den Rand, um sie vorbei zu lassen. Weiter ging es nach Nordosten durch das enge Fahrwasser bis in den Norden der Insel Timun. Hier gibt es einen geschützten Ankerplatz an der Nordwest-Ecke. Nur ab und zu mal kommt eine Fähre vorbei und bringt etwas Schwell mit, aber alles gut auszuhalten. Das Wasser war uns nicht sauber genug, um den Wassermacher laufen zu lassen. Also nicht wirklich ein Grund, hier länger als eine Nacht zu bleiben. Wir wollten weiter zum „Hole in the Rock“, ca. 10 sm weiter nördlich. Hier schlängelt sich ein Fluß mal schmaler, mal breiter und mal tiefer, mal flacher durch die Mangroven.
Nicht weit von der Einfahrt aus fiel unser Anker auf 4 m Wassertiefe, nicht weit entfernt von den beliebten Touristen-Lokalen. Mit dem Dinghi ging es flott bis zu einem der Floating Restaurants, wo wir uns eine Mittagessen für umgerechnet 6 Euro (für 2 Personen inkl. Getränk) gegönnt haben. Auf dem Rückweg zurück zum Meerbaer machten wir noch einen Schlenker in einen der Seitenarme. Es ist schon verrückt. Auf der einen Seite des Flusses ragen hohe Granitfelsen auf und auf der anderen Seite befinden sich dichte Mangroven. Kontrastprogramm vom Feinsten.
Die Nacht war recht ruhig und am nächsten Tag wurden wir übermütig und haben noch einmal zu Mittag „außer Haus“ gegessen. Diesmal in einem anderen Floating Restaurant für ca. 8 Euro. Die Portionen waren etwas größer und das Essen war schmackhafter. Was 2 Euro Differenz ausmachen 😉
Am nächsten Morgen ging es wieder raus aus den Mangroven, um weiter nach Norden zu kommen. Wie sollte es anders sein? Normalerweise herrschen um diese Jahreszeit südliche Wind, nur wenn wir nach Norden wollen, kommt der Wind aus Nord. Zum Glück nur schwach, denn Meerbaers Bauch und Propeller waren total bewachsen und ein Vorwärtskommen nur mühsam möglich. Wir waren auf der Suche nach einem Ankerplatz, an dem wir endlich dem Bewuchs zu Leibe rücken konnten.
Den fanden wir dann auch tatsächlich im Norden von Langkawi. Man konnte endlich mal wieder bis auf den Grund sehen. Ein idealer Platz zum Tauchen und Schrubben.
Am nächsten Tag war dann tatsächlich Arbeit angesagt. Generator und Kompressor an, rein in die Tauchklamotten und ab in die Fluten. Alleine für das „Freilegen“ des Propellers ging fast eine halbe Stunde drauf. Dann noch eine weitere halbe Stunde für die Steuerbordseite, dann war erst mal Feierabend.
Für die Steuerbordseite am Nachmittag ging nochmal eine weitere halbe Stunde drauf, dann war Meerbaers Bauch wieder blank. Man merkte es auch gleich beim Speed. Wir waren bei gleicher Drehzahl sage und schreibe 2 kn schneller unterwegs.
Noch zwei weitere Nächte in sauberem Wasser, vorher noch in 6 Stunden ca. 400 l Wasser produziert, dann ging es weiter um die Ecke, wieder nach Süden, diesmal auf der Westseite von Langkawi. Unser Ziel für die kommende Nacht war ein Ankerplatz vor der Telaga Marina im Schutz von zwei kleinen Inseln. Leider erwies sich der Ankerplatz doch nicht als so ruhig wie gewünscht. Der Schwell aus Süd mogelte sich ausgerechnet in der Nacht an den Inselchen vorbei und ließ Meerbaer ordentlich schaukeln.
Nicht noch eine Nacht! Also morgens Anker auf und wieder an den „alten“ Ankerplatz an der Insel Singa Besar. Doch der Weg dorthin war mit Dornen gepflastert. Wir hatten kaum die Insel Rebak passiert, da kam eine dicke, schwarze Wolke auf uns zu und die hatte reichlich Platzregen im Gepäck. Wir verkrochen uns hinter unseren Regenschutz und ließen den Autopiloten steuern. Leider hatte der ausregechnet da keine Lust mehr und stellte seinen Dienst ein. Gleichzeitig fing das Dinghi hinten in den Davitts an, hin und her zu schaukeln und rief nach neuer Befestigung. Alles auf einmal – warum auch nicht?
Käptn ans Ruder, Bordfrau aufs Achterdeck, um das Dinghi zu sichern. Beide pladdernass. Zum Glück war der Regen warm, eine schöne Erfrischung.
Die Fehlersuche beim Autopiloten haben wir verschoben, bis wir auf dem Ankerplatz waren. Wie erwartet, hörte der Regen gerade 2 Minuten nachdem unser Anker versenkt war auf und die Sonne kam wieder zum Vorschein. Beim Autopiloten war die Sicherung durch und dieser Umstand beschert uns nun einen größeren Arbeitsaufwand. Alle Einstellungen sind futsch und der Autopilot muss neu kompensiert werden, will heißen, erst einmal die Konfiguration neu machen und dann bei ruhigem !! Wasser Kreise drehen. Das mit dem ruhigen Wasser ist gar nicht so einfach. Entweder ist Wind oder der Strom drückt. Geduld ist gefragt, bis die Konditionen passen. Bis dahin heißt es: von Hand steuern. Auch nicht unbedingt verkehrt. Mit dem Autopiloten wird man immer gequemer. Sobald der Kahn auf Kurs ist, Knopf drücken, fertig. Tut mal ganz gut, längere Zeit von Hand zu steuern.
Wir haben jetzt noch ca. 2 Wochen, die wir in Malaysia bleiben dürfen. Unsere Visa laufen am 6. September aus. Bis dahin müssen wir das Land verlassen haben. Nächstes Ziel – mal wieder – Thailand. Hoffen wir, dass uns diesmal etwas Segelwind gegönnt wird.
Schön wieder von euch zu lesen! Tolle Fotos ⛵️Julo&Crew