Man hat ja sonst nichts zu tun 😉
Es fing an mit der Diesel-Förderpumpe. Diese ist für uns extrem wichtig, weil wir damit den Diesel aus den Kieltanks in den Tagestank hoch pumpen. Und wenn die nicht funktioniert, ist schnell Ende Gelände mit Motorfahrt. Im Tagestank ist nur Platz für 50 l. Zum Glück hatten wir noch eine Pumpe in Reserve, aber damit lief es auch nicht. Auch kaputt? Also musste eine neue her. Eingebaut – lief auch nicht. Es dauerte eine Weile, bis wir auf die Idee kamen, dass evtl. zu wenig Diesel im Tank war und die Ansaugung über dem Level lag. Also mit Kanistern zur Tankstelle, Diesel in einen Tank gekippt. Lief immer noch nicht. Letzte Idee: die Leitung ist verstopft. Dem Problem sind wir mit Druckluft an den Kragen gegangen und siehe da: es lief wieder! Hätten wir uns vermutlich den Neukauf sparen können. Jetzt haben wir zwei Pumpen in Reserve.
Als Nächstes wollte die Frischwasserpumpe nicht mehr. Auch hier hatten wir Ersatz (gebraucht), der aber auch nicht wollte. Die hatte vermutlich vorher schon eine Macke. Aus irgend einem Grund hatten wir die ja mal ersetzt. Also: eine neue kaufen. Das ging dann problemlos und die Wasserversorgung war wieder gesichert.
Dann streikte unsere Lieblingspumpe, die Toilettenpumpe. Da haben wir ja schon reichlich Übung im Aus- und wieder Einbauen. Trotzdem, Schweinkram bleibt Schweinkram. Die Pumpe konnten wir mit Bordmitteln richten und sie läuft wieder problemlos – wie lange? Wir lassen uns überraschen. Auf jeden Fall wird ein Ersatzteil-Kit besorgt.
Die Bilgepumpe ließ uns als Nächstes im Stich. Hier ist der Aus- und Einbau zum Glück recht einfach. Kabel ab, Schlauch ab, neue Pumpe Schlauch dran, Kabel dran, fertig.
Vor einem halben Jahr hatten wir die Wasserpumpe für die Motorkühlung repariert. Ein Simmering war zerbröselt und es tropfte Salzwasser in die Motorbilge – beim Stahlschiff eher unerwünscht. Leider bekommen wir hier nicht exakt die passenden Simmeringe und das führt dazu, dass diese nicht so gut dichten wir sie sollen. Nach einiger Zeit, vor allem, wenn wir in Gegenden unterwegs sind, wo das Wasser nicht ganz so klar ist, ziehen wir uns regelmäßig feinen Dreck rein, der dann den Simmering zerstört. Und das war dann auch das nächste Pumpenprojekt. Nach dem Aus- und wieder Einbau musste dann noch die Bilge ausgiebig mit Frischwasser gespült und trocken gelegt werden. Fertig!
Nächstes Projekt: Abwasserpumpe von Spüle und Waschbecken. Die läuft zwar an, schaltet aber leider nicht mehr ab, wenn der kleine Abwassertank leer ist. Sie läuft und läuft und läuft und zieht dabei natürlich Strom aus den Batterien. Also muss sie von Hand an-und wieder ausgeschaltet werden. Und hier steckt der Teufel im Detail. Wie schnell hat man mal eben etwas abgespült oder die Hände gewaschen und zwischendurch vergessen, die Pumpe zu starten. Das führt dazu, dass der Behälter, der leider nicht zu 100 % dicht ist, überläuft und die ganze Sauce in der Bilge landet und vor sich hin gammelt, bis wir es merken. Keine befriedigende Situation. Also muss auch hier eine neue Pumpe her.
Last but (hoffentlich) at least das komplizierteste Projekt. Gestern ließ sich unser Fäkalientank nicht mehr leer pumpen. Unsere erste Idee: die Schläuche sind im Laufe der Zeit von Urinstein zugesetzt. Also alle Schlauchteile mit der Spirale bearbeitet bzw. durchgestochert. Lief immer noch nicht. Da blieb uns nichts anderes übrig, als die dicke Rheinstrom-Pumpe auszubauen und nachzusehen, ob evtl. die Lippventile kaputt sind oder – hoffentlich nicht! – der Pumpenbalg. Lippventile hatten wir noch als Ersatz, nur den Balg nicht. Der Ausbau forderte uns total. Die dicke Pumpe ist aus Bronze und entsprechend schwer. Hinzu kommt noch, dass die Pumpe in einem engen Schrank eingebaut ist und man eigentlich nur mit einer Hand arbeiten kann. Und die Schläuche sind im Laufe der Zeit so steif geworden, dass man sie nicht mehr ab bekommt. Die müssen abgesägt und erneuert werden. Zum Glück hatten wir noch ein entsprechend langes Stück Schlauch in Reserve, das wir auf die richtigen Längen anpassen konnten. Diesmal waren uns die Götter wohlgesonnen. Es waren nur die Lippventile kaputt, der Pumpenbalg sieht immer noch gut aus. Mit viel Geschimpfe und Gefluche hatten wir dann nach 3 Stunden alles erfolgreich wieder zusammengesetzt und eingebaut. Testlauf: funktioniert wieder. Es darf wieder gek… werden 😉
Ich glaube, jetzt haben wir alle an Bord befindlichen Pumpen einmal rundum erneuert bzw. repariert. Hoffen wir man, dass jetzt für die nächsten Monate erst mal Frieden ist.
Wenn Gerätschaften wie z.B. Pumpen im täglichen Gebrauch sind, kommt es natürlich immer wieder mal vor, dass ein Teil streikt oder sein Lebensende erreicht hat. Und diesmal ballte es sich halt in einem kurzen Zeitraum. Aber wie oben schon geschrieben:
Man hat ja sonst nichts zu tun.
Oder wie ein verstorbener Freund mal sagte: Wie reparieren uns um die Welt.
Schön wieder von euch zu lesen! Tolle Fotos ⛵️Julo&Crew