Frische „Beute“

Seit dem letzten Eintrag hat sich nicht wirklich viel ereignet. Wir trödeln auf der Westseite von Bruny Island entlang, suchen uns einen schönen Ankerplatz, gehen spazieren und lassen „den lieben Gott einen guten Mann sein“.

Ab durchs Gestrüpp, Brombeeren sammeln

Heute dann ein schönes Erfolgserlebnis. Wir ankern vor Partridge Island. Bei Zulu Waterways war zu lesen, dass es hier eine schon lange verlassene Apfelplantage geben soll, wo man immer noch schöne Äpfel und auch Brombeeren finden kann. Also am frühen Nachmittag rein ins Dinghi und ran an den Anleger – super, ganz bequem kommt man hier ohne nasse Füße an Land. Vorsichtshalber haben wir uns mit festen Schuhen und langen Hosen gegen eventuelle „Angriffe“ aus dem Unterholz gesichert.

die sind lecker!!!!

Schon nach ein paar Metern ging es nur noch über einen Trampelpfad durch Gestrüpp und hohes Gras. Links und rechts davon jede Menge Brombeersträucher. Die Beeren leuchteten uns schon von Weitem entgegen. Wir hatten uns vorsorglich mit einer Box und einer Tasche bewaffnet. Also rein ins Gestrüpp. Frei nach den Gebrüdern Grimm: „Die Guten ins Töpfchen, die noch besseren direkt in den Mund“ . Schnell waren wir total beschmiert, aber glücklich. Sind die lecker!!!!!

Äpfel zur freien Bedienung

Aber wir wollten ja Äpfel ernten. Also schweren Herzens weiter durchs Gestrüpp. Und siehe da, weit voraus leuchteten schon die ersten roten Äpfel am Baum. Wie die Kinder haben wir uns gefreut und die mitgebrachte Tasche ratzfatz gefüllt.

Jede Menge Äpfel – garantiert ungespritzt 😉

Auf dem Nachhause-Weg noch schnell ein paar weitere Brombeeren als Wegzehrung in den Mund gestopft und zurück zum Dinghi. Morgen geht es wieder raus. Diesmal wollen wir Hagebutten sammeln und davon Marmelade machen.

Cranberries – die werden morgen geerntet

Unterwegs haben wir auch noch Büsche mit Früchten gesehen, die aussehen wie Cranberries. Die werden dann ebenfalls in unseren Korb wandern und weiter verarbeitet. Es bleibt viel zu tun – verschieben wir es auf morgen. Heute haben wir schon mal 9 Gläser Apfelkompott gekocht. Ein halber Putzeimer voller Äpfel ist noch übrig. Kein Problem. Backen wir eben noch Apfelkuchen, Apfelpfannkuchen und, und, und 😉

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Zurück in der Natur

Eine Woche Großstadt sind genug. Uns zieht es wieder raus.

Nachdem der Segelmacher uns, wie schon vermutet, hat sitzen gelassen, haben wir jetzt einen gefunden, der bereit ist, das Segel  zu reparieren. Dienstag werden wir es bei der Oyster Cove Marina in  Kettering in seinem Loft abgeben. In der Marina können wir auch gleich ganz bequem unsere Gasflasche tauschen und den Dieseltank füllen.

Im Norden von Bruny Island

Am letzten Tag in der Marina hatten wir noch Probleme, unser Geld los zu werden. Eine ganze Woche lang lag der Anmeldezettel abholbereit im Cockpit. Eigentlich sollte der schon am letzten Freitag abgeholt werden. War aber nix. Der lag und lag und lag – zum Glück wasserfest eingetütet. Es brauchte 3 Telefonanrufe, bis wir endlich Erfolg hatten und der Hafenkapitän zum Zettel und Geld einsammeln vorbei kam. Ob es jemand gemerkt hätte, wenn wir einfach so abgedampft wären? Aber vielleicht wollen wir ja nochmal wiederkommen und außerdem tut man so was nicht 😉

Bushwalk abseits der ausgetretenen Wege

Die 19 sm bis zur Quarantane Cove auf Bruny Island konnten wir fast ausschließlich segeln. Kein Motorgerappel, kein Straßenlärm, herrlich!!!

Wir folgen den Wildwechselpfaden

Heute ein erster Spaziergang auf der Insel. Hier ist ein weiterer geschichtsträchtiger Ort. Während des 1. Weltkrieges war hier, wie der Name schon sagt, eine Quarantäne-Station für zurückkommende Soldaten und ein Lager für Kriegsgefangene. Und auch während der Spanischen Grippe um 1919 waren hier viele Erkranke untergebracht. Leider sind nicht mehr viele der alten Gebäude vorhanden, aber durch das hier in Australien überall bestehende Volunteer-Programm (Freiwillige übernehmen zeitweise Aufgaben wie z.B. Pflege von Naturparks und „historic sites“ – von denen es hier jede Menge gibt – sowie die Betreuung und Führung der Besucher dort usw.) gibt es jede Menge Informationen.

Hier läßt es sich aushalten, vor allen Dingen jetzt nach der Saison. Man hat zumindest unter der Woche die Ankerplätze für sich alleine. Ein tolles Kontrastprogramm nach dem Großstadttrubel.

 

 

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Hobart

Seit gestern sind wir in Hobart fest am Steg. Zuerst eine Nacht am freien Anleger und seit heute Vormittag in der Kings Pier Marina, gleich nebenan. Wir gönnen uns den Luxus für eine Woche, zumal die Preise hier gegenüber dem Rest von Australien recht zivil sind.

Ein ungewohntes Bild: Meerbaer in der Marina

Die ersten wichtigsten Einkäufe haben wir schon gestern Mit Rucksäcken und „Hackenporsche“ hinter uns gebracht. Heute zum ersten Mal wieder die Fahrräder aufgebaut und ein wenig durch die Stadt geradelt. Zu Fuß war uns gar nicht aufgefallen, dass es hier viele Einbahnstraßen gibt, die gefühlt alle vom Wasser weg führen. So haben wir uns auf dem Rückweg über die Gehwege geschummelt.

Bully auf dem Dach vom Surfladen

Jetzt warten wir auf den Segelmacher. Der soll sich mal unsere Genua ansehen und sagen, ob reparabel und wenn ja wie teuer. Mal sehen, ob der wirklich kommt. So richtiges Interesse schien er am Telefon nicht zu haben. Da wird sicher noch ein Erinnerungs-Anruf fällig.

Eine WICHTIGE Erklärung zu unserem neuen Spenden-Button auf diesem Blog:

Der neue Button, der leicht zu Missverständnissen führt

Wir arbeiten noch dran! Im Moment sieht es eher nach „Haste mal nen Euro“ aus ;-(

Bitte beachtet in der Kopfzeile die neue Rubrik „Kaffeekasse“. Dort gibt es die entsprechende Erläuterung. Wir werden versuchen, diesen Text über den Button zu platzieren, bis jetzt haben wir die entsprechende Funktion noch nicht gefunden – liegt wohl am Alter ;-(

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Gefühlt „richtig“ angekommen in Tasmanien

Der Stress ist vorbei. Kein Beobachten von Wetter und Wind mehr. Wir sind gestern in Port Arthur auf der Tasman Halbinsel angekommen und haben einen total ruhigen und stressfreien Ankerplatz in der Ladies Bay gefunden.

Aber der Reihe nach:

Als nächsten Stopp hatten wir uns das Örtchen Triabunna ausgesucht. Ein nettes Dorf mit einer echt guten Fleischerei und einem gut sortierten IGA-Supermarkt. Auch ein Plätzchen, wo man es gut aushalten kann. Aber es trieb uns weiter, so lange es noch Nordwind gab.

Von Triabunna aus ging es ca. 12 sm weiter nach Süden zur Maria Island. Wir haben in einer riesigen Bucht geankert und waren vor den 30 kn aus Norden super geschützt. Nur leider war bei diesen Bedingungen wieder kein Landgang möglich. Wir hatten mal wieder Bordarrest. Macht nix. Nach 2 Nächten ging der Anker morgens um 5 Uhr hoch und wir gingen die ziemlich letzte Etappe an. 50 sm lagen vor uns bis Port Arthur. Natürlich kam der versprochene Wind zwar aus der richtigen Richtung (Nord), nur die Stärke ließ mal wieder zu wünschen übrig. Von den angesagten 30 kn kam leider nur die Hälfte an. Dafür stimmte die Seegangshöhe. 3 m. Es war ein recht ungemütlicher Törn, aber auszuhalten. Wir hatten ja das Ziel dicht vor der Nase.

Irre Felsformationen

Die Landschaft hat ihr Übriges dazu getan, dass wir das Geschaukel kaum beachtet haben. Im Norden von Tasmanien beeindruckten die wohl von der Eiszeit rund geschliffenen Felsen und Berge. Hier im Süden ein total anderes Bild. Bizarre Felsen erheben sich steil in den Himmel. Faszinierend, dass so mancher Felsen nicht einfach in sich zusammen bricht.

Wir konnten bis rund Tasman Island segeln, bevor der Wind einschlief und wir die restlichen 8 sm motoren mussten. Perfektes Timing 😉

Niedrdigwasser

Heute der erste Landgang. Im Regen. Wir haben so ein Glück mit dem Wetter gehabt. Wir können uns eigentlich gar nicht mehr an den letzten Regen erinnern. Immer viel Wind mit Sonnenschein. Trotz des Regens haben wir den Landgang total genossen. Die Düfte, die aus dem Waldboden und von den Bäumen kamen, waren betörend. Einfach super!! An der Straße wachsen wilde Brombeeren, von denen wir natürlich gleich ein paar futtern mussten. Köstlich!

Walking in the rain

Auf dem Weg zum Ort kamen wir hier vorbei:

Da mussten wir einfach rein

Es gab Eier, Tomaten, Kartoffeln, frischen Knoblauch und mehr, alles aus dem Garten und ohne Kühlung. Selbstbedienung. Es gab eine Waage, eine Preisliste und eine Plastikdose fürs Geld.

Sobald der Regen in den nächsten Tagen durch ist, werden wir noch einmal verholen und vor der Historic Site von Port Arthur ankern. Port Arthur ist ein geschichtsträchtiger Ort. Wer sich dafür interessiert: https://de.wikipedia.org/wiki/Port_Arthur_(Tasmanien)

 

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So langsam sind wir leer gefuttert

Der letzte Großeinkauf war in Batemans Bay bei Aldi und das ist schon 5 Wochen her. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass es so lange dauert, bis wir unser Ziel Hobart erreicht haben. Vorräte sollten für mindestens 6 Wochen reichen und in Eden hatten wir nur ein wenig Frisches aufgestockt, bevor wir gestartet sind. Das ist jetzt auch schon wieder fast 3 Wochen her. Im Kühlschrank rutschen die paar Sachen schon bei Seegang hin und her. Nix mehr da als Rutschsperre.

Aber erstmal weiter vom letzten Punkt aus.

Trousers Bay

Von der Trousers Bay ging es am nächsten Tag nach Lady Barron, der zweitgrößten Ortschaft auf Flinders Island. Hier wurden bei der letzten Volkszählung 2016 sage und schreibe 158 Einwohner gezählt. Wir glauben nicht, dass es mittlerweile viel mehr geworden sind.

Hier wollen wir wenigstens 60 l Diesel tanken und ein wenig einkaufen. Angeblich soll es hier an der Pier eine Tankstelle geben. War aber nix. Wir standen da mit unseren drei 20-l-Kanistern und guckten erst einmal blöd. Zum Glück war gerade jemand dabei, sein Boot mit Dieselkanistern zu beladen. Den haben wir gefragt, wo denn hier die nächste Tankstelle sei. Beim General-Store, ca. 1 km weit weg. Das wollten wir uns nun nicht gerade antun, mit 60 l im „Handgepäck“ einen km weit zu latschen. Der Gute hat wohl unser dummes Gesicht gesehen und hat uns tatsächlich angeboten, mit uns zur Tanke zu fahren. Echt super nett, die Aussies!!! Das Auto hatte leider nur 2 Sitze, also Käptn rein und ab zur Tanke und die Bordfrau per pedes zur gleichen Destiantion. Der einzige „Supermarkt“ hatte ein recht beschränktes Angebot, dafür waren die Preise exorbitant. 2 Äpfel, 2 Birnen, 2 Bananen und 1/4 Kohlkopf für umgerechnet 10 Euro. Für die nächsten paar Tage muss das reichen. Wir hatten ja schließlich „nur noch“ 250 sm bis Hobart vor uns. Aber wie das nun mal hier in den hohen Breiten – und sicher auch anderswo – so üblich ist, machen die Wettergötter uns immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Wobei die Wetterfrösche eher der Grund für die verzögerte Reise sind. Die Vorhersage ist wie schon zuletzt bemerkt, immer schlechter. Kaum mal stimmt es von einem Tag auf den anderen. Da ist Reiseplanung eher wie Roulette spielen. Es war wie schon vorher viel Motorfahrt angesagt. Wenn der Wind aus der richtigen Richtung kam, war er zu schlapp zum Segeln. In Tagesetappen ging es dann über die Jamieson Bay auf Barron Island weiter zur St. Helens Bay, dem ersten Stopp auf der Hauptinsel Tasmanien.

Immer wieder Delfine, die ums Boot toben, jedes Mal faszinierend

Von hier aus konnten wir tatsächlich „richtig“ segeln. Vorwindkurs mit reichlich Wind. Traumhaft!!! Leider verließ uns das „Seglerglück“ nach 7,5 Stunden wieder und wir entschlossen uns, vor Bicheo abzuwarten, bis der Wind wieder zurück kommt. In Bicheo konnten wir direkt vor dem Badestrand den Anker versenken und sogleich kam eine junge Frau angeschwommen und hatte die üblichen Fragen: woher, wohin, wie lange schon usw.  Ein netter Empfang. Nur erwies sich der Ankerplatz als total ungünstig, weil der immer noch kräftige Schwell so ziemlich genau in die Bucht rollte, der Wind aber schon von Nord auf West gedreht hatte. Meerbaer lag im Wind und die Wellen kamen genau von der Seite. Beim Abendessen mussten wir tatsächlich die Antirutschmatten unter die Teller legen, weil sie sich sonst selbständig gemacht hätten. Einen Teller – zum Glück noch leer – konnten wir so gerade noch retten.

Bicheo Beach

Glücklichweise legte der Wind wieder zu und wir entschlossen uns, diesen zwar gastlichen, aber ungemütlichen Ort zu verlassen. Nächstes Ziel Wineglass Bay, ca.  25 sm weiter südlich. Pünktlich um Mitternacht bei stockdunkler Nacht (Neumond) fiel unser Anker auf den Grund und wir in die Koje. Wir wollten früh wieder starten.

unglaubliche Felsformationen

Tolle Wolkengebilde

Um 8 Uhr ging es dann auch wie geplant weiter. Schöner Segelwind mit zwischendurch auch mal heftigen Böen, die den Autopiloten aussteigen ließ. Segel reduzieren war angesagt. Erst der Besan weg, dann das 1. Reff ins Groß, später auch noch das 2. und die Genua verkleinert. So haben wie die 25 sm in 4,5 Stunden geschafft und liegen jetzt in der Coles Bay vor dem Örtchen Coles Bay.

Der Wind hat über Nacht auf Süd gedreht und an Landgang ist leider nicht zu denken. Wieder nix mit Diesel und Lebensmitteln. Planänderung: morgen geht der Wind – angeblich – wieder auf Nord und wir haben diesmal einen Ankerplatz angepeilt, wo es eine Wassertankstelle gibt und einen etwas größeren Supermarkt in Laufweite. Wir sind gespannt, ob es diesmal klappt 😉

Ansonsten müssen wir beide sagen, Tasmanien hat bisher, was die Landschaft angeht, alle Erwartungen übertroffen. Wir sind total begeistert. Es erinnert ein wenig an Feuerland, nur mit anderer Vegetation und natürlich wärmer.

 

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Der mühsame Weg nach Hobart

Es ist wie verhext. Entweder haben wir Starkwind oder Flaute. Wenn wir „richtigen“ Wind laut Wettervorhersage erwarten, kommt es garantiert anders. Heute z.B. sollten wir schönen segelbaren Westwind haben. Wo kam der her? Dreimal darf man raten. Natürlich aus Süden! (unsere Richtung). Ok, dachten wir, Fahren wir erst einmal 5 sm nach Osten zum Örtchen Whitemark. Dort soll es eine Tankstelle geben. Da wir mit einer „Segel“-Reise gerechnet hatten, dachten wir, 100 l Diesel sollten reichen von Eden bis Hobart. Pustekuchen. Also Kanister ausgraben und mit dem Dinghi ab zur Tankstelle. Nur sind wir gar nicht erst bis dahin gekommen. Mehrere Ankerversuche sind gescheitert. Es war kein Sankfleckchen zu finden, nur dichtes Seegras. Auch mit allen Tricks war der Anker nicht zum Halten zu bewegen. Also weiter. Nächstes Ziel Lady Barron, ca. 25 sm  weiter. Der Westwind kam immer noch aus Süden, aber wir dachten, nach 5 sm geht es Richtung Osten, mit Glück ist das segelbar. Leider auch nicht. Der „Westwind“ drehte mit uns nach Osten. Genau auf die Nase. Noch 20 sm gegenan? Nee, keine Lust, zumal auch der Strom gegen uns war.

Trousers Bay

Panorama vom Ankerplatz

Jetzt liegen wir in der Trousers Bay und lassen uns überraschen, was die Wetterfrösche und das Wetter uns morgen bringen werden. Einzig die tolle Landschaft sorgt dafür, dass wir nicht vor Frust in die Seereling beißen 😉

Jetzt erst einmal nen Pott Kaffee und ein Stück Kuchen, das hebt die Stimmung.

Schön hier

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Versprochen ist versprochen…

Die Wetterfrösche haben uns ein recht gutes Wetterfenster für die Fahrt nach Tasmanien versprochen. Also Dienstag noch schnell Frisches einkaufen und Mittwoch früh Anker hoch. Wir hatten mit ca. 1-2 Stunden Motorfahrt gerechnet, weil der Wind gegen 10 Uhr auf Ost und dann später auf Nordost drehen sollte. Leider kam der angesagte Ostwind weiter aus Süd und unser Motor durfte insgesamt 5 Stunden rappeln. Dann endlich kam der Winddreher. Alle Segel hoch und los gings. Zuerst noch recht moderat, aber dann rauschte Meerbaer mit 7 Knoten und mehr nach Süden. Natürlich kam der Dreher auf Nord dann doch nicht, statt dessen nahm der Ostwind zu und mit ihm der Seegang. Volle Breitseite. Zuerst ging der Besan schlafen, dann kam das 1. Reff ins Groß, später noch das 2. Reff und die Genua musste auch noch verkleinert werden. Am Speed hatte das keine Auswirkung, nur der Ruderdruck war erheblich geringer. Der Autopilot hatte mit den immer heftiger von der Seite anrauschenden Wellen gut zu tun. Unter Deck fing alles, was nicht wirklich seefest verzurrt war, auf Wanderschaft zu gehen bzw. flog durch die Gegend. Glücklicherweise hatten wir vorgekocht, denn an Kochen war bei dem Gehopse nicht zu denken. Erbsensuppe heiß machen ging so eben noch.

Nachdem wir gemerkt hatten, dass ein Durchsegeln bis Hobart nicht möglich sein wird, haben wir im letzten Moment noch die Kurve gekriegt und sind abgebogen Richtung Westseite von Flinders Island, weil auf der Ostseite keine sicheren Ankerplätze zu finden sind. Vorwindkurs. Segler wissen, was das heißt, vor allem bei teilweise 4 m Seegang von achtern. Schaukel links, schaukel rechts, Pause, und wieder von vorne. Und das mit 7 kn obwohl wir nur noch die halbe Genua stehen hatten. Das Groß war schon runter.

Ansteuerung Killiecrankie

12 sm vor dem Ziel dann ein Knall. Der Softschäkel, der die Genuaschot mit der Genua verbinden soll, hatte sich zerbröselt. Ausserdem entdeckten wir dann auch noch, dass sich das Schothorn der Genua in Auflösung befand. Muss wohl schon länger gearbeitet haben. Man kann sagen, zum Glück ist der Schäkel gebrochen, sonst hätten wir das gar nicht gemerkt und die Genua wäre vermutlich nicht mehr zu reparieren. Jetzt ist der Schaden überschaubar und auch reparabel. Der erste Gang in Hobart wird wohl der zum Segelmacher sein. Aber da müssen wir erst mal hin. Zum Glück haben wir noch eine Leichtwind-Genua, die wir als Ersatz aufziehen können. Ist eigentlich nicht geeignet für dieses stürmischer Seegebiet, aber war mut, dat mut. Wird schon halten.

Interessante Steinformationen, die wir morgen aus der Nähe anschauen wollen

Jetzt liegen wir vor Anker vor dem Ort mit dem lustigen Namen Killiecrankie. Sieht echt nett aus hier, morgen werden wir mal an Land gehen und die Gegend erkunden.

213 sm in 35 Stunden sind auch nicht so schlecht. Und unterwegs haben wir die ersten Albatrosse gesehen und auch einen Seeadler. Irgendwie erinnert uns die Landschaft und das Seegebiet an Patagonien – nur etwas wärmer 🙂

 

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