Getriebereparatur mit Erfolg gemeistert!

Wir sind stolz wie Bolle. Das war aber auch ein hartes Stück Arbeit mit unvorhersehbaren Haken und Ösen.

Alles lief zuerst wie am Schnürchen. Dienstag die Teile in England bestellt, schon Donnerstag waren sie im Zoll in Malaysia. DHL Superservice. Dann kam der erste Haken. Der Zoll brauchte noch ein paar Papiere von uns, konnte aber in der Marina Pangkor, wo wir die Teile haben hinschicken lassen, niemanden erreichen. Nachdem auch am Freitag Nachmittag beim Tracking kein Fortschritt zu erkennen war, riefen wir vorsichtshalber bei DHL Malaysia an und fragten nach dem Stand der Dinge. Hier erfuhren wir dann auch, dass Papiere fehlten. Uns wurde ein Name und eine Telefonnummer gegeben, dort sollte doch bitte die Marina anrufen. Auf Umwegen kam dann auch der Kontakt zustande. Der Mitarbeiter der Marina, dessen Telefonnummer wir hatten, befand sich gerade im Urlaub. Zum Glück konnte er uns dann als Relais-Station dienen und den Kontakt zum Marina-Büro herstellen. Dann ging es ratzfatz. Kurz vor Feierabend am Freitag gingen unsere Papiere per Mail an DHL und der Zollprozess konnte fortgesetzt werden. Leider war mal wieder Wochenende und weder beim Zoll noch bei DHL passierte etwas. Montag dann Auslieferung an die Marina. Die nette Dame dort sagte uns zu, das Paket nach hier an die Marina Malakka weiter zu leiten, weil für uns einfach keine Chance bestand, mangels Wind  segelnderweise die fast 200 sm bis dorthin zu schaffen. Mittwoch wurde das Paket dann per Kurier angeliefert. Leider gerade zur Mittagszeit, da war niemand anzutreffen. Also wieder zurück zum Depot. Ein freundlicher Mitarbeiter der Marina gab uns später Schützenhilfe und telefonierte mit dem Kurierdienst. Das klappte dann auch und am Donnerstag morgens um 9.30 Uhr hatten wir die Ersatzteile endlich in Händen. Die Arbeit konnte beginnen. Vorsichtshalber hatten wir das Getriebe bereits ausgebaut und auseinander genommen. Den vermutlichen  Übeltäter konnten wir beim Ausbau auch schon identifizieren: eine gebrochene Feder.

Der Übeltäter: eine gebrochene Feder

Und los ging es mit dem Zusammenbau.  Ein Puzzle ist nichts dagegen. So ein Getriebe besteht aus mehr Einzelteilen, als man sich vorstellen kann. Am Nachmittag dann hatten wir alles zusammengesetzt, das 17 kg schwere Teil wieder in den Maschinenraum bugsiert, auf Position gebracht, festgeschraubt, den Kardan befestigt, Getriebeöl aufgefüllt und: Startversuch. Unsere Gesichter wurden immer länger. Weder der Vorwärts- noch der Rückwärtsgang brachten die Antriebswelle in Wallung. Wat nu? Feierabend mit Frust.  Morgen ist auch noch ein Tag und dann sind wir hoffentlich ausgeruht und bringen das Ding zum Laufen.

Am nächsten Morgen (gestern) dann wieder Öl abgelassen, Getriebe ausgebaut und noch  einmal auseinander genommen. Irgendwo war der Wurm drin. Nachdem wir das Getriebe noch zweimal auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt hatten, kam Rainer auf die Idee, die Kupplungsscheiben-Packungen (alt und neu) auszumesssen. Und siehe da: die neuen Teile waren jeweils 2,5 – 3 mm dünner als die alten. Kein Wunder, dass so kein Kraftschluß zustande kam. In unserer Verzweiflung haben wir dann einfach die alten Kupplungsscheiben wieder verwendet, einfach erst einmal um zu sehen, ob es tatsächlich daran lag. Und wirklich! Im Trockentest per Hand schien es zu funktionieren. Die alten Scheiben waren wohl doch nicht am Fehlverhalten Schuld, sondern lediglich die kleine gebrochene Feder. Jetzt also wieder zusammensetzen, einbauen, Öl rein, Motor an, Gang rein…. es funktioniert!!!! Vorwärts, rückwärts, neutral, alles super!!! Wir konnten unser Glück gar nicht fassen. Wir sind wieder fahrbereit!

Etwas Eigenlob muss sein: die ganze Aktion fand statt unter fast Extrembedingungen. Wir konnten nicht in die Marina, erstens wegen des fehlenden Antriebs und zweitens, weil die Zufahrt dorthin zu flach ist. Also musste die ganze Reparatur am Anker erfolgen, nur mit den vorhandenen Bordmitteln und Werkzeugen, teilweise unter Geschaukel, wenn gerade mal wieder eine Fähre vorbei brauste und für ordenlich Wellen sorgte.

Zur Belohnung gab es dann heute einen Touri-Tag. Zuerst zum Mittagessen zu McDonalds – da waren wir zuletzt vor über 4 Jahren und hatten so richtig Bock drauf 😉  Dann durfte natürlich eine Fahrrad-Rikscha-Tour nicht fehlen. Eine knappe Stunde mit einigen Halts an Sehenswürdigkeiten wurden wir mit Musikbeschallung durch die Gegend geradelt. Witzig.

Eine typische Touri-Tour mit der Fahrrad-Rikscha, witzig

Aus der Zeit, als die Holländer noch in Malaysia waren

Nach der Tour noch schnell in den Supermarkt, etwas Obst einkaufen, dann zurück zum Meerbaer. Nur die Wettergötter wollten nicht. Als wir aus dem Shoppingcenter raus wollten, regnete es wie aus Eimern. Normalerweise dauert so ein Tropenregen nicht lange, also abwarten. Nach 10 Minuten war der Schauer vorbei und wir auf dem Weg zum Dinghi. Auf halbem Weg kam der nächste Platzregen und wir flüchteten in die gerade am Weg liegende Konditorei und gönnten uns zum Abschluß unseres Ausflugs noch ein schönes Stück Torte und einen Cappuccino.

Torte mit Cappuccino – lecker!

Danach war dann auch endlich der Regen durch und wir konnten gemütlich zum Meerbaer zurück tuckern.

Geplant ist, am Montag auszuklarieren und am Dienstag dann Richtung Pangkor zu starten.

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