Es fing ja so schön gemütlich an. Am 3. Januar ging es morgens gegen 10 Uhr raus aus der Marina und die Johor Straße runter und raus. Schon nach 14 sm fiel unser Anker in den Schlick. Der Wind war immer noch nicht da und der Strom stand ab da gegen uns. Da wollten wir nicht gegenan motoren. Wir hatten ja Zeit – dachten wir zumindest. Innerhalb von 3-4 Tagen wollten wir bis nach Malakka kommen, immer schön in Tagesetappen und wenn möglich mit Schiebestrom. Der Plan schien aufzugehen. Am übernächsten Tag (tags zuvor hatte es wie aus Eimern geregnet, da wollten wir nicht durch) ging es für weitere 21 sm weiter nach Norden. Ankern vor der kleinen Insel Pulau Pisang für die Nacht. In der Nacht hatte es wieder geschüttet, hörte aber glücklicherweise vor unserem Start um 8.30 Uhr schon auf und die Sonne kam zum Vorschein.
Also Anker hoch und segelnderweise mit Motorunterstützung weiter. Das ging leider nur zwei Stunden lang gut. Dann auf einmal ein komisches Schaben aus dem Motorraum, die Drehzahl ging kurz hoch und der Vortrieb immer weiter runter. Was sollte das denn? Käptns Blick in den Maschinenraum: Das Getriebe spinnt. Also Motor aus und Getriebe checken. Das Ergebnis: die Kupplungsscheibe für den Vorwärtsgang ist total verschlissen und das Getriebe gibt keine Kraft mehr auf die Welle. Rückwärtsgang ist ok, aber was nützt das? Wir können schließlich nicht die ganze Strecke rückwärts fahren. Aber wir haben ja ein Segelboot. Also Segel raus und bei schlappem Wind und noch schiebendem Strom langsam weiter Richtung Malakka. Sind ja nur 70 sm auf direktem Weg. Nur leider hatten wir den Plan nicht mit den Windgöttern abgesprochen. Der Wind kam im Laufe des Tages immer mehr auf die Nase und wir mussten bei Schwachwind aufkreuzen. So lange der Strom mit uns war, ging das so einigermaßen. Wir mussten nur aufpassen, dass wir auf Westkurs nicht in die Hauptschifffahrtsroute rein kamen. Da zwischen den Dickschiffen ohne Motor und mit wenig Wind rumdümpelt ist nicht so angesagt. Also vorher durch die Wende gequält und auf dem anderen Bug weiter. Nach 6 Stunden war es vorbei mit Wind und Schiebestrom. Zum Glück ist es entlang der Küste relativ flach und bei Schwachwind ist es eigentlich egal, wo wir ankern. Also Anker runter und warten, ob der kommende Tag mehr und besseren Wind bringt. Zumindest hatten wir 18 sm auf der Uhr, davon allerdings nur 15 auf Kurs. Egal, jede sm zählt. Am nächsten Tag schafften wir dann tatsächlich weitere 25 sm im Zickzack. Gestern war dann nach 18 sm wieder Schluß. Vor uns reihte sich eine Fischfalle nach der anderen auf und die Sicht wurde immer schlechter. Da wollten wir nicht so wirklich rein treiben. Also ausserhalb Anker runter und wieder abwarten. Es hatte sowieso geregnet – mal wieder – und wir hatten keine Lust mehr. Noch gut 35 sm bis Malakka. Mal sehen, wie lange wir dafür brauchen.
Der Plan war eigentlich, uns bis zur Pangkor Marina vorzukämpfen, aber das sind von Malakka aus noch immerhin 200 sm. Das scheint bei den Windverhältnissen gerade aussichtslos so sein. Die Ersatzteile für das Getriebe kommen aus England und brauchen ca. eine Woche, bis sie dort ankommen. Die Pangkor Marina ist sehr hilfreich und hat uns schon einmal die Daten zukommen lassen, die wir benötigen, um die Teile zollfrei geliefert zu bekommen. Ein Liegeplatz für die Reparatur wurde uns auch schon reserviert. Den werden wir wohl doch absagen müssen. Der neue Plan ist, vor Malakka zu ankern und die Teile per Flieger abzuholen. Die Inlandslfüge hier in Malaysia sind günstig und der Flug dauert nur etwas über eine Stunde. Dazu noch die Taxifahrt hin und her, das macht Sinn. Mit dem Bus würde es über 8 Stunden dauern, da käme dann noch eine Übernachtung dazu. Also auf nach Malakka – wenn der Wind uns läßt – warten, bis die Teile ankommen und dann ab zum Flughafen. Einer fliegt, der andere bewacht den Meerbaer, falls irgendein blödes Wetter kommen sollte.
Was wären wir ohne Internet? Auch noch 5 sm weg von der Küste reicht das Signal, um Kontakt zur Marina und zum Händler aufzunehmen. Nicht alles ist schlecht im WWW 😉
Schön wieder von euch zu lesen! Tolle Fotos ⛵️Julo&Crew