Von Wangi Wangi nach Makassar

Das war ein mühsamer Weg, fast alles mit Motor. Der Wind war so schwach, dass noch nicht einmal unser Bilster Lust hatte, einen Bauch zu zeigen.

Null Wind, spiegelglattes Wasser

Die Sonne brannte gnadenlos vom wolkenlosen Himmel und der Motor produzierte ordenlich Wärme, die sich dann zusätzlich noch im Schiff verteilte. Damit sich die Wärme nicht im Motorraum stauen konnte, hatten wir die Motorklappe zur Seitenkabine etwas geöffnet und das kleine Fenster in der Kammer weit aufgestellt. Zusätzlich hat der Ventilator noch versucht, die Wärme dort hin zu pusten. Aber dadurch, dass das Fenster kleiner ist als die Tür zum Salon, ging doch die meiste Wärme den einfacheren Weg, eben durch den Salon und dann durch den Niedergang nach draußen. Die nächste Aktion, wenn wir mal wieder größere Arbeiten am Schiff vor uns haben, wird der Einbau einer Motorraumentlüftung sein, aber bis dahin müssen wir halt mit der Situation leben.

Der erste Stopp war vor Pasar Wajo auf der Südostseite von Buton. Hier haben wir es allerdings nur eine Nacht ausgehalten. Während der gesamten Nacht wurden wir von lauter Partymusik von Land her beschallt und zwischendurch hallte der Ruf der Muezzins von mindestens drei Moscheen übers Wasser. Wenn man tagelang ohne Geräuschkulisse auf See ist, ist es schwer, sich daran zu gewöhnen. Deshalb ging auch schon am nächsten Morgen der Anker wieder hoch und wir motorten fleißig weiter Richtung Westen. Nach 39 sm fiel der Anker vor Pasina Tongali auf der Insel Siompu. Überall ist es 60 m und tiefer, lediglich ein kleiner Fleck bietet Platz auf 8 m. Den hatten wir uns ausgeguckt und auch getroffen. Die nächsten 30 sm ging es dann über weitestgehend freies Wasser bis Pulau Telaga. Es waren unterwegs relativ wenig Fischfallen zu umfahren und die Fahrt bis auf das Motorgerappel entspannt.

Weiter ging es bis nach Sikeli. Hier wollten wir eigentlich Diesel nachbunkern, weil man hier mit dem Boot an der Tankstelle anlegen kann. Leider war bei Niedrigwasser zu wenig Wasser unter dem Kiel und bei ausreichendem Wasserstand war der Anleger vollständig von lokalen Langbooten belagert, die alle tanken wollten. Dann eben nicht! Auf gut Glück auf den nächsten Tag hoffen wollten wir auch nicht, deshalb Mittwoch morgens Anker hoch und weiter.

Sikeli mit Anleger zum Tanken – wenn denn Platz ist

Vor uns lag eine längere Strecke, die nicht an einem Tag zu schaffen war. 140 sm lagen vor uns. Und oh Wunder! Wir konnten tatsächlich knappe 12 Stunden lang segeln!!! Dann war es aber schon wieder vorbei mit der Herrlichkeit. Null Wind, Segel runter und Motor wieder an. Glücklicherweise waren die auf dem Weg – bzw. im Weg – liegenden -Fischfallen auf dem Radar gut zu erkennen. Schon 1,5 sm vorher erschien ihr Echo auf dem Bildschirm. So war es recht einfach, ihnen rechtzeitig aus dem Weg zu fahren.

Unser nächstes Ziel war die Bucht Teluk Malasoro. Nach einigem Hin- und Herkurven fanden wir einen Ankerplatz nah bei den Fischfallen. Näher Richtung Land war alles damit zugepflastert und kein sicherer Schwoikreis zu erwarten. Die Nacht war ein wenig schunkelig, weil von draußen die eine oder andere Schwell-Welle herein schwappte, aber doch insgesamt entspannt.

Die letzten 45 sm waren, wie sollte es anders sein, mal wieder unter Motor. Hinzu kam noch für die überwiegende Zeit ein Gegenstrom von teilweise mehr als einem halben Knoten, der uns zusätzlich etwas ausbremste. Erst 2 Stunden, bevor wie ankamen, kernterte der Strom und half uns ein wenig mit. Nach 10 Stunden fiel dann endlich der Anker vor der Insel Lae Lae, wo wir gleich vom Ruf des Muezzins begrüßt wurden. Die Nacht war ruhig bis um 4 Uhr. Da wurden die Gläubigen wieder vom Muezzin zum Gebet gerufen und wir unsanft aus dem Tiefschlaf gerissen. Aber das gehört nun mal zum Islam dazu. Für uns zwar ungewohnt, aber dann doch kein Problem. Andere Länder, andere Sitten.

Die ersten Eindrücke von Makassar, von See aus

Ein paar Hochhäuser gibt es hier auch

Heute früh dann noch ein kurzes Umankern, näher an die Stadt ran. Jetzt liegen wir direkt vor dem Swiss Belhotel, einem Hochhaus mit Dachterrasse. Ich glaube allerdings nicht, dass wir dort als Dinnergäste vorstellig werden.

Die Zentral-Moschee. Ein beeindruckendes Bauwerk

Kaum lagen wir fest vor Anker, wurden wir gleich von einem der Taxibootfahrer angesprochen. Mit Bob konnten wir dann auch sofort die Lieferung von 100 l Diesel vereinbaren. Um 16 Uhr kommt er damit vorbei, hilft uns beim Betanken und fährt und dann auch gleich für kleines Geld an Land, damit wir uns ein kleines lokales Abendessen gönnen können. Praktisch! Da müssen wir noch nicht einmal das Dinghi klarmachen.

Morgen geht es dann erstmal in die City. Seit langer Zeit mal wieder Großstadt. Wir sind gespannt.

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