„Offiziell“ in NZ angekommen

Gestern kurz vor Feierabend der Behörden haben wir am Zollpier angelegt. Sofort kam ein Beamter ran, hat sogar die Festmacher angenommen und gleich gefragt, ob es uns was ausmacht, erst morgen früh, also heute, abgefertigt zu werden. Uns doch egal. Wir sind da, das ist die Hauptsache! Also lagen wir erst mal ganz alleine an dem langen Breakwater. Kurze Zeit später kam noch ein Holländer und gegen 22 Uhr Patrick und seine Frau mit ihrer „Allure“. Heute Morgen sehen wir aus dem Fenster, und der ganze Steg ist voll! Da sind in der Nacht sicher noch mindestens 10 Schiffe eingetrudelt. Wir haben gepennt und  nix mitbekommen. Zum Glück wurden wir dann heute als erste abgefertigt und konnten noch einen schönen Platz in der Marina ergattern. Den Luxus gönnen wir uns erst mal für ein paar Tage.

Nun zu unserer „ereignisreichen Nacht“ von vor 3 Tagen:

Nachdem wir unser Großsegel nicht mehr benutzen konnten, sind wir mit Genua und Besan weiter gesegelt. Am Nachmittag sehen wir einen Segler auf dem AIS, natürlich genau auf Kollisionskurs, und der hatte auch noch Vorfahrt! Da fährt man auf dem größten Ozean der Erde und trifft sich genau am gleichen Punkt! Es war gerade „Ladies-Wache“ und die Bordfrau musste draußen stehen und aufpassen. Natürlich fing es dann auch an zu schütten wie aus Eimern. Wie sollte es anders sein. Zum Glück war der Regen schon vorher abzusehen und die Kleidung entsprechend angepasst. Wenigstens etwas! Der Segler war dann nach einer Stunde endlich vor uns durch, da fing es von jetzt auf gleich ohne Ankündigung an zu blasen wie verrückt. Der Kahn luvte an, die Aries war an ihre Grenzen gekommen, also auskuppeln und Ruder gehen. Da hing die Skipperin nun mit beiden Händen am Ruder und hat versucht, den Kahn abfallen zu lassen. Ruder bis zum Anschlag, Skipper raus und Segel fieren. Der Spuk dauerte vielleicht eine Stunde, kam uns aber ewig vor. Die eine oder andere Welle stieg ins Cockpit und überschüttete die Rudergängerin von hinten. Leider war einmal die Kapuze vom Kopf geweht und gerade da kam eine Welle und fand den Weg in den Kragen rein. Da war der Segelanzug auch noch von innen nass. Super! Dann beruhigte sich der Wind etwas, die Böen waren nicht mehr so hammerhart und wir konnten die Aries wieder steuern lassen. Die nassen Klamotten haben wir erst mal in die Ecke geworfen und uns trocken gelegt. Später dann, ein Blick aus dem Fenster, da sehen wir, dass auch die Genua einen Riss bekommen hat. Also einwickeln. Da hatten wir dann nur noch den Besan übrig mit seinen paar wenigen qm. Keine Chance, die Starkwindgenua aus der Vorpiek zu holen und die Segel zu tauschen. Der Seegang ging so hoch, dass wir Angst hatten, uns tonnenweise Wasser einzufangen. Wir haben dann zur Unterstützung, damit wir überhaupt noch genug Fahrt ins Schiff bekamen, den Motor angeworfen. Der lief brav ca. 4 Stunden, dann wollte der Skipper „mal eben“ nach Öl sehen, also den Motor ausmachen, etwas abkühlen lassen und dann wieder neu starten. Kaum war die Drehzahl unter 1.500 Touren, ging die Kiste aus und ließ sich nicht wieder bewegen zu starten. Unser Verdacht, dass es schon wieder die Einspritzpumpe ist, bestätigte sich dann auch nach vielen Entlüftungsversuchen.  Es dauerte noch ein paar Stunden, bis sich der Seegang so weit beruhigt hatte, dass wir es wagen konnten, die Vorpiek zu öffnen und die andere Genua raus zu zerren. 2 Stunden Arbeit, und das mitten in der Nacht, beide entnervt und hundemüde. Hat aber dann doch besser beklappt als gedacht und wir konnten endlich wieder Fahrt aufnehmen. Wie es der Teufel wollte, schlief dann natürlich am nächsten Tag der Wind wieder ein. Und laut Wetterbericht näherte sich eine Sturmfront von SW. Zum Glück hatten wir noch die „alte“ Einspritzpumpe, die in Tonga notdürftig repariert worden war. Die hat Rainer dann „mal eben“ in 4 Stunden umgebaut und siehe da: der Motor sprang anstandslos an. „Der bleibt jetzt an, bis wir da sind! Das Theater machen wir nicht noch mal mit!“ Ein paar Stunden später blies der Wind dann auch wieder, diesmal aus der „“richtigen“ Richtung und wir flogen nur so Richtung Bay of Islands. Jedes Motorgeräusch, das irgendwie komisch lang, brachte und nahe an den Herzinfarkt. Jetzt nur nicht schlapp machen!!! Naja, Ende gut, alles gut. Wir sind da! Jetzt erst mal Wunden lecken und das „All Points Rally“-Programm, das morgen für eine Woche beginnt, genießen. Das haben wir uns verdient. Repariert wird später, das läuft nicht weg – leider.

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