Rückblick auf anstrengende 4.664 Seemeilen

4.664 sm, das sind ca. 9.000 km!  Dafür braucht der „normale“ Segler mindestens 5 Jahre. Und das haben wir in gerade mal 48 Tagen – inclusive 5 Tagen Unterbrechung auf der Robinson Crusoe-Insel – gesegelt.

Wir sind die ganze Sache recht entspannt angegangen. Die ersten beiden Tage sind wir noch innerhalb des Golfs rum getrödelt, um erst einmal „runter zu kommen“. Die letzten Tage in Puerto Montt waren trotz aller guten Vorbereitungen doch noch hektisch geworden und wir wollten  nicht gestresst raus auf den Pazifik. Und die Entscheidung war im Nachhinein gut. Wir konnten noch ein wenig entspannen und uns auf die bevorstehende lange Etappe gut einstellen.

Die Passage raus auf den Pazifik durch den Canal Chacao hatten wir leider falsch geplant. Wir waren 2-3 Stunden zu spät dran und so mussten wir zuletzt noch Gas geben, weil uns der Flutstrom schon wieder leicht entgegen kam. Endlich auf dem großen Teich draußen empfing uns schwacher Wind mit Dünung aus Südwest. Nur segeln war schon mal nicht. Nur zusammen mit der Maschine war ein halbwegs vernünftiges Vorankommen möglich. Der Südwest-Wind mit 15 Knoten kam nicht. So haben wir uns tagelang voran gequält. Und  dann sollte auch noch eine Störung mit starkem Nordwest-Wind kommen. Ja super! Das konnten wir überhaupt nicht gebrauchen. So fällten wir die Entscheidung, die Robinson-Crusoe-Insel anzulaufen und dort den Durchzug der Front abzuwarten. Natürlich kam es gar nicht so schlimm wie vorhergesagt und im Nachhinein hätten wir gut weiter fahren können. So haben wir 5 Tage auf der Insel verbracht, in denen wir bestimmt mehr als 500 sm weiter nach Norden gekommen wären. Das hätte uns sicher die eine oder andere Flaute erspart. Aber egal. Der Besuch der Insel war auch ganz interessant.

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Sonnenuntergang auf See

Nachdem wir endlich wieder unterwegs waren, mussten wir uns wieder mit schwachen Winden rum quälen. Wo waren die so viel beschriebenen langen, gleichmäßigen Wellen des Pazifik, der das Schiff sanft anheben und wo war der gleichmäßige Passat, der angeblich ziemlich gleichmäßig mit ca. 15 Knoten bläst? Wir sind rauf bis auf 17 Grad Süd und haben ihn immer noch nicht gefunden. Der Wind drehte dann zwar endlich auf östliche Richtungen, aber von einer gleichmäßigen Stärke war nichts zu merken. Der Schwell aus Südwest war immer noch vorherrschend und wurde durch eine kurze Windsee überlagert. Das machte ein unruhiges Wellenbild und bei dem schwachen Wind wurden wir hin und her geschubst. Was viel schlimmer als die Schiffsbewegungen war: die schlagenden Segel. Für so schwache Winde sind unsere Segel einfach zu schwer. Die sind eher für schweres Wetter gemacht und wenig Wind ist nicht in der Lage, sie richtig aufzublähen, damit sie ruhig stehen.

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ein Squall mit Wind und Regen im Gepäck

Die wenigen Tage bzw. Stunden mit schönem Segelwind können wir fast an einer Hand abzählen. Aber die haben wir dann auch mit allen Sinnen genossen! Überwogen haben leider die Tage mit Schwachwind oder zuletzt totaler Flaute. 2 Tage lang sind wir tagsüber nur getrieben und nachts nur mit Maschinenkraft vorwärts gekommen. In der 3. Nacht kam dann endlich um Mitternacht Wind auf. Die letzten 2 Tage konnten wir tatsächlich segeln, teilweise mit 7 Knoten und mehr. So hätten wir es gerne öfter gehabt.

Pfingsmontag haben wir dann endlich die Riffeinfahrt zu den Gambier-Inseln erreicht. Um noch bei Tageslicht vor Rikitea, unserem eigentlichen Ziel, anzukommen, war es zu spät und so haben wir uns einen schönen Ankerplatz gesucht und  die erste Nacht seit langer Zeit mal wieder durch geschlafen. Nach einem ausgiebigen Frühstück und einem ersten Bad in der Südsee bei 26 Grad warmem Wasser gingen wir dann die letzten Meilen an bis nach Rikitea.

Alles in Allem sind wir froh und stolz, diese trotz Allem schöne und bemerkenswerte Reise gemacht und geschafft zu haben!

Jetzt ist erst einmal „Auskundschaften“ angesagt.

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