Ein kleines Jubiläum und sicherlich das einschneidende Erlebnis für uns. Klar, die Zeiten, die wir zwischendurch in Deutschland verbracht haben, muss man natürlich abziehen. Es ist viel passiert in dieser Zeit, Familienmitglieder sind erkrankt und verstorben. Auch von einigen guten Freunden mussten wir Abschied nehmen. Das Leben bleibt eben nicht stehen, nur weil man nicht vor Ort ist. Manchmal war der Spagat zwischen den Welten schon schwierig. Gerade der Unterschied zwischen z.B. Afrika, Brasilien und Deutschland ist gravierend. Die sehr unterschiedlichen sozialen und wirtschaftlichen Gegebenheiten könnten größer nicht sein. Zu unserem großen Glück sind wir in allen bisher besuchten Ländern nie irgendwelchen Anfeindungen oder Bedrohungen ausgesetzt gewesen. Klar ist man vorsichtig und respektvoll im Umgang mit der Bevölkerung. Aber auch freundlich, offen und neugierig. Wir sind auf sehr große Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft gestoßen und werden bestimmte Situationen nie wieder vergessen. Viel Zeit haben wir ja in Südamerika verbracht und sind immer noch überwältigt von der warmen Aufnahme in diesen Ländern. Auch wenn der Amtsschimmel hier besonders kräftig wiehert, die Leute dahinter waren selbst in den kniffligsten Situationen immer sehr menschlich. Würden wir nochmal los fahren? Klar, auf jeden Fall, sogar eher noch früher. Logischerweise gibt uns unser kleines Budget manches Rätsel auf und einen größeren Schaden am Boot können wir uns absolut nicht erlauben. Aber Umsicht, Vorsicht und unser Schutzengel haben uns bisher davor bewahrt, unsere Reise abbrechen zu müssen. Die Großzügigkeit aus einem Teil der Familie, wie auch die Ermunterungen aus dem engsten Familien- und Freundeskreis erleichtern ungemein. Natürlich gibt es auch Neider und Anfeinder, aber sie sind eine kleine Minderheit und bleiben somit nur am Rande erwähnt. Die Hilfsbereitschaft unter den Seglern ist riesengroß, zumindestens auf unser bisherigen Route. Egal welcher Nationalität oder Vereinszugehörigkeit wird sich gegenseitig unterstützt, wo es nur geht. Unsere Lebensbedingungen und Gewohnheiten haben sich ziemlich verändert. Brot backen wir selbst aus selbstgemahlenem Korn. Fleisch, Gemüse und Früchte werden nach Omas Verfahren konserviert. Die Kochleistungen haben sich sehr verbessert, gerade auch, weil wir es uns sehr selten leisten können, zum Essen in ein Restaurant zu gehen. Die Eindrücke der zum Teil spektaktulären Landschaften und Tierwelt werden uns immer im Gedächtnis bleiben. Fotos davon sind nur ein schlechter Ersatz, die besten Bilder werden immer in unseren Köpfen bleiben. Die erlebten Bedingungen haben uns zusammen geschweißt, unser gegenseitiges Vertrauen verstärkt und die Fähigkeiten erweitert. Unser „Meerbaer“ erweist sich täglich mehr als zuverlässiges „Castle“ und wird durch ständige Verbesserungen immer alltagstauglicher.
Seit unserem Start am 29. Mai 2009 in Hamburg haben wir insgesamt 8478 sm, das sind 15795 km, zurück gelegt, haben den Atlantik von Helgoland (54 Grad Nord) bis zum Kap Hoorn (fast 56 Grad Süd) durchpflügt und uns auf der Pazifik-Seite bis nach Puerto Montt (ca. 41,5 Grad Süd) wieder hoch gearbeitet.
Wie geht es weiter? Es gibt viele Optionen von unserem gegenwärtigen Standort aus, fast schon zu viele! Entschieden wird nach unserem Deutschlandaufenthalt und es bleibt auf jeden Fall eine spannende und aufregende Angelegenheit.
2 Antworten auf 5 Jahre unterwegs