Auf Tauchstation

Unter Maschine liefen wir in den letzten Tagen immer langsamer und wenn wir mit der Motordrehzahl höher gingen, stieg die Wassertemperatur. Ein untrügliches Zeichen, dass der Propeller zu einem Riff mutiert ist. Da hilft nur eins: abtauchen und schrubben.

Da der Chef „Ohr“ hat – praktisch 😉 – , muss die Bordfrau alleine runter. Nee, Scherz beiseite, so eine Gehörgangsentzündung ist was Feines. Und wenn man dann noch Wasser rein bekommt, fängt der Spaß erst richtig an. Deshalb hat der Käptn Tauchverbot.

Zuerst muss das Tauchgerödel ausgepackt werden. Das liegt nun schon so ziemlich genau ein ganzes Jahr lang vergraben unter der Koje. Wieviel Blei blauche ich nochmal? Keine Ahnung, hab ich natürlich auch nicht aufgeschrieben.

Zum ersten Mal, seit wir wieder im Wasser sind, darf auch der Generataor wieder arbeiten. Und er läßt uns tatsächlich nicht im Stich und rattert sofort los. Dann steht dem Laufen des Kompressors nichts mehr im Wege und die Bordfrau muss ran. Die ersten Überlegungen, mit dem Trockenanzug tauchen zu gehen, hab ich dann doch verworfen. Bei 20 Grad Wassertemperatur springen hier die Kinder stundenlang nur in Badeklamotten im Wasser rum und da schäm ich mich doch ein wenig. 4 Winter in den Tropen bei Wassertemperaturen jenseits der 25 Grad lassen einen schnell zum Warmduscher werden. Egal, es ist entschieden: der 3 mm Anzug ist ausreichend. Und tatsächlich: nach den ersten Schreckensrufen beim Wasserkontakt ist es gar nicht so kalt. Ich kann mich  ja schließlich warm arbeiten. Und das eine halbe Stunde lang. Eingeklemmt zwischen Ruderhacke und Rumpf – leider waren 4 kg Blei doch zu wenig, und ich hätte frei schwebend ganz schön strampeln müssen, um unten zu bleiben – geht es zuerst mit dem  Spachtel an das Propeller-Riff und dann zur Feinarbeit mit dem Kettenhandschuh.

Arbeitsplatz mit Aussicht. Sieht man unter Wasser leider nix von

Die Entscheidung steht fest: sobald das Ohr vom Chef wieder wassertauglich ist, geht es zu zweit an die Arbeit. Das Antifouling ist gerade mal 5 Monate drauf und trotzdem wachsen die Barnackels munter drauf los. Die Bay of Islands ist leider durch die exzessive Landwirtschaft und die Austernzucht dermassen  überdüngt, dass man dem Bewuchs kaum Herr wird. Aber wie heißt es so schön: „Man hat ja sonst nix zu tun“

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Happy 2021!!!

Tschüss 2020, Du hast uns genug geärgert

Mittlerweile dürfte alle den Schritt in  ein hoffentlich besseres Jahr geschafft haben – die einen feiernd, die anderen schlafend.

Das alte Jahr hat sich bei uns, um seinem schlechten Ruf gerecht zu werden, noch einmal mit einem Tritt vor das Schienbein verabschiedet. Silvester morgens – wir saßen gerade im Cockpit beim Frühstück – kommt so ein bekloppter Speedboot-Fahrer dicht an unserem Heck vorbeigeballert und schmeißt eine Welle, dass Meerbaer wie ein Flummiball auf und ab springt. Ein Knacks, und einer unserer Davits, an denen das Dinghi über Nacht hing, hatte in der Mitte einen Knick. Blöderweise hängt oben auf unsere dicke Solarzelle und die hing nun auch ziemlich schief. Danke, Du Blödmann!!

ganz schön geknickt

Das reicht nun an kleinen Katastrophen für das Jahr. Hoffen wir, dass das Neue Besseres für uns bereit hält. Auf jeden Fall haben wir den Übergang in lustiger Runde verbracht und sind jetzt gespannt, wie sich 2021 benimmt.

Euch allen auf jeden Fall alles Gute, bleibt gesund und munter!!!

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Alle Jahre wieder…

… sind wir zu Weihnachten in Neuseeland. In diesem Jahr, wo wirklich alles anders ist als sonst, sind wir froh, dass es uns hierher verschlagen hat. Wir können – im Gegensatz zu vielen Anderen –  das Leben ohne Restriktionen genießen.

Zum Thema „Covid19“ ist wohl schon so ziemlich alles gesagt. Wir wollen unseren Senf nicht auch noch dazu geben außer:

BLEIBT GESUND!!!

In diesem Sinne:

FROHE WEIHNACHTEN UND ALLES GUTE FÜR DAS NEUE JAHR 2021

 

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So manches versöhnt denn doch.

Zum Beispiel 37 sm herrlichstes Segeln an der Ostküste von Neuseeland. Früher Aufbruch aus der Smugglers Bay heute morgen. Überraschender Besuch von drei netten Kiwis. Eine größere Menge an Scallops – oder auch Jakopsmuscheln wurde in unsere Pütz gefüllt. Bischen Smalltalk gehalten. Und schon war das Abendessen gesichert. Supi!

Etliche Abschnitte beim reinigen schon roh probiert.

Nu liegen wir nach feinstem Segeltag in einer unserer Lieblingsbuchten. Und gleich gibt es lecker Abendessen.

Mimiwhangata Bay.
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Raus aus dem River.

10:00, Anne kam vom einkaufen zurück. Noch vor dem Verstauen selbiger drehte sich die Ankerwinsch. Deckswaschpumpe auf Vollgas um den ganzen Schmodder weg zu pusten. Zeit für Standortwechsel. Mit dem letzten ablaufenden Wasser ging es flussabwärts. Klasse Wind von nordwest , Genua ausgerollt für herrlichstes Segeln. Für die letzten Meter musste der Motor ran, war aber ok und trübte auch nicht das schöne Segeln. Jetzt liegen wir in der Schmugglers Bay, Windböen aus nordwest ziehen über uns. Leichter Schwell wiegt uns sanft. Das wird eine entspannte Nacht. Und der Stress der letzten Tage fällt schon ab. Wie easy ist doch ein netter Segeltörn.

Locker mit 7 Knötchen.
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No more stress?

Pustekuchen! Nachdem wir vor 2 Tagen noch das Fischernetz aus unserer Kette gefummelt hatten, hatten wir uns einen schönen, neuen Ankerplatz gesucht. Lediglich ein einziges weiteres Boot in der Nachbarschaft – und das weit genug weg von uns (dachten wir).

Heute Vormittag frischte der Wind wie versprochen auf. Kein Problem. Wir liegen mit 50 m Kette auf 6 m Wassertiefe. Das sollte reichen. Der Anker hatte sich richtig schön in den Mudd eingebuddelt. Gegen 11 Uhr gab es einen Knall. Unser Nachbar hatte sich unfreiwillig auf Wanderschaft begeben, hing quer vor unserem Bugkorb und rutschte so langsam an unserer Steuerbordseite längs. Seine Kette hing natürlich über unserer und damit waren wir manövrierunfähig. In Windeseile packten wir unseren alten Panikfender zwischen die Boote und nahmen den Drifter längsseits, damit unser Anker nicht rausgerupft wurde. Der musste nun beide Boote halten, und das bei Böen von 30 kn schräg von der Seite. Dadurch wurden wir von unserem Kontrahenten immer weiter Richtung Sandbank gezerrt. Aus eigener Kraft hatten wir keine Chance, uns zu befreien. Also riefen wir die Coastguard um Hilfe. Nach 20 Minuten waren die dann auch da. Nach intensiver Beratung nahmen sie den Nachbarn längsseits, fuhren mit ihm an unserem Bug vorbei und nahmen dabei seine Kette hoch, bis wir wieder frei waren. Endlich konnten wir Anker auf gehen, eine Runde drehen und dann wieder neu ankern.

erstmal gesichert

Da war wohl schon lange keiner mehr drauf

Der Coastguard nochmal ganz herzlichen Dank für ihren Einsatz!

Und jetzt reicht es uns mit Aufregung!

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Nächtlicher Aktionismus

Gestern Abend, kurz nach dem Abendessen – wir saßen gerade bei unserer allabendlichen Kniffelrunde – zeigte unser Echolot NULL. Und das 2 Stunden vor Niedrigwasser. Da ging noch so einiges an Wasser weg. Die Würfel rollten so langsam Richtung Steuerbord vom Tisch. Unser Versuch, uns noch mal so eben aus dem Flachbereich rauszumanövrieren, schlug natürlich fehl. Meerbaer hockte mit dem A… schon im Schlick. Vollgas vorwärts und Kette einholen brachte nichts mehr. Verpennt!! Niedrigwasser war um 20.30 Uhr und bis wieder genug Wasser zum Aufschwimmen da war, dauerte es natürlich. Erst einmal gingen wir schräg und schräger. OK, wenn wir segeln, liegen wir auch auf der Backe. Machte also nix. Um 22.30 Uhr dann endlich: das Echolot zeigte 0,40 m an. Also Motor an, Deckswaschpumpe auf Vollgas und Anker hoch. Wir hatten noch ca. 20 m Kette unten, da tauchte dann ein wunderschönes altes Fischernetz auf, das sich mehrfach um unsere Kette gewickelt hatte. Mittendrin noch zwei Anker verwurschtelt. Fast eine ganze Stunde haben wir gebraucht, bis wir das ganze Zeugs an Deck gehievt und mit Hilfe von Machete und der guten, alten Schneiderschere von der Ankerkette losgeschnitten hatten. Aber jetzt: wohin mit dem Sch…? Über Bord werfen war keine so gute Idee. Wir wollten uns die Reste nicht noch in den  Propeller fahren. Und was ist, wenn der Nächste hier ankert und nicht so viel Glück hat wie wir? Unser Meerbaer ist ein Langkieler, da ist die Gefahr nicht ganz so groß, aber Boote mit ungeschütztem Propeller sind da ziemlich stark gefährdet. Also an Deck mit dem Dreck und erst einmal einen besseren Ankerplatz suchen. Um Mitternacht waren wir dann endlich wieder klar für die Koje.

Heute Vormittag nach dem Frühstück haben wir uns die Bescherung dann erst einmal bei Tageslicht angeschaut.

Wohin jetzt damit? Letztendlich haben wir das Zeug in zwei Müllsäcke gestopft und werden es bei nächster Gelegenheit im Müll entsorgen. Dank unserer Deckswaschpumpe konnten wir Meerbaer auch noch von dem ganzen Dreck befreien. Jetzt sind wir wieder propper 😉

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