Tag 3 auf See

Die Flaute hat uns noch immer im Griff. Gestern haben wir den Motor für 6 Stunden laufen lassen. Dann haben wir entschlossen, dass es reicht. Motor aus, Gross und Besan dicht und mit Autopilot versucht, irgendwie Kurs zu halten. Gluecklicherweise hat uns der Strom mit teilweise bis zu einem Knoten in die richtige Richtung geschoben. Wenn wir gar keine Fahrt mehr durchs Wasser gemacht haben, hat auch der Autopilot gestreikt. Ohne Fahrt durchs Wasser kann selbst der nicht mehr arbeiten. Wir haben das Ruder mittschiffs gestellt und uns treiben lassen. Es ist schon komisch, wenn man es gewohnt ist, den Kurs auf dem GPS abzulesen. Bei null Fahrt spinnt der aber auch. Da ist der alte Magnetkompass wieder gefragt. Irgendwann zwischendurch zeigte der Bug nach Sueden, wir machten aber Drift mach Nordosten. Seit heute frueh im 8 Uhr muss Mr. Perkins wieder ran. Die Batterien waren auf 80 Prozent runter, weil der Autopilot viel Strom gefressen hat. Ausserdem ist das unsere gesetzte magische Zahl, bei der wir wegen der laengeren Lebensdauer spaetestens die Batterien wieder nachladen. So koennen wir den zusaetzlichen Schub ausnutzen und uns mit 5 kn vorwaerts bewegen. Spaetenstens heute Mittag darf Mr. Perkins wieder schlafen und wir lassen uns wieder treiben. Irgendwann kommt auch unser Wind. Bis auf den ersten Tag haben wir die Sonne noch nicht so richtig gesehen. Es ist hohe Bewoelkung, die erst abends aufreisst. Leider verschwindet die schmale Mondsichel auch schon wieder um 20 Uhr und die Naechte sind stockfinster. Aber das bessert sich von Tag zu Tag. Der Mond geht frueher auf und wird groesser. Position um 10.30 Uhr UTC: 30.33 S, 176.30 E, Kurs 23 Grad, Speed 5 kn.

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Tag 2 auf See

Wie erwartet, ist der Wind futsch. Allerdings erst seit ca. 2 Stunden. Gestern und in der Nacht haben wir noch ordentlich Strecke machen koennen, aber jetzt ist Flaute angesagt. Gerade laeuft noch der Motor, weil wir eh die Batterien laden muessen, aber sobald die annaehernd voll sind, werden wir wohl rumduempeln und hoffen, dass der Wind irgendwann wieder kommt. Durch den schnellen Start sind wir schon weiter gekommen als urspruenglich geplant, also kein Problem. Wir sitzen die Flaute aus. Die Stimmung ist gut. Die Bordfrau war sogar gestern Abend schon in der Lage, eine richtige Mahlzeit auf den Tisch bzw. ins Cockpit zu bringen. Recht ungewoehnlich so frueh. Da gilt der Dank wohl den Stugeron, die vorsichthalber eingeworfen wurden. Sehr zu empfehlen! Position: 31.30 S, 175.58 E, Kurs 23 Grad, Speed 4,8 kn.

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Start und 1. Tag auf See

Wir haben tatsaechlich den Absprung geschafft. Kaum zu glauben. Der Start verlief recht flott, aber holperig. Kaum waren wir aus der Bay raus, setzte sich unser Speed bei 7 kn plus fest. Der Wind kam, wie versprochen, aus SW, aber der 3 m Seegang leider aus SE. Das gab eine fette Kabbelsee, derer unsere Aries zuerst nicht Herr wurde. Der Autopilot durfte uebernehmen und hat uns die ersten 50 sm gut gesteuert. Jetzt laeuft die Aries zum Glueck wieder. Die braucht keinen Strom. Die Nacht war, wie erwartet, schlaflos bzw. schlafarm. Wir haben unseren See-Rhythmus noch nicht gefunden. Das dauert sicher noch 2-3 Tage. Egal, wir kommen zuegig voran und an das Geschaukel werden wir uns auch gewoehnen. Momentan ist der Wind leider etwas runter gegangen, dafuer bleibt uns aber der Seegang noch eine Weile erhalten. Position: 33.24,7 S, 175.11,8 E, Kurs 20 Grad, Speed 5 kn

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Geht los?

Geht los!!! Endlich hat sich ein Wetterfenster geöffnet, was auch  seinem Namen halbwegs gerecht wird. Morgen starten wir Richtung Fiji.

So gut wie in diesem Jahr waren wir vermutlich noch nie vorbereitet. Wir hatten allerdings auch reichtlich Zeit, um wirklich alles zu erledigen, denn der erste Startversuch liegt schon 6 Wochen zurück.

Wir liegen vor Anker in der Pomare Bay – wie so oft schon – und haben gestern bereits unser Dinghi geschrubbt und verpackt. Das liegt nun wohlverschnürt auf dem Aufbau.

Das sollte halten

Wir konnten zum Glück unsere alte Kuchenbude vorgestern noch trocken wegräumen und so konnten wir auch gleich gestern und in der Nacht meinen selbstgezauberten Regenschutz ausprobieren. Er hat sich bewährt. Die Kuchenbude wird immer noch nicht entsorgt, obwohl sie wirklich keine Schönheit mehr ist. Aber wer weiß, vielleicht brauchen wir sie ja doch nochmal irgendwann, bevor es eine neue gibt.

Der neue Regen- und Windschutz. Keine Schönheit, aber effizient.

Morgen Vormittag geht es dann erst einmal Richtung Opua zum Ausklarieren. Wir wollen noch 200 l zollfreien Diesel tanken – bei den  derzeitigen Preisen lohnt sich das wirklich – , dann gegen 11 Uhr zum Zoll und dann ab dafür!!!

Nach den bisherigen Prognosen dürfte der Start ein wenig holperig werden, weil gerade noch ein dickes Tief über den Norden von Neuseeland fetzt, aber der Seegang sollte sich eigentlich recht schnell wieder beruhigen. Wir werden sehen. Zwischendurch wird uns sicherlich auch noch eine Flaute erwischen. Egal, Hauptsache wir haben den Absprung geschafft.

Wir werden wie früher schon versuchen, täglich einen kleinen Bericht über Sailmail auf unserer Seite zu veröffentlichen. Das ist allerdings von den Funkbedingungen abhängig. Sollte also mal ein oder zwei Tage kein Bericht erscheinen, bitte nicht nervös werden! Wir sind noch „old fashioned“ unterwegs, also ohne Iridium oder ähnlichen „modernen Schnickschnack“ 😉

In diesem Sinne: Ciao

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Schon wieder verschoben…

Unsere Geduld wird arg strapaziert. Anfang der Woche sah es nach einem schönen Wetterfenster zu diesem Wochenende aus. Also Mittwoch für 3 Tage ab in die Marina, um restliche Kleinigkeiten zu erledigen wie z.B. Aries montieren, Sicherheitsleinen an Deck anbringen,  Dinghi ausräumen und verstauen. Das Auto für den letzten größeren Einkauf hatten wir für Freitag geordert. Und siehe da: kaum waren wir in der Marina, drehten sich die Wettervorhersagen einmal um sich selbst und unser Wetterfenster war perdu. Aussichten für die nächsten Tage gleich null. Das Auto war gemietet, also haben wir zumindest die schweren und sperrigen Dinge eingekauft und alles, was haltbar ist. Sollte es doch noch irgendwann logehen, können wir die restlichen frischen Sachen zu Fuß einkaufen.

Heute ging es dann also raus aus der Marina, leider nicht Richtung Fiji, sondern nur Richtung Ankerplatz.

Nachdem es gestern Nachmittag und Abend wie aus Eimern geschüttet hat, scheint heute zum Glück wieder die Sonne und wir genießen das leichte Schaukeln am Anker und sitzen draußen im Cockpit. Sobald die Sonne verschwindet, wird es dann schnell empfinglich kalt – zumindest für unsere verwöhnten Verhältnisse – und spätestens nach dem Abendessen wird der Ofen angeheizt und wir muckeln uns gemütlich ein.

Roberton Island

Mal sehen, wie lange das noch so weiter geht. Wir haben mal nachgesehen. Der erste Start war für Mitte Mai geplant. Jetzt haben wir Ende Juni. Irgendwann wird wohl auch unsere Zeit kommen. Also weiter: Geduld, Geduld, Geduld und nicht selbst verrückt machen.

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Warten, warten, warten…

In diesem Jahr kommt es uns besonders strubbelig vor. Ein Wetterfenster tut sich in ca. 1 Woche auf, wir planen den Start und je näher der angepeilte Tag kommt, umso schlechter werden die Wetterprognosen. Schlechtes Wetter können die hier wunderbar vorhersagen, das trifft meistens zu, aber sobald sie gutes Startwetter vorhersagen, ist Vorsicht geboten. Vor allen Dingen, wenn sich die Wettermodelle überhaupt nicht einig sind. Und das kommt leider ziemlich oft vor. Scheinbar wird es in Zeiten der gobalen Klimaveränderungen immer schwieriger, das Wetter vorherzusagen, weil die altbewährten Computermodelle wohl nicht mehr passen. Speziell hier im Südpazifik schein es besonders problematisch zu sein.

Egal, auf jeden Fall schließt sich unser Wetterfenster für Donnerstag wieder. Wir hatten gehofft, dass wir uns auf das für Anfang der Woche angekündigte Tief hinten drauf setzen zu können, um mit schönem südlichen Wind Richtung Tropen zu segeln.

Das dicke Ding muss erst durchhziehen

Leider hat sich die Vorhersage mal wieder entschieden, ab Ende der Woche Nordwind zu schicken, was hieße: Wind auf die Nase. Nix für uns.

Naja, ist ja noch ne Woche hin. Vielleicht überlegen es sich die Wettergötter doch noch. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Irgendwann kommen wir hier schon weg. Die Frage ist nur, wann. Ansonsten lassen wir es uns gut gehen und üben uns in Geduld.

 

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Und ich wollte den guten Reflex auf den Kapverdischen Inseln schon rauswerfen.

Oldie but Goldie

Schon seit mehr als zwanzig Jahren tut unser Reflex Ofen mit Heizschlange seinen Dienst. Ob in Hamburg bei minus 20 Grad im Eis, in Patagonien bei den Fahrten durch die kalten Kanaele oder eben jetzt in Neuseeland im Herbst und den vergangenen  Wintern. Es ist so ziemlich die einzige Moeglichkeit, die Feuchtigkeit mit relativ guenstigsten Mitteln aus dem Schiff zu bekommen. Klag- und lautlos mit Spritverbrauch von max zwei Litern Diesel in vierundzwanzig Stunden arbeitet das System vor sich hin. Eine kleine Umwaelzpumpe – 0,2 Ampere – schubst den Heizungskreislauf ueber die fuenf im Schiff verteilten Radiatoren an.

Wie eingangs erwaehnt, wollte ich im Ueberschwang der Gefuehle, endlich in der Waerme der Subtropen angekommen zu sein, die ganze Anlage rausreissen. Zum Glueck hatte mich die Schipperin davon abgehalten ;-).

 

 

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