Gar nicht so einfach, schnell nach Norden zu kommen. Wie so oft, sind die Wettergötter mal für und mal gegen uns – gefühlt meistens eher dagegen.
Letzte Woche Dienstag morgens um 7 Uhr machten wir die Leinen los bei der Gold Coast City Marina und ließen uns mit dem ablaufenden Wasser raus ziehen. Wir waren schneller als gedacht und hatten dann am Ausgang für die ersten Meilen nach Norden das Wasser noch gegen uns. Vor uns gab es eine recht flache Stelle, die wir queren mussten und da sollte man nicht zu früh ankommen. Waren wir natürlich. Trotz großzügiger Umfahrung der grünen Tonne mit fast 7 kn (der Strom hatte schon wieder ordentlich geschoben), blieben wir im Schlick stecken. Peinlich! Etliche Boote kamen von oben runter an uns vorbei, natürlich ca. 20 m weiter nördlich und grinsten. Zwei Boote der Marine Rescue kamen vorbei, fragten, ob alles in Ordnung sei und nach unserer Bestätigung hieß es dann: dann wartet mal, das Wasser kommt schon wieder. Haha!!
Nach 20 Minuten konnten wir uns dann endlich frei strampeln. Der Rest der Fahrt war entspannt und ruhig. Der Strom tat sein Übriges und unterstützte uns mit 1-2 kn in die richtige Richtung. Nach 33 sm fiel der Anker für die Nacht auf halber Strecke nach Brisbane.
Am nächsten Morgen dann weiter. 41 sm bis Scarborough und dann am nächsten Tag 5 sm weiter nach Norden in die Deception Bay. Ab Donnerstag war mal wieder Nordwind angesagt, da ging es für uns nicht weiter, zumal wir ab da wieder raus auf See mussten. Zwei Tage und Nächte haben wir uns bei Nordwind und Südschwell durchschaukeln lassen, dann hatten wir die Nase voll, Anker hoch und weiter unter Land in der Pumicestone Passage neu geankern. Herrlich ruhig hier. Warum sind wir nicht schon 2 Tage früher auf die Idee gekommen?
Gestern dann um 3 Uhr in der Nacht ging es endlich weiter. Laut Wetterbericht sollte der Wind im Laufe des Vormittags von schwach NW auf später moderat SE drehen. Das wäre es gewesen – wenn es denn so gekommen wäre. Leider haben die Wetterfrösche sich (und uns) mal wieder ein Bein gestellt. Der Wind blieb auf Nord hängen und der angesagte Südschwell kam aus Nordost. So haben wir uns tatsächlich die gesamte Strecke mit dem armen Mr. Perkins voran gekämpft. So weit es ging, mit Segelunterstützung, leider viel zu selten.
Nach 30 sm mussten wir noch einen einstündigen Stopp in Mooloolaba einlegen. Unser „erst“ 25 Jahre als Koden-Radar hatte vor ca. 2 Monaten seinen Geist aufgegeben und wir brauchten Ersatz. Übers Internet fanden wir ein passenden Gebraucht-Angebot und das mussten wir in Mooloolala abholen. (Test heute: funktioniert!!!) Die Teile an Bord zu bekommen, war schon ein Akt. Wir hatten draußen geankert, weil angeblich die Einfahrt zu flach für unsere 2 m Tiefgang sein soll. Deshalb rein mit dem Dinghi. Leichter als gedacht. Der Schwell am Ankerplatz war enorm. Meerbaer schaukelte von links nach rechts, von vorne nach hinten. Alleine schon der Einstieg ins Dinghi war ein Akrobatenstück. Aber erst der Rückweg hat uns gefordert. Die beiden großen, unhandlichen Kartons an Bord zu bekommen, war zirkusreif und verlief nicht ohne die eine oder andere Blessur – nicht am Gerät, sondern an der Bordfrau. Egal, Schürfwunden heilen auch wieder. Hauptsache, die Teile sind nicht im Wasser gelandet.
Die nächsten 60 sm waren dann in 9,5 geschafft. Mr. Perkins musste ordentlich ran, denn die Barre zur Tin Can Bay kann man nur mit dem letzten Hochwasser queren. Und das war um 20:15 Uhr. Also Gas geben, was das Zeug (und Mr. Perkins) hergibt. Genau um 20 Uhr standen wir vor der Barre. Punktlandung. Jetzt noch 6 sm bis zum Ankerplatz, dann Motor aus und endlich RUHE!!! Noch ein Bier bzw. eine Weinschorle, dann ab in die Koje. 11 Stunden haben wir gepennt!
Für die kommenden 2-3 Tage ist wieder Nordwind angesagt, den wir nicht brauchen können, aber danach soll sich (angeblich) der südliche Wind durchsetzen und wir können weiter Meilen nach Norden machen. Jetzt erst mal 2 Tage Urlaub 😉
Schön wieder von euch zu lesen! Tolle Fotos ⛵️Julo&Crew