Versprochen ist versprochen…

Die Wetterfrösche haben uns ein recht gutes Wetterfenster für die Fahrt nach Tasmanien versprochen. Also Dienstag noch schnell Frisches einkaufen und Mittwoch früh Anker hoch. Wir hatten mit ca. 1-2 Stunden Motorfahrt gerechnet, weil der Wind gegen 10 Uhr auf Ost und dann später auf Nordost drehen sollte. Leider kam der angesagte Ostwind weiter aus Süd und unser Motor durfte insgesamt 5 Stunden rappeln. Dann endlich kam der Winddreher. Alle Segel hoch und los gings. Zuerst noch recht moderat, aber dann rauschte Meerbaer mit 7 Knoten und mehr nach Süden. Natürlich kam der Dreher auf Nord dann doch nicht, statt dessen nahm der Ostwind zu und mit ihm der Seegang. Volle Breitseite. Zuerst ging der Besan schlafen, dann kam das 1. Reff ins Groß, später noch das 2. Reff und die Genua musste auch noch verkleinert werden. Am Speed hatte das keine Auswirkung, nur der Ruderdruck war erheblich geringer. Der Autopilot hatte mit den immer heftiger von der Seite anrauschenden Wellen gut zu tun. Unter Deck fing alles, was nicht wirklich seefest verzurrt war, auf Wanderschaft zu gehen bzw. flog durch die Gegend. Glücklicherweise hatten wir vorgekocht, denn an Kochen war bei dem Gehopse nicht zu denken. Erbsensuppe heiß machen ging so eben noch.

Nachdem wir gemerkt hatten, dass ein Durchsegeln bis Hobart nicht möglich sein wird, haben wir im letzten Moment noch die Kurve gekriegt und sind abgebogen Richtung Westseite von Flinders Island, weil auf der Ostseite keine sicheren Ankerplätze zu finden sind. Vorwindkurs. Segler wissen, was das heißt, vor allem bei teilweise 4 m Seegang von achtern. Schaukel links, schaukel rechts, Pause, und wieder von vorne. Und das mit 7 kn obwohl wir nur noch die halbe Genua stehen hatten. Das Groß war schon runter.

Ansteuerung Killiecrankie

12 sm vor dem Ziel dann ein Knall. Der Softschäkel, der die Genuaschot mit der Genua verbinden soll, hatte sich zerbröselt. Ausserdem entdeckten wir dann auch noch, dass sich das Schothorn der Genua in Auflösung befand. Muss wohl schon länger gearbeitet haben. Man kann sagen, zum Glück ist der Schäkel gebrochen, sonst hätten wir das gar nicht gemerkt und die Genua wäre vermutlich nicht mehr zu reparieren. Jetzt ist der Schaden überschaubar und auch reparabel. Der erste Gang in Hobart wird wohl der zum Segelmacher sein. Aber da müssen wir erst mal hin. Zum Glück haben wir noch eine Leichtwind-Genua, die wir als Ersatz aufziehen können. Ist eigentlich nicht geeignet für dieses stürmischer Seegebiet, aber war mut, dat mut. Wird schon halten.

Interessante Steinformationen, die wir morgen aus der Nähe anschauen wollen

Jetzt liegen wir vor Anker vor dem Ort mit dem lustigen Namen Killiecrankie. Sieht echt nett aus hier, morgen werden wir mal an Land gehen und die Gegend erkunden.

213 sm in 35 Stunden sind auch nicht so schlecht. Und unterwegs haben wir die ersten Albatrosse gesehen und auch einen Seeadler. Irgendwie erinnert uns die Landschaft und das Seegebiet an Patagonien – nur etwas wärmer 🙂

 

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