Wir wissen nicht, warum es Segler gibt, die so quasi Körperkontakt suchen. Ein riesiges Ankerfeld, Platz ohne Ende, und was machen die? Schmeißen ihren Anker fast über unseren, lassen ihre Kette sausen, ohne den Anker einzufahren und wundern sich dann, wenn sie auf einmal so nah am Nachbarn sind, dass der schon fast die Fender raus hängen muss. Vorgestern kam mal wieder so ein „Kuscheltier“. Ein französischer Einhandsegler kommt hundemüde nach 45 Tagen auf See hier an, schleicht an uns vorbei und wirft seinen Anker so ziemlich da rein, wo unserer schon seit 3 Wochen liegt, wirft 80 m Kette hinterher und geht schlafen. Gestern drehte der Wind nun auf Süd und „plötzlich“ lag er mit seinem Bug nur 2 m hinter unserem Heck. Wir hatten schon wegen der Weiterfahrt das Aries-Ruder wieder angebaut und hatten schon Angst, dass er uns das mit seiner Kette abrupft. Er wurde aber auch ganz nervös und meinte, ob denn wohl unser Anker gerutscht wäre (?!) Wohl kaum, der liegt tief eingebuddelt im Sand. Auf die Idee, dass sich seine Kette evtl. bei dem stärkeren Wind auf die volle Länge gestreckt haben könnte, kam er nicht. Schuld sind eben immer die Anderen. Auf jeden Fall hat er dann an seiner Ankerwinsch rum gefummelt und wohl aus Versehen den Rest seiner Kette auch noch rausrauschen lassen. Das war für’s Erste gut, aber heute Nacht schlief der Wind ein und alle Schiffe drehten sich, wie sie lustig waren. Die leichteren tanzten in der Strömung hin und her und die schwereren wie unser Meerbaer drehten sich ganz langsam und behäbig. Wir lagen gerade gefühlte 5 Minuten im Bett, um noch einmal auszuschlafen, bevor der Wachrhythmus auf See wieder beginnt, da rumste er auch schon. Unser Nachbar war wieder zum Kuscheln gekommen und diesmal hatte es geklappt. Wir wie von der Tarantel gestochen aus der Koje und das Boot weg geschubst. Der Nachbar hatte davon nichts mit bekommen. Einhandsegler liegen wohl im Koma, wenn sie endlich wieder durchschlafen können. Was blieb uns anderes übrig als Ankerwache zu gehen und bei Bedarf den Nachbarn wieder vom Heck weg zu schubsen. Toll! Wir waren begeistert. So viel zum Ausschlafen!
Schön wieder von euch zu lesen! Tolle Fotos ⛵️Julo&Crew
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