Unverkennbar deutsche Spuren

 

Mercado Angelmo

Mercado Angelmo

Nach den ersten Einkäufen konnten wir eindeutig feststellen: die Chilenen können Käse, sie können Wurst und sie können Brötchen! Seit Colonia del Sacramento in Uruguay haben wir keinen Käse mehr mit Geschmack kaufen können. Und außer Salami und Mortadella gab es an Wurst auch keine Auswahl nach unserem Geschmack. Mit den Brötchen konnte man nach zwei Tagen Nägel einschlagen. Und nun: Brie und Camembert (bezahlbar!), eine Art mittelalter Gouda, Mettwürstchen, „richtige“ Baguettebrötchen usw., usw. Na gut, das Rindfleisch in Argentinien und Uruguay war um Klassen besser und preiswerter, aber man kann nun mal nicht alles haben (kann man hier vakuumverpackt aber auch im Supermarkt finden). Wonach wir allerdings lange suchen mussten, war frisches Lammfleisch. In allen Metzgereien, die wir besucht haben, sah man uns nur mit großen Augen an, als wollte man sagen: wer isst denn so was? Und dabei laufen hier so viele Pullover-Schweine rum, dass man sich fragt, was machen die mit dem ganzen Fleisch? Oder verstricken die nur die ganze Wolle? Zuletzt sind wir dann doch noch im „Jumbo“ Supermarkt fündig geworden. Eine kleine Lammkeule für 2 Personen, genau ausreichend für uns. Und die war wirklich lecker. Das Fleisch ist schon nach 1 ½ Std. Schmorzeit vom Knochen abgefallen. Geht doch!

Heute waren wir dann zum Fischmarkt im Ortsteil Angelmo. Rainer wollte mal wieder einen schönen Lachs graven. War aber nix. Es gab nur Lachs aus Zuchtfarmen und der sah schon so fettig aus, dass einem der Appetit verging. Wir sind nun mal verwöhnt von dem Wildlachs aus Quinched und so verzichten wir lieber.

ansonsten ist das eine schöne Ecke

ansonsten ist das eine schöne Ecke

 

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Rückblick auf 2 Monate am Ende der Welt

 Wir haben es geschafft: wir haben Patagonien umrundet, haben seit Colonia del Sacramento bzw. Buenos Aires 3.424 sm, das sind 6.379 km, zurückgelegt. Wir haben Cape Hoorn „gemacht“, den Mount Everest der Segler.

vor Kap Hoorn

vor Kap Hoorn

Seit Puerto Williams, wo unsere Kanaltour erst so richtig los ging, haben wir 1.340 sm (knapp 2.500 km) hinter uns gebracht, und das fast alles unter Motor. Segeln war Fehlanzeige. Entweder kam der Wind genau von vorne oder war gar nicht vorhanden. Wenn er zu stark war, was in diesen Breitengraden öfter schon mal vorkommt, haben wir uns in eine Bucht verpieselt und am Anker, manchmal auch noch zusätzlich mit Landleinen gesichert, eine Wetterbesserung abgewartet. Aber das wussten wir natürlich vorher schon. Nicht umsonst hatten wir unsere Dieseltanks bis zum Rand voll gemacht und noch zusätzlich 3 Kanister à 20 l mitgenommen. Schließlich brauchten wir auch Diesel für unsere Heizung. Trotzdem hatten wir in Puerto Edén sicherheitshalber noch einmal 400 l nachgebunkert.

Im Beagle-Kanal

Im Beagle-Kanal

Diese Etappe war für uns auch gleichzeitig schon einmal die Generalprobe in Sachen Lebensmittel bunkern für die Pazifiküberquerung, die Ende des Jahres geplant ist und wo wir wohl ca. 6 Wochen nur Wasser sehen werden ohne die Möglichkeit, Proviant nachzukaufen. Die Planung hat gepasst, wir haben keinen Mangel gelitten und konnten ohne Einschränkungen unseren Koch- und Essensgelüsten frönen.

in den Kanälen

auf dem Weg zum Kap Hoorn

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In Puerto Williams haben wir viele unwahrscheinlich nette Leute kennengelernt, die schon seit Jahren in diesen Gewässern unterwegs sind und die mit ihren Erfahrungen und Tipps nicht hinter dem Berg gehalten haben. Sie haben uns viele wertvolle Hinweise und Ratschläge gegeben. Besonders zu erwähnen ist hier Oswaldo, der mit seiner „Polarwind“ seit Jahren hier mit Chartergästen fährt und sich die Zeit genommen hat, um uns bei einem Kaffee in der „Patagonien-Bibel“ die schönsten Ankerplätze auf dem Weg nach Norden zu zeigen.

Die Polarwind mit Oswaldo und Crew

Die Polarwind mit Oswaldo und Crew

Rückblickend möchten wir diese Tour trotz Kälte, Regen, Wind, Nebel, teilweise schlechter Seekarten usw. nicht missen. Es war ein Erlebnis der Sonderklasse. Jede Etappe hatte ihre Highlights. Hinter jeder Kanalbiegung ein neues Aha-Erlebnis. Wir haben versucht, vieles auf Fotos festzuhalten, aber das Original ist einfach unschlagbar. Die Bilder haben sind in unserem Gedächtnis festgesetzt und können jederzeit wieder hervor gekramt werden. Es ist unglaublich, man fährt zwischen teilweise 800 m hohen Bergen hindurch, der Kanal ist ca. ½ bis 1 sm breit und trotzdem ist es dort bis zu 2.000 m tief! Und dann das einmalige Erlebnis, mit dem Schiff zwischen Eisschollen bis dicht vor den Gletscher zu fahren! Da I-Tüpfelchen hierbei war die Begleitung von mehreren Delfinen, die uns bis ins Eis gefolgt bzw. vor uns her und um uns herum getobt sind.

unsere ständigen Begleiter

unsere ständigen Begleiter

Was uns auf der ganzen Strecke ein Rätsel geblieben ist, sind die Gezeitenströme. In den schlauen Büchern steht die Fließrichtung bei Flut, aber das stimmte in den wenigsten Fällen. Wie oft sind wir in der Gewissheit morgens losgefahren, der Tidenstrom läuft mit uns und schiebt, und was war? Pustekuchen! Wir hatten bis zu 2 kn gegenan. An anderen Tagen hatten wir uns darauf eingestellt, dass zumindest die Hälfte der Zeit der Strom auf die Nase läuft und siehe da: wir hatten manchmal über 8 Std. und mehr mitlaufenden Strom, der uns ab und zu sogar mit bis zu 4 kn vorwärts brachte. Da waren wir froh, dass wir den nicht von vorne hatten! Wie gesagt, alle Tidentabellen und alle Hinweise in den Büchern stimmen nach unseren Erfahrungen in den seltensten Fällen. Im Golf von Ancud das nächste Rätsel: Der Tidenhub beträgt hier bei Spring (hatten wir gerade) ca. 5 m, aber von Tidenstrom nichts zu merken. Woher kommt dann das viele Wasser? Von unten? Eigentlich müsste der Gezeitenstrom erheblich sein, vor allen Dingen in den Engstellen. Aber es war nichts davon zu merken. Rätsel über Rätsel, aber die zu ergründen haben wir keine Lust. Wir nehmen es einfach hin.

Im Eis

Im Eis

Unterwegs ist man uns immer freundlich und vor allen Dingen unwahrscheinlich hilfsbereit entgegen gekommen. Bei den Stationen der Armada, den Leuchtturmwärtern usw. wurden wir auf Nachfrage über UKW immer mit dem neuesten Wetterbericht versorgt.

traumhafte Inselwelt

traumhafte Inselwelt

Die letzte Etappe zur Insel Chiloé und weiter bis Puerto Montt hat uns dann so langsam wieder der Zivilisation näher gebracht. In der Marina Quinched wurden wir von William wärmstens empfangen. Wir durften uns wie zu Hause fühlen und seinen Obstgarten (Apfelbäume) plündern, was wir auch ausgiebig gemacht und uns mit Apfelgelee und Apfelmus versorgt haben. Nochmal danke hierfür!

die Natur ist einfach grandios

die Natur ist einfach grandios

Nun liegen wir in der Marina Reloncavi in Puerto Montt und gewöhnen uns so langsam wieder an das Stadtleben. Das ist gar nicht so einfach nach 2 Monaten in der Wildnis! Der Autoverkehr und die vielen Leute auf den Straßen erschrecken im ersten Moment.

da packt einem die Sehnsucht..

da packt einen die Sehnsucht..

 

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Erste Eindrücke von Puerto Montt

Am Samstag war der Skipper dran! Geburtstag und dazu noch ein Runder stand an. Na ja, alles gut überstanden soweit und es fühlt sich an wie vorher. Also haben wir ein wenig die Stadt erkundet. Ein freundlicher Mensch beförderte uns mit seinem Auto vom Yachtclub zum Zentrum. Wir standen an der Bushaltestelle und er hielt einfach an und lud uns ein. Es stellte sich heraus, dass der Gute die Beatles in Hamburger Starclub noch live erlebt hat und war voll am Schwärmen.

Nach einem dicken Stück Torte mit Cappuccino in der Einkaufsmall direkt an der Wasserfront machten wir uns zu Fuß in die Stadt auf. Gleich hinter der Promenade steht ein Haus:

ein kleines Museum der Deutschen Einwanderer und Restaurant

ein kleines Museum der Deutschen Einwanderer und Restaurant

Davor in einem Park ein Monument, ebenfalls den deutschen Einwanderer gewidmet.

zu Ehren der Einwanderer

zu Ehren der Einwanderer

Alles interessant gemacht und sehenswert. Allerdings haben wir keine deutschsprechenden Chilenen getroffen. Die Stadt ist eine wilde Mischung aus Wild-West-Holzhäusern und modernen Glaspalästen, aber nicht unbedingt hässlich. Die Mischung macht es eben. So gibt es z.B. in einer Ferreteria modernste Microwellenherde neben altmodischen Küchenhexen zu kaufen.

nagelneue Küchenhexen

nagelneue Küchenhexen

Hier im Tenglo-Kanal wird der Verkehr zwischen Insel und Festland mit kleinen und großen Booten abgewickelt. Direkt hinter unserem Liegeplatz befindet sich ein Anleger und oben an der Straße ist die Bushaltestelle. Wobei man sagen muss, dass es eigentlich keine Bushaltestellen braucht, wer mitfahren will, stellt sich an die Straße und hebt die Hand. Alle 5 Min kommt ein Bus und sammelt die Leute auf, einfach genial. Man stelle sich sowas einmal in einer deutschen Stadt vor 🙂

Fähranleger

Fähranleger

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In Puerto Montt eingetroffen.

Gerade sind wir in Puerto Montt eingetroffen und liegen im Club Nautico seit langer Zeit in einer richtigen Marina! Angemeldet sind wir schon, Preise haben wir auch schon. Mal sehen wie die Stadt ist, morgen geht es zur Erkundung!

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15 Meilen bis Puerto Montt!

Morgen werden wir von diesem Ankerplatz aus die letzten 15 sm bis Puerto Montt in Angriff nehmen. Für heute sind nördliche Winde bis 25 Kn angesagt, also bleiben wir hier im Astero Rulo,  eine weite Bucht auf der Festlandseite mit einigen Muschelzuchten, aber sehr gutem Ankergrund. Die Häfen von Calbuco und von der Caleta Vega waren uns zu voll und zu unruhig. Ansonsten hat uns die Zivilisation wieder voll im Griff. An jeder Ecke steht ein UMTS- Mast, somit keine Probleme, Handy- oder Internetverbindung aufzubauen. Der Fluch und Segen der modernen Zivilisationen eben!

eine Ecke im Süden..

eine Ecke im Süden..

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Heute schon geschlemmt?

Wir schon! Heute Nachmittag ging es bei Niedrigwasser zum gegenüber wohnenden Fischer (Fischerin) und dort haben wir nach frischem Lachs gefragt. Kein Problem, gerade heute früh gefangen. Das Tierchen wog mal eben gut 3 kg und wir haben es uns gleich filetieren lassen. So haben wir die Schweinerei nicht an Bord. Die beiden Hunde und die Katze der Fischerin haben sich über den „Abfall“ gefreut. Übrig blieben für uns 1.800 g feinstes Lachsfilet. Der Prachtbursche kam garantiert nicht aus der Lachsfarm, sondern ist wild aufgewachsen. Ursprünglich wurde er mal als „Baby“ in einer Lachsfarm ausgesetzt, war aber so schlau, ganz schnell wieder auszubüchsen. Und das nur, um bei uns auf dem Teller zu landen. Die eine Hälfte hat Rainer gegraved und den Rest haben wir uns heute Abend mit Reis, Paprika-Tomaten-Salat und Dill-Curry-Honig-Sosse einverleibt. Für ein Foto war im Eifer des Gefechts leider keine Zeit. Wir waren so heißhungrig ;-).

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Was für ein Sound!!!

Unser Generator ist wieder zum Leben erweckt! Die Einspritzdüse ist tatsächlich die richtige. Der Einbau ging recht schnell von statten und dann kam der spannende Moment: Sprithahn auf, Schlüssel drehen und dann…. das liebliche Geschepper des nicht isolierten Generators ging los. Das war wie Musik in unseren Ohren. Nun brauchen wir nicht mehr die Maschine laufen zu lassen, wenn die Batterien schlapp sind, sondern können die Rappelkiste wieder laufen lassen. Ist besser für die Hauptmaschine und auch besser für’s Portemonnaie. Der Generator braucht nicht mal ¼ von dem, was die Maschine an Diesel braucht.

herrliche Apfelbäume über der Marina

herrliche Apfelbäume über der Marina

Mittags ging es dann zum „abäppeln“. William, der Besitzer der Marina, hatte angeboten, wir könnten uns von den auf dem Gelände wachsenden Äpfeln soviel nehmen, wie wir wollten. Das musste man uns nur einmal sagen. Innerhalb von 5 Minuten war der Eimer voll und die erste Ladung Apfelgelee ist schon fertig. Morgen noch Apfelmus einkochen, einen Apfelkuchen backen und dann vielleicht nochmal einen Eimer voll ernten und verarbeiten.

die erste Ladung für Apfelgelee

die erste Ladung für Apfelgelee

 

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