So langsam sind wir leer gefuttert

Der letzte Großeinkauf war in Batemans Bay bei Aldi und das ist schon 5 Wochen her. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass es so lange dauert, bis wir unser Ziel Hobart erreicht haben. Vorräte sollten für mindestens 6 Wochen reichen und in Eden hatten wir nur ein wenig Frisches aufgestockt, bevor wir gestartet sind. Das ist jetzt auch schon wieder fast 3 Wochen her. Im Kühlschrank rutschen die paar Sachen schon bei Seegang hin und her. Nix mehr da als Rutschsperre.

Aber erstmal weiter vom letzten Punkt aus.

Trousers Bay

Von der Trousers Bay ging es am nächsten Tag nach Lady Barron, der zweitgrößten Ortschaft auf Flinders Island. Hier wurden bei der letzten Volkszählung 2016 sage und schreibe 158 Einwohner gezählt. Wir glauben nicht, dass es mittlerweile viel mehr geworden sind.

Hier wollen wir wenigstens 60 l Diesel tanken und ein wenig einkaufen. Angeblich soll es hier an der Pier eine Tankstelle geben. War aber nix. Wir standen da mit unseren drei 20-l-Kanistern und guckten erst einmal blöd. Zum Glück war gerade jemand dabei, sein Boot mit Dieselkanistern zu beladen. Den haben wir gefragt, wo denn hier die nächste Tankstelle sei. Beim General-Store, ca. 1 km weit weg. Das wollten wir uns nun nicht gerade antun, mit 60 l im „Handgepäck“ einen km weit zu latschen. Der Gute hat wohl unser dummes Gesicht gesehen und hat uns tatsächlich angeboten, mit uns zur Tanke zu fahren. Echt super nett, die Aussies!!! Das Auto hatte leider nur 2 Sitze, also Käptn rein und ab zur Tanke und die Bordfrau per pedes zur gleichen Destiantion. Der einzige „Supermarkt“ hatte ein recht beschränktes Angebot, dafür waren die Preise exorbitant. 2 Äpfel, 2 Birnen, 2 Bananen und 1/4 Kohlkopf für umgerechnet 10 Euro. Für die nächsten paar Tage muss das reichen. Wir hatten ja schließlich „nur noch“ 250 sm bis Hobart vor uns. Aber wie das nun mal hier in den hohen Breiten – und sicher auch anderswo – so üblich ist, machen die Wettergötter uns immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Wobei die Wetterfrösche eher der Grund für die verzögerte Reise sind. Die Vorhersage ist wie schon zuletzt bemerkt, immer schlechter. Kaum mal stimmt es von einem Tag auf den anderen. Da ist Reiseplanung eher wie Roulette spielen. Es war wie schon vorher viel Motorfahrt angesagt. Wenn der Wind aus der richtigen Richtung kam, war er zu schlapp zum Segeln. In Tagesetappen ging es dann über die Jamieson Bay auf Barron Island weiter zur St. Helens Bay, dem ersten Stopp auf der Hauptinsel Tasmanien.

Immer wieder Delfine, die ums Boot toben, jedes Mal faszinierend

Von hier aus konnten wir tatsächlich „richtig“ segeln. Vorwindkurs mit reichlich Wind. Traumhaft!!! Leider verließ uns das „Seglerglück“ nach 7,5 Stunden wieder und wir entschlossen uns, vor Bicheo abzuwarten, bis der Wind wieder zurück kommt. In Bicheo konnten wir direkt vor dem Badestrand den Anker versenken und sogleich kam eine junge Frau angeschwommen und hatte die üblichen Fragen: woher, wohin, wie lange schon usw.  Ein netter Empfang. Nur erwies sich der Ankerplatz als total ungünstig, weil der immer noch kräftige Schwell so ziemlich genau in die Bucht rollte, der Wind aber schon von Nord auf West gedreht hatte. Meerbaer lag im Wind und die Wellen kamen genau von der Seite. Beim Abendessen mussten wir tatsächlich die Antirutschmatten unter die Teller legen, weil sie sich sonst selbständig gemacht hätten. Einen Teller – zum Glück noch leer – konnten wir so gerade noch retten.

Bicheo Beach

Glücklichweise legte der Wind wieder zu und wir entschlossen uns, diesen zwar gastlichen, aber ungemütlichen Ort zu verlassen. Nächstes Ziel Wineglass Bay, ca.  25 sm weiter südlich. Pünktlich um Mitternacht bei stockdunkler Nacht (Neumond) fiel unser Anker auf den Grund und wir in die Koje. Wir wollten früh wieder starten.

unglaubliche Felsformationen

Tolle Wolkengebilde

Um 8 Uhr ging es dann auch wie geplant weiter. Schöner Segelwind mit zwischendurch auch mal heftigen Böen, die den Autopiloten aussteigen ließ. Segel reduzieren war angesagt. Erst der Besan weg, dann das 1. Reff ins Groß, später auch noch das 2. und die Genua verkleinert. So haben wie die 25 sm in 4,5 Stunden geschafft und liegen jetzt in der Coles Bay vor dem Örtchen Coles Bay.

Der Wind hat über Nacht auf Süd gedreht und an Landgang ist leider nicht zu denken. Wieder nix mit Diesel und Lebensmitteln. Planänderung: morgen geht der Wind – angeblich – wieder auf Nord und wir haben diesmal einen Ankerplatz angepeilt, wo es eine Wassertankstelle gibt und einen etwas größeren Supermarkt in Laufweite. Wir sind gespannt, ob es diesmal klappt 😉

Ansonsten müssen wir beide sagen, Tasmanien hat bisher, was die Landschaft angeht, alle Erwartungen übertroffen. Wir sind total begeistert. Es erinnert ein wenig an Feuerland, nur mit anderer Vegetation und natürlich wärmer.

 

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