Ausgebremst

Der gestrige Tag gehört unter die Rubrik „brauchen wir nicht wirklich“.

Nachdem ich gestern gemeckert hatte, dass wir nur mit Motorkraft vorankommen, kam natürlich der Wind. Wir hatten ein paar schöne Segelstunden und waren schon wieder guter Laune. Dann sahen wir vor vorne kommend eine dicke Zigarre am Himmel. Der Blick auf die Wettervorhersage klärte uns dann auf: heavy thunderstorms with hail, heavy rain and damaging winds. Wir also sofort Motor an, alle Segel runter und den Himmel nicht aus den Augen gelassen. Die Hoffnung, dass dieses blöde Teil vor uns weg zieht, hatte sich dann schnell zerschlagen. Kurz drauf ging es los. Die Blitze schlugen um uns ein und der Donner folgte auf dem Fuße. Wir waren natürlich mittendrin. Der Wind legte zu und mit dem dicken Regen kam der Winddreher um 180 Grad. Meerbaer legte sich in einer Bö auf die Seite, der Autopilot stieg aus, weil er überfordert war und der Skipper durfte im Wasserfall Ruder gehen. Das dauerte nur kurz, der Wind spielte sich in der neuen Richtung  wieder auf Motorfahrtstärke ein und die Gewitter zogen auch langsam ab. Puh!

Da kommt was Dickes auf uns zu

Natürlich hat es nicht geklappt, noch bei Tageslicht den angepeilten Ankerplatz zu erreichen. Zum Glück ist hier alles sehr gut ausgetonnt, die Seekarten stimmen. Es gibt sogar virtuelle Seezeichen, die man als AIS-Signal sieht und die bei Änderungen des Fahrwasser, z.B. nach schweren Stürmen, wenn sich die Sände verschoben haben, problemlos geändert und neu positioniert werden können. Eine tolle Sache.

Gegen 22 Uhr hatten wir dann endlich den Ankerplatz erreicht. Käptn nach vorne an den Anker, Bordfrau ans Ruder. Beim Aufstoppen dann auf einmal: Motor aus. Er ließ sich nicht mehr ermuntern zu starten. Wir ahnten schon, was los war. Und wirklich: nach 4 Jahren Pause mal wieder die Einspritzpumpe.

Der Käptn bei einer seiner Lieblingsbeschäftigungen: Einspritzpumpe ausbauen

Heute Morgen haben wir die Scarborough Marina angerufen und unser Problem geschildert. Wir möchten gerne eine Liegeplatz, können aber mit eigener Kraft nur bis zur Einfahrt segeln, dann brauchen wir Hilfe. Kein Problem, ruft nochmal an, wenn Ihr im Ansteuerungskanal seid, es kommt jemand raus. Super. Hat auch alles prima geklappt, der Wind stand günstig und wir konnten ganz entspannt nur mit der Genua Richtung Marina segeln. In der Einfahrt wurden wir schon erwartet. Der Marinamanager selber, den wir bereits bei der Infoveranstaltung der Down Under Rally in Nouméa kennengelernt hatten, und ein weiterer Mann kamen mit ihrem Boot an, positionierten es, baten Rainer, das Ruder mittschiffs zu stellen und dann zu relaxen. „Den Rest machen wir“. Zuerst haben sie uns an einem langen Steg festgemacht und als dann klar war, dass wir doch erst einmal für eine Woche einen Platz brauchen, kamen sie nach der lunchtime wieder und haben uns ganz suverän in eine Box verfrachtet. Und das bei 15 kn Wind. Respekt!

Rainer hat sich sofort an den Ausbau der Einspritzpumpe gemacht, nachdem er im Internet einen Dieselservice gefunden hatte, der auch Erfahrung mit Einspritzpumpen hat. Morgen früh geht es nun mit Bus und Bahn in die Stadt. Mal sehen, wie es weiter geht.

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