Wir sind ja nun doch keine Banausen und haben uns für 3 Tage ein Auto gemietet, um uns mal die Hauptstadt von Uruguay anzusehen. Glücklicherweise hat uns der Autovermieter kostenlos ein Navi zur Verfügung gestellt (das konnte man sogar auf Deutsch einstellen!), sonst wären wir rettungslos verloren gewesen. Bis nach Montevideo kein Problem, da gibt es nur die Nationalstraße 1, aber sobald wir in die Stadt kamen, ging es los. Der Verkehr war zwar nicht so doll, aber das Durcheinander von Straßen (die Straßenschilder immer schön versteckt, damit sie auch niemand findet) und alle kennen sich aus, nur wir nicht. Und so wird auch gefahren, kreuz und quer, wo gerade eine Lücke ist, in die man so eben rein passt. Zuerst ging es in unser Hostel, das in der Beschreibung und auf dem Foto ganz gut aussah, leider waren die Fotos wohl schon etwas älter. Es hatte so eine Art „morbiden Charme“. Es war zwar alles schön sauber, aber unsere Bude war leider etwas feucht in den Wänden. Wir haben uns zwei Nächte lang mit verstopfter Nase rum geschlagen, wohl wegen der Schimmelsporen, die auf uns eingeprasselt sind.
Aber egal, wir haben es überlebt.
Mit dem neuen Hop-on-Hop-off-Bus ging es dann am Freitag 2 Stunden lang durch die Stadt, die unserer Meinung nach allerdings für eine Hauptstadt nicht allzu viel zu bieten hat, war mal eine Erfahrung wert.
Mit dem Auto waren wir dann zum Glück unabhängig und konnten uns die Hafengegend ansehen, angeblich soll der Yachthafen gut und sicher sein. Für unseren Tiefgang allerdings zu flach, wir kämen nur mit Hochwasser rein und raus. Außerdem steht ein Schwell im Hafen, das ist eine wahre Pracht. Die Boote zerren an den Festmachern wie blöde. Das brauchen wir nicht – hatten wir schon in Salvador, das reicht uns.
Natürlich mussten wir auch die großen Supermärkte entern. Wenn man schon mal ein Auto hat, muss man das ausnutzen und viele Dinge kaufen, die man sonst zu Fuß schwer ranschleppen muss. Entsprechen voll war unser kleines Autochen. Kofferraum (-räumchen) voll und die Rückbank auch. In Colonia brauchten wir 5 Fuhren mit dem Dinghi, um alles an Bord zu bringen.
Zurück in Colonia bekamen wir erst einmal einen Schrecken. Schon in der Stadt fiel uns auf, dass jede Menge Laub und große Äste auf der Straße lagen. Im Hafen dann wehten uns mindestens von 8 Schiffen zerrissene Genuas entgegen, viele Boote, die an der Pier lagen, hatten zerschrammte Buge und verbogene Bugkörbe, von einem Motorboot, das rückwärts an der Pier lag, war die gesamte Badeplattform abgerissen und hing halb unter Wasser. Der Lanchia-Fahrer, der uns für die erste Fuhre auf unseren Meerbaer brachte, wo unser Schlauchboot festgezerrt war (zum Glück!), erzählte, dass in der Nacht ein Südwest-Sturm, der so genannte „Pampero“ mit bis zu 150 km/h durch den Hafen gefetzt war und in ganz kurzer Zeit diese Verwüstungen angerichtet hat. Einige Schlauchboote sind mitsamt Außenborder abgesoffen, als wir ankamen, war die Suche mit Tauchern noch in vollem Gange. Leider sind wir auch nicht so ganz ohne Schaden davon gekommen. Unser neuer Windgenerator ist wohl bei diesen Windgeschwindigkeiten durchgebrannt. Blöderweise hatten wir in angelassen, damit er die Batterien schön voll hielt während unserer Abwesenheit. Der Wind war natürlich nicht vorhergesagt, sonst hätten wir das Ding sicherlich abgeschaltet. Dumm gelaufen!
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