Heute ging es schon um 7 Uhr in der Frühe mit dem Bus Richtung Chile, nach San Pedro de Atacama (2.400 m über nN). Nachdem der Bus die Stadt Salta verlassen hatte, fuhren wir erst einmal auf einer Art Autobahn Richtung Nordwesten nach Humahuaca. Diese Gegend ist bekannt für seine bunten Felsformationen. Leider war das Wetter nicht so berauschend, zuerst sogar etwas Regen, dann ziemlich tief hängende Wolken. Aber pünktlich zum Naturschauspiel riß der Himmel auf und wir konnten uns kaum einkriegen. Der Fotoapparat wurde zu Höchstleistungen gefordert – leider nur durch die Scheiben des Busses, es ist schließlich eine Art Linienverkehr und da wird nicht mal eben an jeder schönen Aussicht angehalten (leider).
Von Humahuaca aus ging es dann stetig bergauf Richtung Paso de Jamas. Auf einer Höhe von ca. 4.200 m liegt die Grenzstation. Hier mussten wir alle raus aus dem Bus, eine geordnete Reihe bilden und dann einer nach dem anderen unsere Pässe präsentieren. Stempel rein und fertig, wieder zurück in den Bus.
Wir dachten schon, das wär’s mit der Höhe, aber weit gefehlt. Die Straße ging immer weiter in immer engeren und steileren Kurven bergauf, zuletzt waren wir dann auf fast 4.800 m, bis wir endlich den Abstieg beginnen konnten. Ein leichter Anflug von Höhenkrankheit war zu spüren, leichte Kopfschmerzen, ein wenig Schwindel, aber die Aussicht auf die umliegende Landschaft ließ einen das einfach vergessen. Nach jeder Kurve ein anderes Highlight. Salzseen, an deren Ufern Flamingos staksten, dann wieder ein Bach mit vereisten Ufern, Guanacos, wo man sich fragt, was die eigentlich fressen.
Hier gibt es außer Sand, Steinen und Geröll kaum mal einen kleinen Strauch.
Und dann die umliegenden Berge! Man stelle sich vor, man ist etwa auf der Höhe des Mont Blanc in einer Hochebene und rundum erheben sich weitere Berge um noch einmal 1.000 m und mehr! Einfach umglaublich!
So ging die 12-stündige Fahrt dann auch ziemlich kurzweilig zu Ende und gegen 18 Uhr trafen wir an der Grenz- und Zollstation in San Pedro ein. Hier endete unsere Fahrt und nach den Zollformalitäten standen wir erst einmal ziemlich dumm rum und wussten nicht, wie es weitergehen sollte. Von „Stadt“ war nichts zu sehen. Wir kamen und vor wie ausgesetzt (aber nicht nur wir alleine, alle anderen Touris, die mit uns bis hierher gekommen waren, standen genauso blöd rum). Also zuerst einmal Geld tauschen für den Fall, dass vielleicht ein Taxi vorbei kommt. In der der Zollstation gegenüberliegenden Wechselstube wurden wir dann erst einmal bei dem Wechselkurs ziemlich über den Tisch gezogen – haben wir erst später gemerkt. Und danach wollten wir mal eben im gebuchten Hostel anrufen, um zu fragen, wie wir dorthin kommen sollen. Ging nur nicht: die blöden pre-payed-Handys gehen hier in Chile nicht. Sch…. Service! Wat nu? Wir haben dann kurzentschlossen unsere Rucksäcke und unser anderes Gelumpe auf den Rücken geschnallt, zu einem Imbiss geschlichen und dort die Leute mit unserem tollen Spanischvokabular gebeten, ob man uns ein Taxi rufen würde. Hätten sie ja gerne gemacht, nur niemand hatte noch Guthaben auf seinem Handy. Es wurde dann einige Zeit auf spanisch rumdiskutiert und auf einmal tauchte dann doch ein geladenes Handy auf, das Taxi wurde bestellt (war wohl mehr ein Freund, denn ein Taxifahrer, aber egal).Und wir wurden ganz komfortabel zu unserer Behausung kutschiert. Da kam der nächste Schreck. Von außen sah man nur eine Lehmmauer mit einem Tor davor. Wir dachten schon, um Himmels Willen, was haben wir uns denn da angetan?! Aber kaum ging die Tür auf, waren wir angenehm überrascht.
Eine kleine Dame mit lustigen Augen begrüßte uns ganz herzlich und führte uns durch den Innenhof mit kleinen Bäumen, zwischen denen bunte Hängematten baumelten, zu einem kleinen, schnuckeligen Bungalow mit einer gemütlichen Einrichtung und einem kleinen, sauberen Bad mit Dusche. Sogar eine kleine Terrasse mit einem Tisch und zwei Stühlen gehört dazu. Einfach Klasse!!
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