Am 28.06. bekommen wir abends unser Segel repariert zurück. Für 150 Pfund ist es wie neu. Nun kann es wieder losgehen. Am nächsten Morgen verholen wir in den Vorhafen vor Anker und wollen am nächsten Tag weiter Richtung Westen.
Der Wecker rappelt um 06.30 Uhr, aber es ist pottendicker Nebel. Also nix mit Auslaufen.
Aber am Montag geht es endlich weiter. Der Nebel hat sich verzogen, die Sonne lacht vom Himmel und der Wind ist auch günstig. Man kann es sich kaum besser wünschen.
Am 30.06.2009 überqueren wir um 08.30 Uhr den Null-Meridian. Ab jetzt ist unser Vorzeichen: WEST! Am Abend liegen wir in Chichester Harbour vor Anker. Die Nacht ist wunderbar ruhig, das Wetter einfach traumhaft und wir entschließen uns, noch einen Tag länger hier zu bleiben, bevor wir weiterfahren Richtung Isle of Wight.
Am 02.07.2009 fällt unser Anker gegen Nachmittag im Newton River auf der Isle of Wight und wir verbringen ein paar herrliche und ruhige Tage in diesem wunderschönen Naturpark.
Zwischendurch fahren wir mit dem Beiboot Richtung Shepherd’s Wharf, um unseren Müll loszuwerden und im Ort den Supermarkt zu suchen. Der Supermarkt entpuppt sich als etwas größer als eine Doppelgarage mit allem, was man so täglich benötigt. Es ist gleichzeitig der Dreh- und Angelpunkt für den Dorfklatsch. Entsprechend viel Zeit muss man für den Einkauf mitbringen.
Am 04.07. geht es weiter Richtung Poole. Leider wird das Wetter schlechter, es beginnt zu regnen und der Wind wird sich wohl für die kommenden Tage auf SW einstellen. Das können wir gar nicht gebrauchen.
Im Poole gehen wir erst vor Anker, aber am nächsten Tage nimmt der Wind zu und es wird ziemlich unruhig am Ankerplatz. Deshalb verholen wir an den Town-Quay von Poole. Hier müssen wir tatsächlich 3 Tage ausharren, bis wir endlich wieder weiterfahren können.
Unser nächstes Ziel ist Falmouth oder zumindest so nah wie möglich in dieser Richtung. Aber leider spielt der Wetter- bzw. Windgott nicht mit. Der Wind legt immer mehr zu und kommt beständig aus West. Wir versuchen aufzukreuzen, aber so kommen wir höchstens nah an die französische Küste, aber nicht nach Falmouth. Also Plan ändern und Kurs setzen Richtung Portland Harbour.
Die Entscheidung war genau richtig. Für die nächsten 2 Wochen bläst es mit teilweise 8 Bf aus SW. Da ist an Weiterkommen nicht zu denken. Glücklicherweise ist unser Ankerplatz im riesigen Vorhafen sicher und ruhig. Nur der Landgang fällt zwischendurch immer mal wieder aus, weil es unmöglich ist, mit dem Beiboot halbwegs trocken an Land zu kommen.
Erst am 20.07.2009 wird eine Winddrehung aus NW angekündigt. Gegen Mittag gehen wir Anker auf und segeln Richtung Süden, um das berüchtigte Portland Bill mit respektvollem Abstand zu runden. Danach liegt unser Kurs Richtung Falmouth an. Wider Erwarten können wir tatsächlich segeln, wenn auch meist mit Motorunterstützung, damit wir die Höhe halten können.
Am späten Abend kommt dann über UKW die Meldung: Gale-Warning South Force 8, comming soon. Schöne Sch…, was heißt „comming soon“? Gleich, in 3 Std., in 6 Std. oder wann? Wir binden das 2. Reff ins Groß, nehmen die Genua runter und setzen den Klüver. An Schlaf ist jetzt nicht zu denken. Wir warten, was da kommen mag. Und es kommt! Und zwar heftig! Aber unser Meerbaer hat die Situation bestens gemeistert und wir haben noch mehr Vertrauen in unser Zuhause bekommen.
Am 21.07. um 09.00 Uhr liegt unser Anker dann auch sicher auf dem Grund vor Falmouth Harbour. Hier kostet auch das Ankern 7 Pfund, aber dafür kann man Duschen und Waschmaschinen benutzen und hat einen sicheren Dingi-Anleger, wenn man in den Ort will. Falmouth entpuppt sich als wunderschöne kleine Stadt, in der man es gut ein paar Tage aushalten kann. Aber nachdem die Wäsche wieder sauber und trocken im Schapp liegt und die Frischevorräte aufgefüllt sind, geht es am 24.07. weiter um die Ecke in den Helford River.
Hier müssen wir noch einmal eine Woche ausharren, bevor wir dann endlich England hinter uns lassen können.
Allerdings fällt uns die Warterei nicht so schwer, denn das Örtchen Helford entpuppt sich als wie aus einem Rosamunde Pilcher-Roman entsprungen und wir können uns gar nicht satt sehen.
Endlich, am 1. August können wir den Anker lichten und Richtung Frankreich segeln.
Schön wieder von euch zu lesen! Tolle Fotos ⛵️Julo&Crew