Unser vorbestelltes Taxi stand um 8 Uhr an Anleger und los ging es zusammen mit Daphne und Rainer von der „Lojan“ ca. 50 km ins Landesinnere nach Sao Felix. Wir wollten u.a. ins Hansen-Museum (ein Hamburger Künstler, den es nach Brasilien verschlagen hatte) und ins Dannemann-Museum (der mit den Zigarillos).
Laut Reiseführer auch sonntags geöffnet, nur leider stimmte das nicht. Alles geschlossen. Wat nu? Erst mal einen Kaffee trinken und Kriegsrat halten. Die Inhaberin des kleinen Cafes, wo wir in einem lauschigen Hinterhofgarten saßen, sprach englisch und wir konnten uns ausnahmsweise mal richtig unterhalten und verständlich machen.
Welche Wohltat! Wir kamen uns mal nicht wie Analphabeten vor. Kurz darauf stellte sie uns einen jungen Mann vor, der sich als Fremdenführer entpuppte, nur leider ohne Fremdsprachenkenntnisse. Doch mit viel Einfühlungsvermögen machte er sich uns verständlich und bot uns eine individuelle Führung an. Das erwies sich als einmaliger Glücksfall.
Im Karmeliterkonvent stand er Schmiere, als wir verbotenerweise Fotos machten und er führte uns in ein kleines, unscheinbares Restaurant mit guter Küche zum Mittagessen. Für den Abend organisierte er für uns eine Einladung zu einer traditionellen Candomblé-Veranstaltung. Diese waren bis vor einigen Jahren noch verboten und wurden heimlich zelebriert. Wir hatten jedoch das Glück, die einzigen Fremden zu sein und konnten so einer authentischen, 3,5-stündigen Veranstaltung beiwohnen, die einfach unbeschreiblich war. Unser Guide Tinho entpuppte sich als Mitglied der Candomblé-Gemeinde und wir wurden sogar zum anschließenden traditionellen afrikanischen Essen eingeladen, als wenn auch wir zur Gemeinde gehörten. Bei der anschließenden Verabschiedung durch die Prinzipalin (die Oberpriesterin) bekamen wir sogar eine Einladung zur nächsten Neumond-Candomblé im Juni. Einfach beeindruckend, das Ganze. Tinho brachte uns dann noch den ganzen Weg zurück nach Maragojipe und gegen Mitternacht waren wir dann wieder zu Hause. Ein langer und anstrengender Tag, den wir aber auf keinen Fall missen möchten.
Tinho hatte uns gebeten keinerlei Foto oder Filmaufnahmen zu machen. Selbstverständlich haben wir uns als Gäste auch daran gehalten.
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