Nach Richards Bay – Start und 1. Tag

Der Start war etwas holperig. Um 7:45 Uhr waren wir startklar zum Anker lichten. Bei den letzten 15 m Kette tauchte auf einmal ein dicker Kettenknoten aus dem brackigen Wasser auf. Über eine halbe Stunde haben wir gebraucht, um diesen zu enttüddeln. So was ist uns in all den Jahren noch nicht passiert. Kelp hatten wir schon büschelweise in der Kette hängen, aber einen Knoten bisher noch nicht. Vermutlich hatte sich der in den paar Tagen durch schwoien in Wind und Strömung gebildet.

Um 8.30 Uhr konnten wir dann endlich los. Zuerst 9 sm mit Motor, um aus der großen, mit Untiefen gespickten Bucht (und mit etlichen Fischern, die an ihren langen Netzen hingen und nach Garnelen fischten) zu kommen. Draußen dann endlich: Motor aus. Segeln!

Zuerst lief es ganz prima. Bei halbem bis raumem Wind kamen wir rech gut voran. Dann drehte der Wind auf NW und drückte uns aus dem Kurs. Wir konnten Cap St. André nicht halten und mussten auf den anderen Bug. Während der Nacht drehte der Wind immer weiter nach Süd und wir kamen unserer Kurslinie wieder näher. Leider ließ der Wind, wie vorhergesagt, stetig nach und im Laufe des Vormittags hatten wir totale Flaute. Wir drifteten mit 1,5 kn in die richtige Richtung.

Nachdem wir den täglichen Kontakt zu unsererm „Wetterguru“ Des aufgenommen hatten,  kam von dessen Seite der Hinweis, dies sei ein gefährliches Seegebiet, in den man nicht herumdümpeln und auf Wind warten könne. Wir sollen die Flaute mit dem Motor durchqueren. Also ging um 10.30 Uhr Mr. Perkins an den Start und der läuft immer noch. Jetzt gerade haben wir ganz leichten Wind, nur leider genau auf die Nase. Während der Nacht soll er südlich drehen und dann hoffen wir mal, dass da soviel bei rum kommt, dass wir segeln  und Mr. Perkins ins Bett schicken können.

 

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Abschied von Madagaskar

Mogen ist es soweit. Es geht Richtung Südafrika. Das Wetterfenster ist nicht optimal, aber man kann eben nicht alles haben. Wir müssen mit 1-2 Tagen Schwachwind rechnen, bevor es richtig vorangehen kann. Und dann kommt es darauf an, wann die nächste Südfront ansteht. Wir hoffen, dass wir bis dahin 660 sm bis zum Ankerplatz Linga Linga schaffen, um uns dann dort vor der Front zu verstecken und diese durchziehen zu lassen. Sollte sich unterwegs kurzfristig eine Änderung zu unserern Ungunsten einstellen, sehen wir zu, dass wir die Ilha do Fogo erreichen, das sind nur 370 sm. Wir lassen uns überraschen.

Gestern sind wir mit unseren französischen Ankernachbarn zusammen an Land getuckert und haben dort das Dorf besucht. Wir wurden wirklich nett empfangen, wir durften Fragen stellen und Fotos machen. Ein paar Kleinigkeiten hatten wir noch zu verteilen, u.a. ein paar Wachsmalstifte für die Kinder, die super gut angekommen sind. Einem der kleinen Jungen ist ein Missgeschick passiert und sein Stift ist zerbrochen. Was für ein Drama! Er war so verzweifelt und konnte sich überhaupt nicht mehr beruhigen. Auch das Argument, dass er ja nun nicht nur einen Stift, sondern sogar zwei hätte, zog nicht. Armes Kerlchen ;-(

Hier ein paar Bilder:

Rosa Flamingos bei Ebbe im Schlick

Durch den Schlick an Land

Die zentrale Wasserstelle des Dorfes. Wir haben probiert, das Wasser ist total in Ordnung

Das „Café“ im Dorf

Die Hütten alle eingezäunt – gegen Welaufen der Hühner und Ziegen oder gegen Eindringen von anderen Tieren?

Die Hütten sind aus Bambus und Holzstangen gebaut, die Dächer und Wände mit Pandanuss-Blättern gedeckt

Ein riesiger Bobab-Baum

Anhängliche Kinder 😉

Kinder, Kinder, Kinder

Die brauchen weder Nintendo noch Playstation. Alles wird zum Spielen genutzt

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Wunderschönes Segeln entlang der Westküste von Madagaskar

Wir sind vor gerade einmal einer Woche in Nosy Be gestartet, aber es kommt uns viel  länger vor. Das Segeln entlang der Westküste ist unbeschreiblich. Wir haben jeden Tag genossen. Morgens weht der Wind aus Südost, zwischen 10 und 12 Uhr schläft er fast ein, dreht dann auf West und bläst wieder stärker. Wenn man sich auf diesen Rhythmus einstellt, ist es einfach herrlich.

Schöne Ankerplätze entlang der Küste

Die Etappen zwischen den einzelnen Ankerplätzen betragen so um die 25-30 sm, das läßt sich gut schaffen. Meistens findet sich dann ein ruhiges, geschütztes Plätzchen für die Nacht und man kann ausgeruht in den nächsten Tag starten.

Ein „großer“ Schleppnetzfischer passiert und am Heck. Ein kurzer Plausch über Funk, sogar auf englisch. Einfach nett.

Sofern die Entfernung auch mal um die 50 sm beträgt, steht man halt früher auf und startet mit dem ersten Büchsenlicht. Nachts durchzufahren empfiehlt sich nicht wirklich.  Überall entlang der Küste sind Fischer unterwegs oder hängen mit ihren Minibötchen an ihren langen Netzen und warten auf Fisch. Die sind tagsüber schon schwer zu erkennen, nachts keine Chance.

Ankerplatz, am Ufer ein kleines Dort

Nun sind wir so gut wie an unserem Startpunkt Richtung Südafrika angekommen. Wir warten auf den Startschuss von unserem „Wetterguru“ Des, der uns auf dem Weg nach Richards Bay mit Wetterinformationen und Tipps für ein eventuelles Verstecken vor einer Südlage versorgen wird.

Die ersten Baobab-Bäume. Die sehen witzig aus.

Wir sind gespannt und freuen uns schon riesig auf die neue Herausforderung,.

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Wir sind schon wieder unterwegs

Irgendwie haben wir das Gefühl, als wären wir spät dran auf dem Weg nach Südafrika. Bis Mitte November soll man laut allgemeiner Aussage in Richardsbay angekommen sein, um sich dann Zeit lassen zu können für den Weg nach Kapstadt. Es mag vielleicht blöd sein, aber es drängt uns irgendwie weiter.

An der Einfahrt zum Hafen warten die Tuktuk-Fahrer auf Kunden

So haben wir lediglich eine Woche in Helle Ville auf Nosy Be verbracht und haben nicht wirklich viel gesehen. Nach der ersten Orientierung musste schon wieder an die Verproviantierung für die Weiterfahrt gedacht werden. 160 l Diesel mussten besorgt  und Markt und Supermarkt „geplündert“ werden. Wir müssen ca. 3 Wochen mit dem „überleben“, was wir hier bekommen können. Das Angebot ist nicht so wirklich berauschend, aber wenn man bedenkt, dass der Großteil der hier lebenden Menschen wirklich arm ist, braucht das nicht zu wundern. Und hier auf Nosy Be ist man noch besser versorgt, weil  der Tourismus Geld bringt.

Zum Ausklarieren wechselten noch einmal ca. 100 Euro den Besitzer. Zoll, Immigration, Gendarmerie und Hafenkapitän forderten  erneut ihren Obolus. Damit hält Madagaskar in den 16 Jahren unserer Reise den Spitzenplatz bei den Kosten für die Behörden.

Heute Vormittag hieß es dann für uns : Anker auf! Wir werden uns step by step die Küste runter hangeln bis zum Cap St. André, wo wir dann die Überquerung des Mozambique-Channels an seiner engsten Stelle starten wollen, sobald das Wetter passt.

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Nosy Be – wir sind offiziell in Madagaskar angekommen

Gestern sind wir in Helle-Ville auf Nosy Be angekommen. Mittags fiel der Anker in der Bucht. Wir hatten schon mit Jimmy, dem uns empfohlenen Agenten Kontakt aufgenommen und uns für 14.30 Uhr verabredet. Noch schnell ein kleines Mittagesssen, dann das Gummimoped ausgepackt und aufgepustet, den Außenborder angebaut und dann die 150 m zum Anleger getuckert. Hier wartete  Jimmy schon auf uns, das Dinghi wurde von Smiles angenommen, der für ein paar Cent darauf aufpaßt und es begann der Behördenlauf.

Die „Hafenstraße“, and der alle Behörden zu finden sind

Erster Gang zum Zoll. Das ging ziemlich flott, 160.000 MGA wechselten den Besitzer.

Nächster Gang Gendarmerie. Auch hier wurden wir ratzfatz abgefertigt. 120.000 MGA.

Dritte Position Immigration. Zweimal Visa für 2 Monate: 400.000 MGA, normale Abfertigung: weitere 120.000 MGA.

Zuletzt Port Captain. Bei dem dauerte es am längsten (er quatscht wohl gerne und gibt mit seinen Englisch-Kenntnissen an). Hafengebühren: 120.000 MGA,Cruising Permit 100.000 MGA.

Alles in allem sind wir mal eben rund 200 Euro losgeworden. Ganz schön teuer, das scheint aber alles legal zu sein, denn wir bekamen jedes Mal eine Quittung.

Hafen Nosy Be

Mit diesen traditionellen Frachtseglern wird die Versorgung der kleineren Inseln aufrecht erhalten

Mit Jimmy fuhren wir dann im Tuktuk zum lokalen Markt. Wir brauchten dringend Obst und ganz wichtig: Kartoffeln 😉  Die waren schon seit ein paar Tagen aus.

Vom Geschmack her so tolle Mangos hatten wir bisher noch nie

Viel haben wir noch nicht vom Markt gesehen, weil wir schon ziemlich kaputt waren und schnell wieder nach Hause wollten. Eine Ananas, eine Papays, eine kleine Melone, die leckersten Mangos aller Zeiten und ein paar Kartoffeln, das war erstmal genug. In den nächsten Tagen werden wir uns ausgiebig umschauen.

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Madagaskar……

ein Land, eine Insel die mir persoehnlich Traenen in die Augen treib. Nach tagelangen Unruhen mit ueber 20 Toten scheinen sich die Gemueter etwas zu beruhigen. Ueber 20 Tote sind zu beklagen und das Ausmass der Zerstoerungen ist gross. Vor allem in und um die Hauptstadt. Wir haben hier an der Westkueste nichts davon mit bekommen. Warum die Leute aufbegehren, kann man sich lebhaft vorstellen. Eine landesweite Duerre, keine Grundversorgung mit Wasser, Strom und medizinischerUnterstuetzung vorhanden. Zu unserem Ankerplatz kamen Leutchen mit zwei Eier in der Hand gepaddelt. Andere mit drei gruenen Mangos. Eine Tuete mit Bananen. Alle in der Hoffnung, etwas von den reichen Touristen zu ergattern. Viele kamen mit nichts, ausser hungrigen Augen und hielten die Hand auf. Wir geben was wir koennen, aber auf diese Situationen waren wir nicht vorbereitet. Madagaskar, der aermste Flecken auf unserer Erde. Sehr traurig. Aus Respekt fuer die einzelnen Personen posten wir hier keine Fotos. Nur soviel, die Menschen hier sind unglaublich freundlich und nett.

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Erster Tag in Madagaskar

Bis um 4 Uhr sind wir weiter nach Süden gesegelt, bis der Wind dann tatsächlich auch schlafen ging. Wieder beidrehen, diesmal ohne groß weit weg zu treiben. Um 8 Uhr fing der Windbagger wieder an zu drehen, ein Zeichen, dass der Wind wieder eingesetzt hat. Also raus aus der Koje, kurz frühstücken und dann weiter.

Bis kurz vor Mittag blies der Wind uns ganz gemütlich unserem Ziel entgegen, dann hatte er keine Lust mehr. Für die letzten 15 sm musste nach langer Zeit mal wieder Mr. Perkins ran. Wir haben dann auch gleich die Gelegenheit genutzt, nochmal für 3 Stunden den Wassermacher laufen zu lassen.

Mondlandschaft

Kurz nach 14 Uhr fiel der Anker in der Rantabe-Bay. Kaum waren wir soweit, kam schon das erste Kanu an und man wollte handeln. Zuletzt waren wir von 3 Auslegerkanus umringt. Jeder fragte nach Flossen, Taucherbrillen, Angelhaken usw. Ein großer Hieb Bananen und ein paar Eier wechselten den Besitzer. Dann dackelten sie wieder davon und wir konnten eine kleine Siesta halten.

An der Einfahrt zur Bucht

Sobald die Sonne kurz vor dem Untergehen war, machten wir uns daran, zwei Mastrutscher vom Großsegel zu ersetzen – schon wieder! Der erste Rutscher ist am Kopfbrett angebracht und der Schlitz, wo das Gurtband durchgeht, ist so scharfkantig, dass andauernd das Gurtband durchscheuert. Wenn das weg ist, wird der zweite Rutscher so stark belastet, dass der auch bald seinen Geist aufgibt. Also das ganze Segel wieder raus aus der Nut, die kaputten Teile rausnehmen, neue Rutscher am Segel anbringen und alles wieder einfädeln. Diesmal haben wir den ersten Rutscher nicht in dem dafür vorgesehenen Schlitz angebracht, sondern im inneren Heißauge. Wird das Fall eben 4 cm weiter außen im anderen Auge angebracht. Das dürfte kein Problem sein und der Rutscher sollte halten.

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