Saumlaki – Molukken

Es hat sich niemand auf Kanal 16 gemeldet. Also haben wir Sonntag früh das Dinghi klariert und uns auf die Suche nach einem Anlegeplatz an Land gemacht. Fündig geworden sind wir nicht. Es war gerade Niedrigwasser und in Landnähe war alles trocken gefallen. Ganz am Ende der ziemlich maroden Pier lag ein Schlauchboot festgemacht am Polizeiboot. Da werkelte jemand rum und wir versuchten, uns verständlich zu machen. Ganz schön schwierig. Wir sind von jetzt auf gleich zum Analphabeten mutiert. Diese Sprache ist wirklich nichts für uns. Auf jeden Fall stellte sich heraus, dass der gute Mann von der Polizei war und wir konnten ihm klar machen, dass wir einklarieren wollten. Wir konnten am Polizeiboot festmachen und er organisierte sofort noch jemanden, der auch mit uns zum Quarantäne-Büro fuhr. Rainer auf dem einen Moped hinten drauf und ich auf dem anderen. Die beiden lieferten uns beim Quarantäne-Büro ab und machten denen gleich klar, worum es ging. Auch die beiden Herren dort im Büro waren der englischen Sprache kaum bis gar nicht mächtig. Zumindest haben sie dafür gesorgt, dass die entsprechende Amtsperson, eine nette junge Frau, die ein wenig englisch sprach und verstand, sich um uns kümmerte. Nach dem ersten Papierkram wollte sie unser Boot inspizieren. Also alle zusammen mit noch einem Kollegen von ihr zurück zum Dinghi, zu viert dann auf den Meerbaer zur „Inspektion“. Ein Blick in den Kühlschrank, ein Blick in alle Kammern, ein Blick auf unsere Medikamenten-Box (wir hatten vorsorglich alle abgelaufenen Medikamente aussortiert und versteckt, weil wir wissen, dass sie darauf allergisch reagieren), ein Glas Wasser getrunken, fertig. Wir konnten die gelbe Q-Flagge runter nehmen. Die beiden wurden von uns wieder an Land gebracht, Quarantäne erledigt.

Das Selfie ist obligatorisch

Weil Sonntag war, haben weder Immigration noch Zoll geöffnet. Da dürfen wir dann am nächsten Tag hin dackeln. Danach erst mal eine Sim-Karte fürs Internet besorgen. Ohne Internet ist man heutzutage total aufgeschmissen. Man kann nicht nach Informationen suchen, nicht auf sein Bankkonto zugreifen und nicht kommunizieren. Das merkt man erst so wirklich, wenn man keins zur Verfügung hat.

Es war mittlerweile 13 Uhr und nur noch eine Stunde bis Hochwasser. Da konnten wir bis zum Harapan Indah-Hotel vorfahren, dort das Dinghi anbinden und uns ein wohlverdientes Mittagessen gönnen. Für lediglich umgerechnet 9 Euro gab es für jeden eine Portion Nasi Goreng mit Hühnchen und ein Getränk. Da lohnt sich das Einkaufen und Kochen eigentlich gar nicht.

Hotel Harapan Indah

Heute, Montag, wollten wir den Rest erledigen: Immigration und Zoll. Diesmal parkten wir das Dinghi an einer alten Fähre. Wir hatten beobachtet, dass die Besatzung vom Tauchboot dort ihre Gäste eingeladen hatte. Und wirklich: hier konnten wir das Gummi-Moped sicher festmachen und sogar unter Bewachung liegen lassen. Der Weg über die Mole war lang und endete am Fischmarkt. Weiter Richtung Hauptstraße gab es dann auch Obst und Gemüse sowie den üblichen „Krempel“ zu kaufen. Aber zuerst die wichtigen Dinge erledigen! Als Erstes besuchten wir den Telkomsel-Laden, um unsere Smartphones für die indonesischen SIM-Karten registrieren zu lassen. Gar nicht so einfach. Nach einer halben Stunde waren die Damen so weit, dass wir erst einmal unsere Telefone wieder einpacken konnten. Wir sollten 1-2 Stunden später wiederkommen, dann könne es weitergehen.

Nun zu Immigration und Zoll. Beide Behörden liegen nebeneinander, aber leider doch ziemlich weit weg vom Hafen. Einziges Transportmittel: Moped-Taxi. Also Rainer auf eines hinten drauf und ich auf das andere. In einem halsbrechedrischen Tempo (für unsere Begriffe) ging es los. Erst die Hauptstraße längs und dann bergauf. Vor dem Büro wollten wir die Taxi-Jungs bezahlen, aber sie wollten warten. Auch gut.

Bei Immigration und auch beim Zoll hatten wir den Eindruck, als wüßte man nicht wirklich, was zu tun ist. Nach einigem Hin und Her dann durften wir unsere Crew-Liste in 5-facher Ausfertigung unterschreiben und stempeln (zum Glück haben wir einen Boots-Stempel, ohne den geht hier fast gar nichts). Beide Behörden wollten dann noch zum Boot kommen zur Inspektion. Für 12 Uhr haben wir uns am Dinghi verabredet. Unsere Moped-Jungs haben wir dann gebeten, uns wieder zum Telkomsel-Laden zu fahren. Aber irgendwie ging es in die falsche Richtung. Wir saßen beide mit großen Fragezeichen in den Augen hinten auf den Mopeds und versuchten, den Jungs klar zu machen, dass da irgendwas nicht stimmt. Bis wir dann an einem alten VW-Bus hielten, der SIM-Karten verkaufte. Irrtum! Wir brauchen die Registrierung, und die gibt es nur im offiziellen Büro. Da wollten die Jungs wohl einem ihrer Freunde eine Freude machen und ihnen Kundschaft zuführen. Endlich hatten sie begriffen, wo wir hin wollten. Und weiter ging die wilde Fahrt. Später sagte Rainer, er hätte noch nie Angst auf einem Moped gehabt, das wäre heute das erste Mal, denn seine „Kutsche“ hatte keine wirksame Bremse und konnte nur mit dem Motor abgebremst werden. Ich war da eher unbedarft, denn dies war tatsächlich das erste Mal, dass ich überhaupt auf einem Moped gesessen habe. Da muss man erst so alt werden, um so eine Erfahrung zu machen 😉

Zurück am Telkomsel-Laden hat es nochmal  mehr als eine Stunde gedauert, bis wir endlich unsere Inernet-Geschichte erledigt hatten. Jetzt im Schweinsgalopp zurück zum Dinghi. Es war kurz vor 12. Auf dem Weg noch schnell ein paar leckere Ladyfingers (Bananen), eine große Papaya und eine riesige  Ananas gekauft.

eine Mega-Ananas, super lecker!!!

Der gute Mann vom Zoll wartete schon. Also rein ins Dinghi und ab zum  Meerbaer. Es wurden ein paar Fotos von außen geschossen, der Motor inspiziert (nur eine Maschine? so klein?). Das obligatorische Selfie gemacht, fertig. Papiere können wir am nächsten Tag abholen. Diesmal muss nur der Käptn hin.

Um 14 Uhr sollten wir den Immigration-Beamten am Hotel treffen. Zeit für ein kleines Mittagessen. Heute mal Mie Goreng mit Hühnchen. Lecker!!!

Um 14 Uhr mit dem Beamten ins Dinghi und ab zum Meerbaer. Foto von außen, Foto von Rainer mit dem Beamten, Foto von mir mit dem Beamten, Foto von uns allen zusammen, fertig. Bei der Rückfahrt mit dem Dinghi fragte der Junge, ob er mal fahren dürfe. Klar, warum nicht, wenn es ihn glücklich macht.

Fazit

Alles etwas umständlich (wussten wir aber schon vorher), aber trotzdem total nett, kein Stress, alles super easy. Und alles ohne einen Agenten, der uns für viel Geld den einen oder anderen Weg abgenommen hätte. Wir machen lieber unsere eigenen Erfahrungen. Das macht das Leben spannend 😉

Dieser Beitrag wurde unter Indonesien veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten auf Saumlaki – Molukken