Sind wir drin?

Ja, wir sind drin im Südost-Passat. Aber es war eine schwere Geburt. Noch gegen Mittag lagen wir in einer Totalflaute und trieben ca. 2 sm rückwärts. Während unserer Drift wurden wir von einer wunderschönen portugiesischen Galeere umrundet. Sie stellte sich zu einem Fototermin und wir haben ein paar wunderschöne Bilder machen können. Am Spätnachmittag dann endlich: der Passat bläst ganz leicht aus ESE mit Stärke 2. Wir machen wieder Vorwärtsfahrt! Die Sonne brennt vom Himmel, was das Zeug hält und wir suchen uns ein schattiges Plätzchen an Deck. In der Nacht dann mal wieder ein Squall mit Starkwind und Platzregen. Gerade rechtzeitig konnten wir noch reffen und unsere Sitzkissen retten, da ging es schon los. So etwas wird uns wohl auch weiterhin ab und zu überraschen.

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Wer hat den Passat geklaut?

Seit gestern nach unserer doppelten Taufe spielt das Wetter verrückt. Mal Flaute, mal Platzregen, mal Starkwind, dann wieder Flaute. Und seit gestern nachmittag regnet es ununterbrochen. Dazu zum Abend ein Winddreher auf NW (!) und zunehmend bis 30 kn. Trotz nahe Vollmond eine stockfinstere Nacht. Auf dem Radar sieht man um uns herum nur dicke Regen- und Windwolken. Um 1 Uhr ist der Windspuk vorbei – mal wieder Flaute, also muss Mr. Perkins wieder ran, weil die Aries mit nur 1 kn Geschwindigkeit nicht steuern kann. Nach 2 Std. dann, Rainer hatte gerade 2 Std. seiner verdienten Freiwache hinter sich, bleibt der Motor urplötzlich ohne vorher zu mucken einfach stehen und lässt sich nicht wieder starten. Immer nachts! Wir pflücken alle Filter und Leitungen auseinander, finden aber nichts. Diesel sauber, Filter sauber, es kommt nur kein Diesel beim Motor an. Wir geben die Suche erst einmal auf. Schließlich haben wir ein Segelboot. Da müssen wir eben die evtl. noch kommenden Flauten aussitzen. Bis nach Salvador haben wir sicherlich eine Lösung gefunden. Bis dahin wird es dann doch noch etwas länger dauern als ursprünglich geplant. Macht aber nix. Wir werden weder verhungern noch verdursten oder an Langeweile eingehen. Shit happens, warum sollen ausgerechnet wir davon verschont bleiben.

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Mehrfachtaufe…

Gestern, nach fast einer Woche, war es soweit. Der Äquator wurde standesgemäß unter Segel überschritten.Die Nordhalbkugel wurde mit einem Schluck Champus verabschiedet, die Südhalbkugel begrüsst. Die Manschaft wurde mit dem gleichen Saft innen und aussen getauft.
Natürlich bekam unser tapferes Schiff auch etwas davon ab. Wir segelten bei moderatem Südost entspannt dahin. Plötzlich zog aus Norden eine schwarze Wand auf. Kam mit einer Affenartigen Geschwindigkeit näher und los ging der Tanz. Der Wind drehte blitzartig zurück auf Nord! Legte auf über Dreissig Knoten zu und gleichzeitg stürzten die Wassermassen von oben. Genua wegrollen zur Handtuchgröße und zwei Reffs ins Gross. Alles natürlich gleichzeitig. Also Taufe Nummer zwei und der erste Hinweis vom Südatlantik! Der dachte bestimmt: Den beiden Kaffeeseglern will ich es eben mal zeigen! Der Regen peitschte unter die Sprayhood das es eine wahre Freude war. Alles klitsche nass. Das Achterdeck hätte man als Pool nutzen können. Jetzt ist wirklich der letzte Staub aus den Kap Verden weggespült. Im Moment, man ahnt es schon, läuft mal wieder die Maschine. Kein Wind und die Restwellen machten das Abendessen zum Balanceakt.

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Äquator

Heute um genau 12:28 UTC hat der meerbaer nach 7Tagen 23Std und 28min nach 1065sm den Äquator überquert.
Schiff und Mannschaft wohlauf und nun auf dem Südatlantik richtung Brasilien. Schiff und Manschaft wurden nach Regeln der Seemannschaft traditionell getauft.
Anne und Rainer

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Was man so alles träumt…

…wenn es lange so gut läuft! Wir hatten doch tatsächlich den Ehrgeiz, unter Segeln den Äquator zu schaffen. Nu ja, wie gesagt, Träumereien sind was schönes. Unter Segel würden wir vermutlich den Karneval am Äquator verbringen. Aber der Reihe nach.
Gestern Nacht war auf einmal Schluss mit dem Wind. Der Passat hat uns sehr furios bis auf 1°30. N gebracht. Mit guten Etmalen für ein so schweres Schiff, wie der Meerbaer nu mal ist. Dabei haben wir immer auf die Sicherheit und das Material geachtet, und sind eher mit angezogenen Zügeln gesegelt. Dann auf 1°30. N ein fanatsisches Feuerwerk und Schiff und Mannschaft wurden von einem gigantischen Regenguss vom letzten Staub befreit. Es hat dermaßen geschüttet, das man die Hand vor den Augen nicht mehr sah. Seit dem, drehende Schwachwinde bis Flauten und immer wieder Regenschauer. Die kann man sehr gut auf dem Radar erkennen und zwischen ihnen versuchen Slalom zu fahren. Nicht umsonst haben die Motorlosen Frachtensegler hier früher wochenlang festgelegen und dabei nach und nach ihren lebenden Proviant wegen Trinkwassermangel über Bord geschmissen. Wir haben dafür heute einen Motor, braucht also sich keiner zu fürchten, über Bord geworfen zu werden. Im Moment fahren wir gerade achtkannt unter Maschine auf die Linie zu. Wird wohl ein etwas verspätetes Sektfrühstück mit Äquatortaufe von Schiff und Manschaft geben.

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Was man so alles macht…

….unterwegs. Gestern war mal wieder home improofment angesagt. Autoelektriker am Generator, Wasserwerker am Wassermacher,
Bäcker fürs Brot backen, Monteur für die Aries, Monteur für den Autopilot, Fliegende Fische über Bordschmeisser, Gas Wasser Scheisse-Monteur. Habe ich was vergessen?? Bestimmt!
Denn sind da noch unsere lieben Kollegen von der Koreanischen Fischereiflotte – ja, ganau die, die unsere Meere bestimmt leer kriegen. Zwei Zossen haben uns drei Stunden in der Nacht auf Trapp gehalten. Einer mit AIS und einer ohne. Beide ob ihrer Grösse – über 50m, weil zwei Toplichter – mit Sicherheit ausrüstungspflichtig. Da kacken die glatt drauf. Finden es vermutlich lustig um segelnde Yachten Kreise zu ziehen im 300m Abstand. Voll erleuchtet wie ein Christbaum, dass bloß keine Positionslampen erkennbar sind. Des Englischen wohl auch nicht mächtig, weil das VHF beim Ansprechen stumm bleibt. Na ja, nach 3 Stunden war der Spuk vorbei. Dann konnten die Herren wohl die feuchten Höschen wechseln und in die Koje gehen. So, das musste ich mal los werden. Eigentlich bin ich nicht rassistisch!
Wie wohlgeordnet läuft das mit den Kollegen der Handelsschiffart dagegen ab. Ein direkter Anruf mit Namen auf dem VHF, sofortige Antwort. Höflichkeit überwiegt! Und 3 Meilen hinter uns ändert der Riesenpott seinen Kurs um deutliche 30 Grad. War ein Südamerikaner. Das nenne ich Seemannschaft. Und wohl auch ein Segen, den uns das AIS gebracht hat. Jetzt sind die Burschen nicht mehr anonym. Man hat sofort den Namen, die MMSI Nummer und das Heimatland. Und das schon viele Meilen bevor man sich überhaupt sieht.
Wenn man dann mal wieder Zeit hat, sitzt man vorne im Bug und sieht dem Meerbaer zu, wie er ganz souverän einer von hinten anrauschenden Welle den Hintern lüftet und ihr dann den Buckel runter rutscht. Einfach irre.

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Mitternacht………..

……..Tropensegeln vom Allerfeinsten. 15 kn Backstagswind, das Gross immer noch im 2. Reff, den Besan im 1., die Genua voll draussen. Meerbaer gleitet seinen Schnitt von 6 kn durch die mondhelle Nacht. Der Himmel ist hier sehr hoch. Ganz weit oben sind die wenigen Sterne zu sehen. Der Mond wirft den Besan als Schatten auf das Grossegel. Fantastisch! Draussen im Windschatten haben wir 30 Grad, Wassertemperatur 28 Grad. Fast genau 50 Breitengrade sind wir von Hamburg entfernt. 3000sm oder fast 6000km! Die See ist mäßig bewegt, ab und an kommt ein grösserer Roller und legt uns sanft auf die Seite. Oder wenn er von hinten kommt, surft das Schiff die Welle runter und wirft links und rechts vom Bug Schaumstreifen aufs Wasser.

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