Wetterleuchten über dem Festland.

Wenn es nicht noch ein paar zig Meilen wären, könnte man meinen man riecht es schon! Was man sich so alles einbilden kann, nach 18 Tagen auf See. Zum Beispiel hört man gerade Nachts menschliche Stimmen. Viele von den Geräuschen setzt das menschliche Gehirn wohl als Stimmen oder menschliche Laute um! Schon irre! Wir haben es bald geschafft. Wollen den Tag nicht schon vor dem Abend loben, aber es nähert sich das Ende unserer bisher längsten Reise. Resümee wird aber erst nach dem Ankommen gezogen. Drückt uns die Daumen, dass wir ohne Motor und ohne den Kahn irgendwo raufzunageln heil ankommen. Als besonderes Schmankerl gibt es auch noch in Küstennähe die berüchtigten Jangadas. Das sind kleine flache besegelte Fischerboote. Natürlich unbeleuchtet – höchstens befunzelt – und auf dem Radar so gut wie nicht zu sehen. Von AIS natürlich ganz zu schweigen. Die treiben sich so ab der 500m Tiefenlinie rum. Hofffentlich erwischen wir von den Jungs nicht welche. Aber wie immer! Bange machen iss nicht.

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Meerbaer rollt in Richtung Brasilien.

Schwachwindig ca 2-3 Windstärken aus Nordost, wir rollen mit ausgebaumter Genua und ganz weit aufgestelltem Besan.
4Kn Fahrt bei strahlendem Sonnenschein, kleine Passatwölkchen um uns herum. Der kühlste Platz an Bord ist das Holzbrett vorne im Bugkorb, aber erst wenn die Genua Schatten wirft. In der Sonne ist es unmöglich auszuhalten. Wir sind nochmal kräftig nachgebräunt! Wie sagt Wolfgang von der „Mon Amour“ : Das Leben ist hart! Heute wieder kein Fisch an der Angel! Was die wohl hier unten fürn Geschmack haben? Der Trans-Ocean Stützpunkt in Salvador ist informiert, dass wir ohne Motor reinkommen. Der Stützpunktleiter wollte was organisieren. Wir werden natürlich versuchen bis vors Centro Nautico am alten Fort zu segeln. Reinschieben lassen iss ja wohl nicht! Bei dem gegenwärtigen Tempo brauchen wir wohl noch zweieinhalb Tage. Ansonsten ist alles fit an Bord und wir geniesen die Fahrt.

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Die besondere Anatomie des Fahrtenseglers

Meine Mutter hat früher immer gesagt:“Kind, hast Du mal wieder mit dem Bauch gekocht?“. Gut so, das war die erste Übung für mein späteres Fahrtenseglerleben. Bauch oder Hintern als dritte Hand zum festhalten oder abstützen. Geht ganz einfach: z.B. Kartoffeln oder Nudeln abgießen. Hintern raus bis an die Wand oder einen Schrank, am Bauch einknicken, die Arme schwingen im Takt mit dem Ofen mal nach Back- und mal nach Steuerbord, im richtigen Moment den Topf gepackt und zur Spüle geschwenkt, dabei die Schaukelbewegungen des Schiffes mitmachen. Das Wasser erst abgießen, wenn der Kahn mal halbwegs gerade ist, also in mehreren Etappen gießen. Abwasch geht ähnlich: Hier ist als dritte Hand der Bauch gefragt (und nicht zuviel Spülwasser nehmen, es kann schon mal überschwappen, auch bei tiefen Spülbecken). Auf dem Meerbaer ist zusätzlich noch der Kopf als Stütze zu gebrauchen, z.B., wenn man mit 2 Händen etwas aus dem Kühlschrank heben möchte. Also Hintern raus, bis er Kontakt zum gegenüberliegenden Bord hat, Knie nach vorne bis an die Wand, am Bauch einknicken, bis der Kühlschrankdeckel auf dem Hinterkopf aufliegt. Das alles mehrmals am Tag, um man braucht keine Gymnastik mehr.

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Die Fischfrage bleibt ungeklärt.

Auch heute konnte sich kein Fisch für meine vielfältige Köderart begeistern. Ok, zum glück gibt es ja immer noch selbsteingekochtes Hackfleisch von den Kanaren. Dazu die vorletzten Kartoffeln von den Kap Verden und leckeren Bohnensalat.
So um die 140 er Etmale machen wir wieder, nur fliegen ist schöner! Der Brazilstrom hilft mit schieben. Sternenhimmel vor dem Mondaufgang ist einfach unbeschreiblich. Die Milchstrasse im Osten wirft einen Lichtschein auf das dunkle Wasser. Völlig neue und unbekannte Sternbilder stehen am Firmament. Und es ist sehr warm, tagsüber 35 Grad, Wasser 29 Grad. Selbst jetzt nach mitternacht im Schiff noch Wassertemperatur sprich 29 Grad. Wir trinken soviel wir können und trotzdem hat man manchmal das Gefühl auszutrocknen. Hier auf dem Meer ist die Luftfeuchtigkeit ziemlich gering. Wird an Land bestimmt mehr werden! Puh, tropische Verhältnisse also!

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Was ist eigentlich mit Fisch…

Fragt sich der Skipper auch. Seit zwei Tagen ist die Angel draussen! Nachdem von der Luxusrute der Luxusköder samt Stahlvorfach einfach mit roher Gewalt abgerissen wurde, gibt es jetzt nur noch die Haspel mit Einfachköder. Da ist die Schnur anderthalb Millimeter stark. Das Vorfach aus Edelstahl hat ne Bruchlast von 80kg und der Köder ist eine bunte Tintenfischimitation. Will aber wohl keiner haben. Gestern zumindestens nicht. Heute wird es eine andere Variante geben und wir hoffen auf reichen Fang.
Wir sind jetzt wieder in Küstennähe, stehen so ungefähr 200 sm östlich auf der Höhe von Jao Pessoa. Der Verkehr nimmt wieder zu. Nachdem tagelang selbst auf dem AIS kaum ein Schiff zu sehen war, sind jetzt ständig vier bis fünf um uns rum.

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Segeln auf dem Südatlantik…

Seit dem Morgen haben wir sowas wie den Südost Passat erreicht. Meerbaer segelt seit Stunden hoch am Wind Richtung Südwest. Mit zwischen 3,5 und 5,5 kn werden wir sicherlich keine neuen Geschwindigkeitsrekorde aufstellen. Es ist unglaublich friedlich mit leichter Kränkung über ein wenig bewegtes Meer zu segeln. Der Motor läuft leider immer noch nicht. Heute auch wieder 3 Std im Motorraum verbracht. Diesel verkleckert, mit Öl beschmiert und nochmal alle zahlreichen Tipps von allen lieben Leuten ausprobiert. Es ist mit 99% Sicherheit die Einspritzpumpe. Egal, wir sind bisher auch ohne Motor bestens zurecht gekommen. Und wir werden auch Bahia do Salvador ohne Motor anlaufen können. Es war schon komisch, wieder auf die „alte Art“ den Äquator zu überqueren. Jeden Winddreher auszusegeln, jeden Squall abzuwettern, ohne den Motor zu Hilfe zu nehmen. Die Nerven werden gestärkt, wenn man stundenlang auf einen Windhauch wartet und zigmal bei Squalls die Segel ein- und wieder ausreffen muss. Eine sehr interessante Erfahrung, die wir beide sehr genossen haben. Normal ist eben heutzutage den Motor zu starten und diese 100 – 180 sm einfach mit Maschine hinter sich zu lassen. Knapp 700 sm trennen uns noch von Salvador. Bei unserem gegenwärtigen Tempo also noch rund 7 Tage feinstes Segeln.

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Blinde Passagiere in der Nacht

Seit einiger Zeit haben wir ein paar blinde Passagiere an Bord. Junge Sturmtaucher allem Anschein nach. Drei saßen schon auf der Reling und ein vierter versuchte sich gerade eben im Landeanflug. Der blöde Dummvogel wollte aber auch gerade an der ungünstigsten Stelle landen, achtern am Heck, wo nicht nur das Achterstag, die Flaggleine und die Angel im Weg sind, sondern auch noch die Windfahne von der Aries rumwackelt. Er hat bald 5 Minuten gebraucht, dann hatte er es geschafft. Jetzt kackt er mit seinen Kollegen zusammen das Deck voll. Das ist sicher das Zeichen, dass kein Regen mehr kommt, der den Mist wegwaschen würde. Kochen war heute etwas anstrengend. Zutaten schnippelt, raus Segel reffen, weil mal wieder ein Squall im Anmarsch war. Als der durch war, wieder ausreffen, weil das Tempo zu gering wurde. Dann bestimmt 100 Delfine, die ums Schiff tobten. Muss man sich ja ansehen. Dann wieder an die Töpfe, bis der nächste Squall sich ankündigte. Wieder Segel reffen, das gleiche beim essen. Soll ja nicht langweilig werden. Seitdem läuft es nun immer ruhiger. Sollten wir aus der ITC-Zone raus sein? Hoffen wir mal. Laut meteo-france soll sie bis 5 Grad süd gehen, wir sind erst bei 3 Grad 45 Minuten. Wir werden sehen.

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