Sumatra nach Rodriguez – Tag 6

Die Nacht war mal wieder geprägt von Windstille. Zum Glück ist der Strom mittlerweile gekippt und wir sind mit einem halben Knoten diesmal in die richtige Richtung getrieben. Um 6 Uhr kam dann die erste leichte Brise auf und die Segel hatten wieder genügend Druck, um Meerbaer langsam vorwärts zu bewegen.

Im Laufe des Tages nahm der Wind immer mehr zu, allerdings nur leicht. Zumindest kamen wir überwiegend mit 4 kn voran. Es scheint, als näherten wir uns so langsam dem Südost-Passat. Mal sehen, ob der Wind die Nacht durchsteht. Angeblich sollen wir morgen die Windautobahn erreichen. Wir sind gespannt.

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Sumatra nach Rodriguez – Tag 5

Die Nachtruhe war für uns beide mal wieder mit Unterbrechungen gespickt. Mitten in der Nacht kam ein dickes Gewitter von achtern auf. Schon mal vorsorglich alle Stromversorgungen ausgestöpselt und unter Deck gebracht. Man weiß ja nie, wo der Blitz vielleicht einschlagen möchte. Zum Glück verzog sich das Gewitter aber dann doch und nach zwei Stunden kehrte wieder Ruhe ein.

Da segelt oder dümpelt man tagelang über den großen Ozean und sieht weit und breit kein einziges Schiff und auf einmal taucht auf dem AIS (automatisches Identifikations System) eine ganze Horde von Signalen auf, und die natürlich genau auf Kollisionskurs. Beim näheren Reinzoomen in die Seekarte erwiesen sich diese Signale als Fischereifahrzeug mit jeder Menge Signalbojen von kilometerlangen Treibnetzen. Da will man nicht unbedingt rein geraten. Also mussten wir schweren Herzens unseren Kurs ändern, wo es doch gerade so schön lief unter Segeln. Diese Truppe musste weiträumig umschifft werden, zumal die auch gerne mal unverhofft Haken schlagen. Mehr als eine Stunde hat es gedauert, bis wir endlich frei waren und wieder zurück auf unseren Kurs gehen konnten.

Nur ein paar der Bojen-Signale

Ansonsten nichts Neues auf dem Meerbaer. Wir sind immer noch langsam untgerwegs und auf der Suche nach dem Passat. Aber zumindest ist der Gegenstrom endlich weg und wir haben ganz leichten Schiebestrom.

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Sumatra nach Rodriguez – Tag 4

Morgens um 4 Uhr war der Wind zur Abwechslung mal wieder futsch. Es begann das beliebte Spiel DRIFTEN. Mit viel Gefummel an der Segelstellung versuchten wir, zumindest die Abdrift unter einem Knoten zu halten. Was auch meistens gelang. So kann man sich auch die Zeit vertreiben.

Gegen Mittag dann der Entschluss, doch den Motor anzuwerfen. Die Batterien waren mangels Sonne etwas runter und sollten geladen werden. Gleichzeitig brachte uns diese Aktion auch wieder ein paar Meilen unserem Ziel entgegen. Wir nahmen die Motorstunden auch gleich als Gelegenheit, nochmal ein paar Liter Wasser zu machen. Wenn der Motor schon läuft, sollte man auch alle Möglichkeiten ausnutzen.

Mal wieder ein schöner, kitschiger Sonnenuntergang

Jetzt ist es 20 Uhr und wir segeln wieder langsam mit 3 kn Richtung Südwest. Wenn die Wetterfrösche Recht behalten, sollten wir spätestens Dienstag den Passat erwischen. Warten wir es ab.

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Sumatra nach Rodriguez – Tag 3

Unsere Bitten wurden erhört. Kein Squall während der Nacht. Dafür aber auch kaum bis gar kein Wind, dazu Gegenstrom von bis zu 1,5 kn. Zuerst haben wir den Motor laufen lassen, zu frustrierend war es zurück zu treiben. Aber dann haben wir uns gesagt, so ein Quatsch. Warum den schönen Diesel verplempern? Also Motor aus und treiben lassen. Irgendwann kommt der Wind schon wieder.

WSir dümpeln in den Abend

Um 19 Uhr kam Bewegung rein. Wir brauchten zwar den Motor kurz, um den dicken Meerbaer durch den Wind zu drehen (für eine Wende oder Halse war einfach zu wenig davon). Aber jetzt segeln wir wieder! Zwar langsam, aber es geht wieder in die richtige Richtung. Wir hatten heute einen richtigen Gammeltag.  Auch mal schön.

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Sumatra nach Rodriguez – Tag 2

Die Nacht lässt sich mit einfachen Worten beschreiben: Squalls, Squalls, Squalls, reffen, ausreffen, reffen, ausreffen…
Zwischen den Squalls war der Wind dann fast weg, dafür blieben uns aber die Wellen noch eine ganze Weile erhalten. Das war keine Entspannung pur.
Heute tagsüber nur bewölkt, keine Sonne zu sehen, ab und zu mal ein kleiner Regenschauer, aber keine Squalls. Hoffen wir mal, dass die uns in der kommenden Nacht auch verschonen Einmal während der Freiwache durchschlafen wäre ein Geschenk. Wir warten ab. Abgesehen von ein paar müden Stellen im Gesicht sonst alles gut. Die Stimmung lassen wir uns nicht versauern 😉
Unseren Sollkurs von 244 Grad können wir nicht halten, der Wind kommt ständig aus WNW, also sind höchstens 220 Grad realisierbar. Aber bei einer Strecke von mehr als 2.500 sm fällt das erstmal nicht so ins Gewicht.

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Start und Tag 1

Gestern Mittag um Punkt 12 Uhr ging der Anker aus den Grund hoch. Wir waren endgültig startklar. Die ersten 12 Stunden ging es wie erwartet mit Motor voran. Wir haben die Zeit genutzt, um noch einmal den Wassermacher zwei Stunden laufen zu lassen und 150 Liter in den Tank zu füllen.
Genau um Mitternacht konnten wir den Motor ausmachen. Mit Fock und Großsegel ging es zwar langsam, aber immerhin in die richtige Richtung voran. Sobald wir die letzte Durchfahrt zwischen den Inseln passiert hatten und der Wind etwas stetiger wurde, durfte nach mehr als zwei Jahren die Aries wieder das Ruder übernehmen.
Bisher geht es recht entspannt voran. Hoch am Wind mit 4 kn nicht gerade schnell, aber wir hatten mit weniger gerechnet. Soweit also alles im Lot aufm Boot. Position um 13 Uhr UTC: 2 Grad 26 Süd, 98 Grad 49 Ost
Kurs: 240 Grad, Speed 4 kn

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Padang

In den letzten zwei Wochen hatten wir ausgiebig Zeit, Padang und Umgebung zu erkunden. Mit dem lokalen Bus dauert es mehr als eine Stunde. Die enge Straße schlängelt sich mit vielen Windungen bergauf und bergab. Zudem sind jede Menge kleine Tankwagen unterwegs. Padang ist der Umschlagplatz für Treibstoff und der wird von hier aus über Sumatra verteilt. Da die Straßen eben sehr schmal sind, können keine großen Tankwagen fahren, geschweige denn mit Anhänger. Dazwischen immer wieder Mopeds, die mit halsbrecherischer Fahrweise überholen, egal, ob was von vorne kommt oder ob man die Straße voraus übersehen kann oder nicht. Augen zu und durch ist scheinbar die Devise.
Padang ist eine ziemlich große Stadt und ohne Ortskenntnisse ist man total verloren. Von der Bushaltestelle aus haben wir uns ein Grab-Taxi zum Supermarkt genommen. Für die Rückfahrt ebenfalls ein Taxi. Der Fahrer war so nett uns hat für uns an verschiedenen Obstständen angehalten. 25 km für 5 Euro! bis vor die Haustür von Jangis Café.

Mit dem Minibus nach Padang City

Hier wohnt der „Eiermann“. Eier gestapelt bis an die Decke

Unser Abfahrttermin über den Indischen Ozean rückt näher. Wir müssen ausklarieren. Immigration, Zoll, Gesundheitsbehörde und zuletzt Hafenmeister. Hört sich einfach an, ist aber gerade hier ziemlich kompliziert. Immigration und Zoll sind ganz weit draußen in der Stadt. Wir haben Jangi für zwei Tage engagiert und er hat alles mit uns abgeklappert. Bei der Immigration waren wir „schon“ nach 1,5 Stunden fertig. Dann zum Zoll. Papiere vorlegen, unseren Wunsch nach Ausklarieren geäußert. Ok, die Beamten kommen Mittwoch früh zur Inspektion an Bord. Nee, Mittwoch? Wir wollen Mittwoch los. Geht es nicht schon Dienstag? Mit Hilfe von Jangi bekamen wir dann tatsächlich für Dienstag um 9 Uhr einen Termin.

Es war mittlerweile Mittagszeit und wir wollten einmal so „richtig authentisch“ indonesisch essen. Jangi brachte uns zu einem Restaurant, wo es u.a. das scheinbar bekannte Beef mit Sauce Padang gab. Wollten wir auf jeden Fall probieren.

Überraschung am Tisch: Es wurden mindestens 15 Teller mit verschiedenen Gerichten aufgeladen. Fisch, Fleisch, Gemüse und, und, und – teilweise keine Ahnung, was. Man konnte essen und probieren, was man wollte und musste auch nur das bezahlen. Am Ende kam der Kellner und schrieb auf, was verspeist oder probiert wurde. Umgerechnet 10 Euro für 3 Personen. Superlecker und so unglaublich preiswert!

Wer soll das alles essen? Das war noch nicht alles, da kamen noch ein paar Teller mehr.

Nach der Völlerei noch zum Supermarkt und zu ein paar Obstständen am Straßenrand und dann ab nach Hause.

Am Dienstag „durfte“ Jangi die Beamten beim Zoll einsammeln und wir sie dann mit dem Dinghi zum Meerbaer holen. Alles schön und gut, nur die Papiere bekamen wir noch nicht. Die gibt es erst frühestens Mittags im Office. Toll! Das nennt man Organisation. Jangi also wieder die Jungs zurück gebracht.

Um 12.30 Uhr konnten wir dann endlich los. Jangi hatte grünes Licht vom Zoll. Papiere fertig zum Abholen. Rein ins Auto und wieder in die Stadt, Zollpapiere einsammeln.

Ein kleines Sightseeing-Programm hatte Jangi noch eingeplant. Der Besuch der großen Moschee in Padang. Die soll von der Architektur her eine der schönsten der Welt sein. Wir waren auch echt beeindruckt.

Die Ornamente sind aus Holz geschnitzt

Der Innenraum. Lichtdurchflutet

Der Kaftan ist für Frauen obligatorsich, auch für Männer mit kurzen Hosen

Nach dem Besuch der Moschee noch zum Gemüsemarkt. Da haben zugeschlagen. Das sollte für die nächsten zwei Wochen ausreichen, danach gibt es Eingekochtes oder aus der Dose.

Wir waren ja noch nicht fertig mit Ausklarieren. Auf zu Quarantine. Nach 30 Minuten waren wir abgefertigt und bekamen die erforderlichen Papiere. Der letzte Gang dann zum Hafenmeister. Den hätten wir ohne Jangi auf keinen Fall gefunden. Merkwürdigerweise konnte der Hafenmeister kaum Englisch, obwohl hier internationaler Schiffsverkehr herrscht. Dank Google Translate hatten wir auf jeden Fall viel Spaß miteinander und konnten die Wartezeit nett überbrücken.

Um 17 Uhr waren wir dann endlich fertig mit allem Behördenkram und gönnten uns noch ein letztes Essen bei Jangi, natürlich mit dem schon obligatorischen Mojito.

Abschied von Jangi

Ein letztes Abschieds-Selfie mit Jangi, dann schubste er uns ein letztes Mal mit dem Dinghi über die Wellen und wir konnten zurück zum Meerbaer.

Heute geht es los!!! Aries ist montiert, Dinghi ist verstaut, Segel sind abgedeckt.

Bye bye Indonesien, auf nach Rodriguez!!!

Wir melden uns von unterwegs, wie üblich.

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