Wie das „extra vergine Olivenöl“ zum Meerbaer kommt…

…..nach den Tagen in Montevideo haben wir uns mal wieder für einen Tag ein kleines Auto geliehen. Sind auf dem Landwege den Rio Uruguay über Carmelo, Nueva Palmira nach Dolores gefahren. In Carmelo haben wir unsere deutsch-urguayanischen Freunde Doerte und Ricardo besucht. Doerte hat vor fünf Monaten ein Söhnchen in Carmelo zur Welt gebracht und wir konnten uns selbst von der prächtigen Entwicklung des kleinen Nils vor Ort überzeugen. Ganz schön gewachsen, der „Kleine“ seit unserem letzten Besuch vor drei Monaten und Mama Doerte und Papa Ricardo sind mächtig stolz auf ihren Nachwuchs. Mit Ricardo haben wir dann einige Ferreterias abgeklappert.

die Einfahrt zur Estancia

die Einfahrt zur Estanzia

Die Landschaft zwischen Colonia und Dolores ähnelt sehr unserer deutschen, einzig die Palmen erinnern uns an die Subtropen. Abwechselnd Weinberge, Olivenhaine und saftige Rinderweiden. Dazwischen riesige Mais-, Soja- und Weizenfelder. Vom modernsten John Deere Ackerbaugerät bis zum Pferdefuhrwerk gibt es alles zu bestaunen. Und immer mal ein Gaucho hoch zu Pferde.

Auf der Rücktour sahen wir kurz vor Colonia ein kleines Schild an der Straße “ Extra virgin Olive Oil“ direkt aus der Fabrik. Ok, wir abgebogen auf die Schotterpiste und nach ca. drei Kilometern linkerhand jede Menge Olivenbäume auf einem Hügel, rechterhand ein relativ neues Gebäude mit der Aufschrift “ Primavera Oliveoil“. Natürlich war alles verriegelt und verrammelt. Eigentlich wollten wir schon enttäuscht umkehren! Da, auf dem Hügel leuchteten altrosafarbene Gebäude hinter den Olivenbäumen. Die wohnen da bestimmt. meinte Anne. Gut, lass uns mal hinfahren! Eingerahmt zwischen Olivenbäumen und einem Weinberg führte der Weg zu einer alten, altrosafarbenen Estanzia.

Anne und die Donna "Primavera"

Anne und die Donna „Primavera“

Am Wirtschaftsteil trafen wir auf einen Mann und fragten nach Olivenöl. „no problemo“ sagte er, nestelte sein Handy aus der Hosentasche und rief die „Donna“ an. Wir sollten schon mal wieder zur Fabrik fahren, die Donna kommt gleich. Sie kam denn auch auf einem Motorroller direkt hinter uns her. Wir ließen sie auf dem staubigen Weg überholen, um sie nicht allzu viel Staub schlucken zu lassen.

Sie schloss die „Fabrik“ auf und wir waren ganz schön erstaunt. Es war alles blitzeblank, vom Boden hätten wir essen können und wir sahen modernste, chromblitzende Ausstattung. Zwei Sorten kaltgepresstes Olivenöl hatte sie anzubieten: eine Variante sortenrein und sehr fruchtig im Geschmack, die zweite ein Verschnitt aus drei Sorten und unglaublich mild und sanft im Geschmack. Nach Verkostung wurden wir schnell handelseinig: eine fünf Liter-Buddel von Sorte 1 und dreimal 500 ml von Sorte 2.

Rosenstöcke am Anfang einer Weinbergszeile...warum, erkläre ich ein anderes Mal

Rosenstöcke am Anfang einer Weinbergzeile…warum, erkläre ich ein anderes Mal

Danach mussten wir noch alles besichtigen und uns erklären lassen, unser Spanisch stieß mal wieder an seine Grenze, aber den Sinn und den Stolz haben wir schon kapiert. Mit 6,5 Litern feinstem Olivenöl und um eine nette Begegnung reicher, fuhren wir nach Colonia zurück und verstauten unsere Schätze auf unserem Meerbaer.

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Kleine Flaggenkunde….

ein wenig gefleddert

ein wenig gefleddert

….oder: was 1 Stunde Wind mit 150 km/h aus einer Flagge so macht! Dabei ist die Gastlandflagge aus allerbester Qualität und gar nicht so leicht klein zu kriegen. Die Aufräumarbeiten in der Stadt und am Hafen sind weitestgehend abgeschlossen. Der Dampfer vom Strand gezogen und die Wunden geleckt. Jetzt ist wieder strahlender Sommer und alles geht seinen normalen Gang.

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Doch nur Hühnerfutter?

Auf dem Weg zurück von Montevideo sahen wir aus dem Augenwinkel eine Lagerhalle, in der Getreide verkauft wurde. Nix wie hin, wir sind immer auf der Suche nach Weizen in Körnern, und nicht gemahlen oder geschrotet. Ist hier im Lande wohl Mangelware, deshalb schlagen wir immer dann zu, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Wir also einmal im Karree gefahren und ab in den Laden. In der hintersten Ecke dann wurden wir fündig: Weizen in 5-kg-Säcken, und das für umgerechnet 2,50 € pro Sack. Wir haben gleich 2 davon eingepackt. Dazu noch 5 kg Haferflocken (nicht die schlabberigen, sondern die, auf denen man auch rumkauen kann), Haselnüsse, Pistazien, 2 kg Hafer (zum ausprobieren, mal sehen, wie es schmeckt, wenn man etwas gemahlenen Hafer in den Brotteig mischt). Überglücklich sind wir dann weitergefahren.

Gestern nun wollte ich den Weizen portionsweise vakuumieren und  einschweißen. Leider hatten wir zwei Säcke erwischt, die wohl nicht so ganz sauber sortiert waren. Halbe getrocknete Erbsen und Linsen, ab und zu mal ein Maiskorn, jede Menge Spelzen und natürlich durften auch die kleinen Krabbeltierchen nicht fehlen, die sich gerne im Getreide verstecken. Da war nun aussortieren angesagt.

 

bunte Mischung

bunte Mischung

5 Stunden lang hab ich mit Sieb, Schöpfkelle und Pinzette die 10 kg Weizen verlesen. Eine Schweinearbeit, und das bei 30 Grad. Nun hoffen wir, dass ich alle Tierchen erwischt habe. Wenn nicht, überleben können die im Vakuum sowieso nicht und ein paar Proteine im Brot schaden wohl auch nicht.

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2 Tage Montevideo

Wir sind ja nun doch keine Banausen und haben uns für 3 Tage ein Auto gemietet, um uns mal die Hauptstadt von Uruguay anzusehen. Glücklicherweise hat uns der Autovermieter kostenlos ein Navi zur Verfügung gestellt (das konnte man sogar auf Deutsch einstellen!), sonst wären wir rettungslos verloren gewesen. Bis nach Montevideo kein Problem, da gibt es nur die Nationalstraße 1, aber sobald wir in die Stadt kamen, ging es los. Der Verkehr war zwar nicht so doll, aber das Durcheinander von Straßen (die Straßenschilder immer schön versteckt, damit sie auch niemand findet) und alle kennen sich aus, nur wir nicht. Und so wird auch gefahren, kreuz und quer, wo gerade eine Lücke ist, in die man so eben rein passt. Zuerst ging es in unser Hostel, das in der Beschreibung und auf dem Foto ganz gut aussah, leider waren die Fotos wohl schon etwas älter. Es hatte so eine Art „morbiden Charme“. Es war zwar alles schön sauber, aber unsere Bude war leider etwas feucht in den Wänden. Wir haben uns zwei Nächte lang mit verstopfter Nase rum geschlagen, wohl wegen der Schimmelsporen, die auf uns eingeprasselt sind.

Monument und Mausoleum von Nationalheld General Artigas auf der Plaza de Indepentencia

Monument und Mausoleum von Nationalheld General Artigas auf der Plaza de Indepentencia

Aber egal, wir haben es überlebt.

Mit dem neuen Hop-on-Hop-off-Bus ging es dann am Freitag 2 Stunden lang durch die Stadt, die unserer Meinung nach allerdings für eine Hauptstadt nicht allzu viel zu bieten hat, war mal eine Erfahrung wert.

Das Parlamentsgebäude und im Hintergrund der neue Telekommunikations-Tower

Das Parlamentsgebäude und im Hintergrund der neue Telekommunikations-Tower

Mit dem Auto waren wir dann zum Glück unabhängig und konnten uns die Hafengegend ansehen, angeblich soll der Yachthafen gut und sicher sein. Für unseren Tiefgang allerdings zu flach, wir kämen nur mit Hochwasser rein und raus. Außerdem steht ein Schwell im Hafen, das ist eine wahre Pracht. Die Boote zerren an den Festmachern wie blöde. Das brauchen wir nicht – hatten wir schon in Salvador, das reicht uns.

Hotel und Casino Carrasco von 1910 frisch renoviert. Die Carrascos waren die ersten Siedler von Montevideo

Hotel und Casino Carrasco von 1910 frisch renoviert. Die Carrascos waren die ersten Siedler von Montevideo

Natürlich mussten wir auch die großen Supermärkte entern. Wenn man schon mal ein Auto hat, muss man das ausnutzen und viele Dinge kaufen, die man sonst zu Fuß schwer ranschleppen muss. Entsprechen voll war unser kleines Autochen. Kofferraum (-räumchen) voll und die Rückbank auch. In Colonia brauchten wir 5 Fuhren mit dem Dinghi, um alles an Bord zu bringen.

 

Zurück in Colonia bekamen wir erst einmal einen Schrecken. Schon in der Stadt fiel uns auf, dass jede Menge Laub und große Äste auf der Straße lagen. Im Hafen dann wehten uns mindestens von 8 Schiffen zerrissene Genuas entgegen, viele Boote, die an der Pier lagen, hatten zerschrammte Buge und verbogene Bugkörbe, von einem Motorboot, das rückwärts an der Pier lag, war die gesamte Badeplattform abgerissen und hing halb unter Wasser. Der Lanchia-Fahrer, der uns für die erste Fuhre auf unseren Meerbaer brachte, wo unser Schlauchboot festgezerrt war (zum Glück!), erzählte, dass in der Nacht ein Südwest-Sturm, der so genannte „Pampero“ mit bis zu 150 km/h durch den Hafen gefetzt war und in ganz kurzer Zeit diese Verwüstungen angerichtet hat. Einige Schlauchboote sind mitsamt Außenborder abgesoffen, als wir ankamen, war die Suche mit Tauchern noch in vollem Gange. Leider sind wir auch nicht so ganz ohne Schaden davon gekommen. Unser neuer Windgenerator ist wohl bei diesen Windgeschwindigkeiten durchgebrannt. Blöderweise hatten wir in angelassen, damit er die Batterien schön voll hielt während unserer Abwesenheit. Der Wind war natürlich nicht vorhergesagt, sonst hätten wir das Ding sicherlich abgeschaltet. Dumm gelaufen!

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Der kleine Benjamin…..

….von Zeise macht wieder Lärm und natürlich STROM! Dank dem Einsatz von Anne, die jede Menge Kilos nach Deutschland und wieder zurück nach Uruguay schleppte und der Firma SET-Zeise! Natürlich hat der Skipper auch einen kleinen Anteil an der Geschichte:-)! Ein Tag zum wieder zusammen bauen und kleiner Überholung, bei der die Kühlwasserschläuche und der Thermostat sowie Kleinteile erneuert wurden. Am nächsten Morgen mit Jacques zusammen wieder in der Motorraum verfrachtet. Nochmal ein paar Stunden schrauben und alles wieder anschließen. Kleinere Probleme lösen – so war der Impeller der Seewasserpumpe in der Sonne festgebacken und zerlegte sich beim ersten Anlauf komplett. Der neue interne Kabelbaum wies mehr Kabelanschlüsse auf wie der Alte. Aber wir haben ja den Kopf nicht nur zum Haare schneiden! Großer Moment beim drehen des Anlasserschlüssels, leichtes Herzflattern! Und er startete ganz sauber und brav! UND! Er knatterte nicht nur entspannt vor sich hin, er machte auch STROM! Nach kurzem Warmlauf das Ladegerät eingeschaltet und 50 Ampere bei 24 V flossen in unsere Batterien! PUUUUHHHH! Aufatmen allerseits, die üblichen „give me five“. und der Lärm klang wie Musik in unseren Ohren! Jetzt steht das gute Teil vollkommen frei im Maschinenraum, von allen Schalldämmkapselteilen befreit und ist sehr gut einzusehen und auch zu warten. Etwas lauter wie mit Kapsel, dafür aber besser zugänglich.

Dem Skipper wird hiermit von der Skipperin die goldene „Generator-Schrauber-Ehrennadel“ verliehen, natürlich mit dem dazu gehörigen Zeremoniell 🙂

jetzt können wir wieder entspannt im Cafe sitzen..

jetzt können wir wieder entspannt im Cafe sitzen..

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Fröhliche Weihnachten….

…und einen guten Rutsch ins Neue Jahr wünschen wir allen Besuchern unseres Blogs.Weihnachten12

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Mücken-Asado, oder die Chinesen……

……machen doch ab und zu etwas Vernünftiges! Wie zum Beispiel unsere „Mücken-Schwerter“. Sie sehen aus wie harmlose Tennisschläger, haben es allerdings in sich. Nämlich durch zwei AA Batterien erzeugte Hochspannung auf einem Metallgitter. Also immer schön elegant Vorhand, Rückhand, Überkopf und was es sonst noch alles für Tennisschläge gibt! Gesehen zum ersten mal in Chinese-Stores in Brasilien und gekauft im Chinesenviertel von Buenos Aires, Belgrano

Mschwert1

Hochspannungs „Mosquito Swatters“

Man sieht diese Biester in einem mit Holz ausgebauten Schiff einfach schlecht. Bemerkt sie erst, wenn sie die Kajüte schon geentert haben. Klar haben wir vor allen Luken und am Niedergang Mückennetze. Sollte man einfach haben, weil das Gesundheitsrisiko ist nicht zu unterschätzen und manche Leute leiden unter allergischen Reaktionen.

einfach unschlagbar

einfach unschlagbar

Eine Farbe für die Vor- eine für die Rückhand:-) Die Biester werden richtig gegrillt an den Hochspannungsdrähten und es knallt und raucht wie beim Asado. Deswegen „Mückenasado“ obwohl die uruguayische Form des Grillens wesentlich angenehmer riecht.

 

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