Von Linga Linga waren wir echt überrascht. Man ankert zwar tief und voll in der Strömung, aber das läßt sich gut aushalten. Wenn die Tide kippt oder der Wind um 180 Grad dreht, liegt Meerbaer auch mal quer und es platscht ganz ordentlich am Heck, aber das ist nur für eine kurze Zeit, dann ist wieder Ruhe.
Gestern war einkaufen angesagt. Weil der Pickup vom Castelo do Mar-Resort nur über drei Sitze verfügt und einer natürlich dem Fahrer überlassen werden muss, konnten lediglich zwei Personen mitfahren. Zusammen mit Kate von der amerikanischen Yacht Second Sun machte ich mich auf den Weg. Verabredet waren wir mit dem Fahrer um 11.30 Uhr. Los ging es dann tatsächlich erst zwei Stunden später. Die Fahrt war echt abenteuerlich. Für die ca. 7 km brauchten wir fast eine ganze Stunde. Von Straße konnte keine Rede sein. Lediglich eine ausgefahrene Sandpiste lag vor uns. Der Pickup rüttelte und schüttelte sich, vom Armaturenbrett war schon lange nicht mehr viel übrig. Alles, was irgendwie angeschraubt oder angeklemmt war, hatte sich schon vor langer Zeit verabschiedet. Der Fahrer war ganz locker. Weil er kein Englisch konnte und wir des Portugiesischen auch nicht mächtig sind, beschäftigte er sich halt mit seinem Smartaphone. Eine Hand locker am Lenkrad, die andere mit dem Smartaphome am Ohr, holperten wir dahin.
Hier ein paar Bilder:

Das Abenteuer beginnt

Der „gute“ Teil der Wegstrecke

Bergauf schlingerte der Pickup wie auf einer Rüttelbank

Endlich auf der Hauptstraße
Zwischendurch begegneten uns immer wieder Leute, die um Mitfahrgelegenheit fragten. Da wir ja die Fahrt bezahlen mussten, fragte der Fahrer uns zuvor, ob er die Leute mitnehmen dürfe. Klar, kein Problem. Also alle hinten drauf auf die Ladefläche. Die wurde immer voller. Zuletzt standen zwei Frauen am Wegesrand mit je zwei großen Plastikschüsseln auf dem Kopf. Die Schüsseln waren voll bis oben hin mit kleinen Fischen und wurden ebenfalls auf die Ladefläche geschoben. Alle machten mit ihren Füßen Platz und es wurde geschnattert und gelacht. Erstaunlicherweise blieben die Fische trotz des Gerappels alle brav in den Schüsseln.
In der Stadt Morrumbene angekommen, ging es erst einmal zum Geldautomaten. In den wenigsten Geschäften werden Kreditkarten angenommen, auf dem Markt schon mal gar nicht. Der Supermarkt war etwa so groß wie zwei Doppelgaragen, dafür aber dreimal so hoch. Das Angebot war wie erwartet bescheiden, aber das Nötigste war vorhanden. Der Markt erstreckte sich entlang der Hauptstraße. Das Angebot war überschaubar, aber die Qualität prima. Kartoffeln, Süßkartoffeln, Gurke, Kohl, Möhren, Tomaten, Paprika, Frühlingszwiebeln, Äpfel, Birnen, Orangen, Papaya wechselten den Besitzer. Kate hatte noch von ihrem Mann den Auftrag bekommen, Motoröl zu kaufen. Bei der Gelegenheit konnten ich auch noch 5 l Motoröl und 1 l Getriebeöl auftreiben. Das Getriebeöl war echt Zufall, Seit Jahren schon fahren wir mit dem „falschen“ Öl im Getriebe durch die Gegend, weil es seit Chile nicht möglich war, die richtige Sorte zu finden. Und hier, am Ende der Welt, steht so eine Flasche im Regal! Die war dann sofort mein!
Die Rückfahrt gestaltete sich ähnlich wie der Hinweg. Holper, holper, rüttel, rüttel, ab und zu Leute aufsammeln und wieder absteigen lassen.
Kurz vor dem Resort dann war auf einmal Schluß. Da, wo vorher die „Straße“ war, stand nun Wasser. Es war King-Tide, das höchste Hochwasser des Jahres, und da schwappte es auch hier hoch. Da hieß es dann aussteigen, Einkäufe buckeln und zu Fuß weiter. Wenn ich das voher gewußt hätte, hätte ich weniger eingekauft 😉

Da, wo vorher noch „Straße“ war, steht nun Wasser
Ca. 300 m stampften wir mit dem ganzen Gelumpe durch weichen, feinen Sand. Die Arme wurde immer länger und die Beine immer wackeliger. Ich glaube, ich bin für so was doch etwas zu alt ;-( Auf der anderen Seite des „Tümpels“ rief unser Fahrer dann seinen Kollegen an, der uns dann zum Glück einsammelte und wir konnten den Rest der Strecke doch noch halbwegs bequem zurücklegen. Das ganze Zeug musste im Dinghi gestaut werden und dann ab nach Hause zum Meerbaer. Der Käptn wartete schon.
Heute gab es dann mal wieder das allseits beliebte Spiel „wir reparieren unsere Toilette“. Da lief schon seit ein paar Tagen so gut wie nichts mehr. Die Pumpe tat sich immer schwerer, den Inhalt der Schüssel, sei es fest oder flüssig, in den Tank zu befördern. Also ran an den geliebten Schweinkram. Nach 3 Stunden hieß es dann endlich „Feuer frei, es darf wieder gek… werden“.
Zur Belohnung gab es das Mittagessen im Resort. Zusammen mit den Besatzungen von insgesamt 5 Booten, die mittlerweile hier eingetroffen waren, war es super lustig und informativ.

Pool und Terasse vom Castelo do Mar

Der Strand. Alles super gepflegt und sauber.
Morgen geht es dann für fast alle weiter – auch für uns. Noch ca. 350 sm liegen vor uns bis Richards Bay. Dort wollen wir am Dienstag eintrudeln. Vom Wetter und Wind her sieht es bisher super aus.
Wir werden berichten.
Nur Mut, Hauptsache der Diesel reicht und dass ihr möglichst optimal den Anguhlas trefft. Mit 100er Etmale seid ihr aber…