Wir kämpfen uns nach Süden voran

Der wunderschöne Ankerplatz in Sabang

Nachdem wir zwei Wochen in Sabang genossen haben, wurde es Zeit aufzubrechen. Wir haben noch 6 Wochen, die wir in Indonesien bleiben dürfen, bevor unsere Visa ablaufen und wir haben noch ca. 500 sm vor uns bis Padang, wo wir ausklarieren und unser neues Abenteuer Indischer Ozean starten wollen.

Unser erster Tagestrip führte uns bis nach Aceh, wo vor 20 Jahren der fürchterliche Tsumani gewütet hatte. Wie erwartet, hatten wir den Strom mit uns, aber leider den Wind gegenan. Kreuzen war bei dem Seegang nicht möglich, wir wären auf der Stelle auf und ab gesegelt. Also musste Mr. Perkins mal wieder ordentlich ran. Zum Glück war der Wind halbwegs moderat und wir konnten die Strecke ganz gut hinter uns bringen. Der Ankerplatz vor Aceh war relativ ruhig.

Am nächsten Morgen dann die erste Herausforderung. Wir mussten durch den Aroh Raja Cut. Hier jaucht der Strom mit bis zu 5 kn durch die Engstelle. Wir mussten mit ablaufendem Wasser durch, nur leider herrscht hier zu dieser Jahreszeit fast ausschließlich Südwest-Wind, also auf jeden Fall Wind gegen Strom. Eine Situation, die man normalerweise zu vermeiden sucht. Wir hatten allerdings keine andere Wahl. Wären wir bei auflaufendem Wasser gefahren, hätten wir zwar ruhigeren Seegang gehabt, allerdings wären wir bei 5 Knoten Gegenstrom nicht von der Stelle gekommen. Also Augen zu und durch. Es war ganz schön heftig. Der Autopilot war überfordert und wir duften die Ganze Zeit per Hand steuern. Die Ruderausschläge waren sehr groß. Nach 2 Stunden war der Spuk vorbei, es wurde ruhiger und der Autopilot durfte wieder arbeiten.

Unser Zick-zack-Kurs

Unser Ankerplatz für die Nacht unter der Küste war etwas rollig, aber auszuhalten. Am nähsten Morgen weiter. Natürlich wieder unter Maschine. Ganz wenig Wind, der aber genau aus der Richtung, in die wir wollten. 500 sm unter Motor? Die Stimmung war ziemlich am Boden. Auf der Suche nach Wind fuhrern wir erstmal weiter raus, weg von der Küste. Und tatsächtlich, nach zwei Stunden startete der Wind. Wir konnten segeln, allerdings nur nach Westen, nicht nach Süden. Egal, Hauptsache segeln. Irgendwann wollten wir dann wenden und hoffen, dass wir etwas Süd gewinnen. Nachdem wir 20 sm von der Küste weg waren: Wende. Kurs Südost. Kurz vor der Küste schwächelte der Wind wieder, also Wende. Wieder 20 sm weit raus, weg von der Küste. Dann wurde es langsam wieder Zeit für die nächste Wende. Der Wind drehte mit 🙁 . Also wieder zurück auf den alten Kurs, nochmal 20 sm weiter raus. Und dann, ohWunder, der Wind drehte und wir segelten in die fast richtige Richtung. Wir waren happy. Bis zum nächsten Morgen um 8 Uhr durften wir tatsächlich segeln, dann schlief der Wind total ein. Motor an. Kurz vor 23 Uhr kam der Wind zurück und der Motor hatte wieder Pause. Dann ging es Schlag auf Schlag. Um 1 Uhr war es vorbei mit der Ruhe. Das erste Reff war schon drin zum Stabilisieren bei Motorfahrt. Zweites Reff, drittes Reff (das hatten wir zuletzt vor 14 Jahren in Patagonien!). Obwohl wir nicht zum Reffen in den Wind gehen, kamen doch ein paar Wellen über und derjenige, der gerade am Mast stand, wurde vollständig gebadet. Dann Fock reffen. Meerbaer raste durch die Nacht. Die Wellen wurden immer höher und kamen zuletzt genau von der Seite. Ab und zu klatschte eine dicke Welle gegen den Rumpf, stieg an der Bordwand hoch und ergoss sich ins Cockpit. Zum Glück hatten wir unseren „Regenvorhang“ zu und blieben trocken. Morgens um 7 Uhr war dann schon wieder Schluss. Es durfte ausgerefft werden. Ruhiges Segeln bis zum Mittag. Ab da musste Mr. Perkins wieder ran für die letzten 3 Stunden.

Das Örtchen Labuhan Bajau

Nun sind wir angekommen im Süden der Insel Simeulue in einer total geschützten Bucht. Drei Muezzine schallen ihre Gebete mehrmals am Tag übers Wasser (alle gleichzeitig, jeder etwas anderes). Wir werden noch eine weitere Nacht hier bleiben. Ein Mastrutscher vom Großsegel hat sich verabschiedet, der muss neu eingenäht werden. Dafür muss fast das gesamte Segel runter. Kein Stress. Morgen geht es dann laut Plan weiter nach Süden. Nächstes Ziel: die Insel Nias.

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