Früher war Einklarieren viel einfacher….

Ohne Internet auf See ist man heutzutage aufgeschmissen. Mittlerweile fordern die Länder ein vorab Online-Anmelden, manchmal schon – oder nur – drei Tage vor Ankunft.  Wie soll das gehen ohne Internet? Als wir vor 16 Jahren gestartet sind, hatten wir lediglich Kurzwelle, um einmal täglich Wetterdaten einzuholen oder kurze Mails zu verschicken. Eigentlich sind wir damit ganz gut gefahren. Bei den Wetterdaten wussten wir, wenn 10 kn Wind angesagt waren, konnte es auch gerne mal weniger bis nichts werden und wenn 15 kn angesagt waren, mussten wir auch schon mal mit 25 kn rechnen. Soweit also kein Bedarf an Internet auf hoher See.

Seit ein paar Jahren dann wurde die Verbreitung von Iridium immer mehr und kaum noch ein Segler war ohne unterwegs, allerdings bei recht hohen monatlichen Kosten und nicht immer ausreichend schnellen Verbindungen.

In den letzten 2-3 Jahren dann ging der Boom los mit Starlink. Superschnelles Internet überall auf der Welt.  Zuerst noch zu ziemlich hohen Kosten, aber mittlerweile sind die Kosten überschaubar und flexibel. Iridium adé, Starlink ist der Renner.

Eigentlich wollten wir Elon Musk nicht wirklich sponsoren, aber mittlerweile sind wir doch zu der Erkenntnis gekommen, dass wir ohne Internet auf hoher See immer schwerer auskommen. Starlink bietet sich da als die beste und kostengünstigere Variante an.

Zu Beginn unserer Reise war das Einklarieren ganz einfach. Kurz vor dem Erreichen des Port of Entry wurde über UKW Kanal 16 unser Eintreffen gemeldet und auf Anweisungen gewartet. Entweder mussten wir auf die Beamten an Bord warten oder meistens selbst mit den Papieren unter dem Arm die verschiedenen Stellen ablatschen. War manchmal ganz lustig, brauchte aber auch viel Geduld und schon mal den ganzen Tag.

Auf diese Art und Weise kommt man heutzutage nirgendwo mehr rein. Alle fordern vorab schon online Anmeldeformulare und Dokumente. Manche verlangen dann zusätzlich noch frühestens drei Tage vor Ankunft eine genaue Ankunftszeit (ETA – estimated time of arrival) per Formular. Ohne Internet unmöglich.

Für Indonesien brauchten wir für das Schiff die Anmeldung beim „Vessel Declaration System“. Mehrere verschiedene Rubriken: Schiffsdaten, Daten der „Besatzung“, Pässe, Fotos, Impfbescheinigungen, Erklärung über Tiere an Bord (ob da auch unser Gecko zählt? Den haben wir unterschlagen). Die obligatorische Frage, ob man irgendwo auf der Welt polizeilich gesucht wird, ob alle an Bord gesund sind . Ankunftsort und -zeit, voraussichtliche Route innerhalb des Landes mit Orts- und Zeitangaben – das sind wohl Überbleibsel aus der Berufsschifffahrt. Da fährt man nach Terminkalender und nicht nach Wind und Wetter Alles als PDF hochzuladen. Der Server dieses VDS war so überlastet, dass es dauerte, bis es in die nächste Rubrik weiter ging. Drei Stunden vergingen wie nichts ;-(

Dann war da noch das E-Visum, was aber erstaunlicherweise recht einfach funktionierte.

Gestern haben wir dann versucht, die Genehmigung für das Chagos-Archipel zu beantragen. Nachdem wir aber die umfangreichen Bestimmungen gelesen hatten, war die Sache für uns erledigt. Beantragung Wochen vorher und ob dem Antrag stattgegeben wird oder nicht, steht in den Sternen. Fast alles ist verboten und wird bei Zuwiderhandeln mit hohen Geldstrafen geahndet. Kostenpunkt 250 britische Pfund PRO WOCHE! Nein danke, nicht mit uns!

Nächstes Projekt: Antrag auf Einreisegenehmigung nach Madagaskar. Der formlose Antrag muss per Email an NEUN verschiedene Abteilungen der Behörde in französischer Sprache gestellt werden. (Zum Glück gibt es den guten Deepl Translator.) Dem Antrag müssen als PDF beigefügt werden: Bootspapiere, Pässe, Passbilder, Impfausweise (Covid und möglichst Gelbfieber), Fotos vom Schiff von vorne, hinten, backbord und steuerbord. Glücklicherweise nicht auch noch von oben und unten 😉 . Dazu noch Angaben woher, wohin und wann sowie die geplante Route innerhalb von Madagaskar. Die Bearbeitung des Antrages kann bis zu 6 Wochen dauern. Dann sind wir auf See. Wieder ein Punkt für Internet.

Weil wir einmal im Thema waren, haben wir uns auch gleich die Einreisebestimmungen für Südafrika angesehen. Das scheint recht einfach zu sein und so haben wir das auf später verschoben. Machen wir, bevor wir in Madagaskar abhauen.

Jetzt warten wir nur noch auf die Lieferung unserer Stalink mini-Anlage, die soll bis Ende der kommenden Woche hier ankommen, dann kann es weiter nach Süden gehen, immer entlang der Westküste von Madagaskar und den davor gelegenen Inseln.

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