Die letzten ca. 350 sm bis Thursday Island

Nach einer ruhigen Rest-Nacht ging es am folgenden Tag lediglich 20 sm weiter nach Norden. Der Wind war weiter ziemlich ruppig und wir waren doch noch recht müde, da sollten 20 sm ausreichend sein. Flattery Harbour war unser Ziel. Am frühen Nachmittag fiel der Anker und wir hatten einen netten Gammel-Nachmittag, konnten 2 Stunden Wasser machen und ein schönes Abendessen vorbereiten.

Für den kommenden Tag standen ca. 60 sm auf dem Plan und bereits um kurz vor 7 Uhr ging der Anker aus dem Schlamm. Der Passat hatte uns sofort im Griff und nur mit halber Genua konnten wir die 60 sm in 10 Stunden schaffen. Ein Schnitt von 6 kn je Stunde. Nicht schlecht.

Leider erwies sich die Wahl des Ankerplatzes in der Ninian Bay als Flop. Auf der Karte sah es recht geschützt aus und auch Zulu Waterways versprach einen ruhigen Ankerplatz. Leider weit gefehlt. Wir ankerten auf 3 m Wassertiefe mit fast 60 m Kette, weil der Wind und vor allen Dingen die Wellen so am Schiff zerrten, dass auch an eine entspannte Nachtruhe nicht zu denken war. Laut Ankeralarm hatte sich Meerbaer zwar keine 3 m vom Platz gerührt, aber das ruppige Auf und Ab und Hin und Her ließ uns nicht wirklich schlafen. Gar nicht so einfach, hier oben im Norden der Ostküste einen ruhigen Ankerplatz zu finden.

Die Sonne geht auf

Morgens den Anker einzuholen war dann auch ein Akt. Um die Ankerwinsch zu entlasten, musste gegenan gefahren werden, gleichzeitig die Kette gestaut und die Richtung zum Anker gehalten werden. Nicht gerade lustig, aber nach 15 Minuten hatten wir den Anker oben. Los ging es gleich mit nur zu einem Drittel ausgerollter Genua. Nachdem wir Cape Melville gerundet hatten, wurde der Seegang etwas ruhiger, der Wind blieb uns erhalten. Die Nacht konnten wir dann auch relativ ruhig an Flinders Island verbringen. Die Nacht war allerdings kurz. Nächstes Ziel: Morris Island, ca. 60 sm entfernt. Hier lagen wir hinter einem großen Riff, dem die kleine Insel Morris Island vorgelagert ist. Die Insel gibt Schutz vor den Wellen und das Riff hält die Wellen ebenfalls ab halber Tide fern. Hochwasser war um 20 Uhr, da konnten wir davon ausgehen, dass spätestens ab 23 Uhr für etwa 6 Stunden Ruhe einkehrt. Da wir sowieso wieder früh starten wollten, passte das ganz gut.

Wie erwartet, war die Nacht recht ruhig und morgens um 7.30 Uhr waren wir schon wieder startklar. Anker hoch, kurz darauf Genua raus und Motor aus. Geplant war ein Stopp hinter Cape Direction, etwa 45 sm entfernt. Vom Kap aus hätten wir allerdings noch zusätzliche 10 sm bis zum Ankerplatz vor uns gehabt. Es lief gerade so schön, da entschlossen wir uns, einfach noch weitere 20 sm weiter zu segeln. Aus den 20 sm wurden dann allerdings doch noch ein paar Meilen mehr. Luftlinie ist nun mal nicht beim Segeln. Es wurde dann 17.30 Uhr, bis wir am Ankerplatz Portlands Roads den Anker versenken konnten.Die Nacht war relativ ruhig. Lediglich die beiden Stunden um Hochwasser wurde es schubsig und platschig am Heck. Das war zum Glück erst gegen 6 Uhr morgens, da brauchten wir keinen Wecker.

7.30 Uhr scheint wohl unsere Startzeit zu sein. Nächster Step 44 sm bis Margaret Bay. Ein herrlicher Segeltag. Der Wind blies mit 12 bis 15 kn und die vorgelagerten Riffe hielten die Wellen weitestgehend ab. Meerbaer lief wie auf Schienen. Und mit dem Ankerplatz in der Margaret Bay hatten wir eine gute Wahl getroffen. Wir ankerten auf 4 m Wassertiefe, gut geschützt vor dem leichten Schwell, der üblicherweise um jede Ecke schleicht, egal, wie geschützt es auf der Karte aussehen mag.

Nur nicht drängeln

Nächster Morgen 8 Uhr Anker auf. Der Wind war etwas schlapp, aber mit Genua und Besan kamen wir auf einen Schnitt von ca. 4 kn. Es wurde ein ganz gemütlicher Segeltag,teilweise mit Delfin-Begleitung. 2 Stunden lang tobten mindestens ein Dutzend Delfine um das Schiff rum, unter lauten Begeisterungsrufen von uns. Man freut sich immer wieder wie ein Kind, wenn man die lustigen Burschen dicht vor dem Bug flitzen sieht. Ein Wunder, dass sie nicht vom Auf und Ab getroffen werden. Echt geschickte Tiere.

Little Boydong Island

Der geplante Ankerplatz in 65 sm war bei diesem Tempo leider nicht im Hellen zu erreichen, deshalb hatten wir uns rechtzeitig nach einer Alternative umgesehen. In ca. 40 sm Entfernung bot sich Boydong Island an. Der angepeilte Ankerplatz befindet sich auf der Rückseite der Insel, der außerdem noch von einem riesigen vorgelagerten Riff geschützt ist. Leider erwies sich der Platz als nicht wirklich geeignet. 2 Ankerversuche auf 10 m Wassertiefe bescherten uns Korallengrund. Keine gute Idee, da zu ankern. Die Gefahr, dass sich der Anker unter einem Bommy verhakt oder die Kette sich drum wickelt, war uns zu groß. Also ein kleines Stück weiter bis Little Boydong Island. Hier fand dann unser Anker bei 25 m Wassertiefe guten Halt im Sand zwischen den beiden Inseln. 25 m dürfte wohl für Korallen etwas zu tief sein. Erstaunlicherweise erwies sich dieser Ankerplatz als einer der ruhigsten seit Tagen, und das mitten im Nirgendwo, nur geschützt durch ein Riff. Und es hat die ganze Nacht durch mit mindestens 15 kn geblasen.

So langsam nähert sich das Ende unserer Reise in Australien. Noch einmal 11 Stunden segeln bei leichtem Wind fast von achtern, dafür aber gemütlich. Der Anker fiel in einer großen Bucht an Mount Adolphus Island. Auch hier war es angenehm ruhig. Natürlich nur, bis die Tide kenterte. Um Hochwasser rum fing es wieder an zu platschen, passenderweise um Mitternacht. Am nächsten Morgen haben wir erst überlegt, noch umzuankern, aber haben es dann doch gelassen. Wir haben den Tag genutzt, um 4 Stunden lang den Wassermacher laufen zu lassen und das Schiff innen auf Vordermann zu bringen.

Nach einer weiteren Platsch-Nacht ging es dann heute um kurz vor 8 Uhr weiter. Der letzte Rutscher in Australien. 25 sm bis Horn Island. Eigentlich sollte der Strom uns von Anfang an schieben, aber irgendwie passen Hoch- bzw. Niedrigwasser und Strom-Richtung nicht wirklich zusammen (oder sind wir zu blöd?). Erst nach halber Tide fing es endlich an zu schieben, aber da waren wir schon fast da. Und der Wind ließ uns auch im Stich. 10 kn von achtern bringen Meerbaer nicht wirklich in Wallung und so musste doch tatsächlich auf den letzten Meilen Mr. Perkins noch ran.

Kaum war der Anker vor Horn Island gefallen, wurden wir auch schon von den ersten Fliegen überfallen. Die hatten wir schon lange nicht mehr. Wir setzen uns mit allen verfügbaren Mitteln zu Wehr – Fliegenklatsche, chemische Dauerkeule und Klebefalle an der Decke (in die sich die Bordfrau gerne man mit den Haaren verheddert).

Morgen geht es an Land, um die Gegebenheiten zu erkunden. Wann geht die Fähre rüber nach Thursday Island zum Ausklarieren, wo ist der Supermarkt, wo kann man noch ein paar Liter Diesel und Benzin tanken. Wir werden sehen.Auf jeden Fall sind unsere Tage in Australien gezählt.

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