Erste Etappe

Nach viereinhalb Stunden Motorfahrt sind wir in Puerto Toro angelandet. Dank der Fuehrung von Oswaldo sind wir im Norden von Navarino durch den Archipelago Holger gefahren. Eine Strecke die wir uns nie getraut haetten, weil einfach unser aktuelles Kartenmaterial nicht dafuer geeignet ist. Jetzt liegen wir an der Fischerpier laengseits und geniessen die frische Luft und die unbglaubliche Stille hier. Die Wettervorhersage fuer morgen ist ziemlich gut und um 5:00 morgen frueh geht es weiter.

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Morgen geht es los….

…..um 9:00 Ortszeit werden wir den Sprung nach Cap Hoorn wagen! Zuerst geht es nach Puerto Toro, einen kleinen Fischerhafen auf der Ostseite von Navarino. Die „Polarwind“ und die „Loick“ sind unsere Mitstreiter. Die Berichte von unterwegs werden wir wieder via Sailmail in den Blog posten!

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Kleiner Wintereinbruch….

Schnee auf den Bergen...

Schnee auf den Bergen…

5 Grad Aussentemperatur, ein scharfer Südwind und Schnee auf den umliegenden Bergen. Unsere Entscheidung, erst morgen zu fahren, war schon irgendwie richtig.

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Cap Horn, oder nicht Cap Horn…

…das ist hier die Frage. Eigentlich wollten wir heute Richtung Horn starten. Noch vorgestern war die Wettervorhersage günstig. Und gestern dann mal wieder alles ganz anders. Nun haben wir die Abfahrt auf Montag verschoben. Vielleicht werden wir uns dann schon mal „ranschleichen“, um das neue angekündigte Zeitfenster so weit wie möglich auszunutzen. Wie heißt es so schön: „no risc, nor fun“.
Nachdem gestern reichlich Wind war, haben wir heute zur Abwechslung mal wieder Flaute mit Dauerregen. Das ist besonders schön, wenn dann die innen liegenden Nachbarn fahren wollen und wir uns aus unserer schönen, muckelig warmen Hütte nach draußen in die Nässe und Kälte bequemen dürfen, um Platz zu machen zum Ablegen. Segelsachen anziehen komplett mit Stiefeln und allem, was dazu gehört, draußen so richtig schön nasse und kalte Leinen bedienen, winken, Meerbaer weiter nach innen verholen, alles wieder fest machen und dann zurück in die warme Bude. Man hat ja sonst nicht zu tun.

..gut das wir die Machete haben..

..gut das wir die Machete haben..

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Wo die Pferde einfach in den diversen Vorgärten grasen…

nicht, dass es keine Hunde auf Navarino gäbe! Die absolute Show sind die Pferde. Die laufen hier einfach im Ort umher und grasen gerade da, wo es ihnen gefällt.

sogar mit Fohlen..

sogar mit Fohlen..

Die Vegetation hier ist aber auch sehr grün. Keine Staubpisten wie noch in Ushuaia, sondern saftiges Gras und viel Klee. Natürlich dürfen auch hier die obligatorischen Lupinen nicht fehlen.

PuertoWilliams7

 

ein hübsches Kerlchen

ein hübsches Kerlchen

 

 

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Meerbaer hat Chile erreicht!

buntes Hafentreiben

buntes Hafentreiben

Die Besatzung war ja schon einmal in Chile, jetzt hat auch unser Schiff es geschafft. Bei Flaute sind wir in Ushuaia gestartet, hatten zwischendurch ein paar Böen aus Nord.  Die Genua konnte mithelfen und so waren wir nach 5 Stunden in Puerto Williams auf der Insel Navarino auf der chilenischen Seite. Der Hafenmeister stand schon parat und nahm unsere Leinen an und half beim Festmachen an einem Päckchen. So liegen wir nun als fünfter im Päckchen an dem alten Boot Milcalvi. Um 18:00 waren wir zur Armada bestellt, wo unsere Papiere sehr zügig und professionell von der Armada, dem Zoll, der Immigration und dem Gesundheitsdienst erledigt wurden. Die Stimmung war sehr freundlich und es wurde viel gelacht und alle waren total entspannt. Unsere französischen Freunde, die wir von Ushuaia nach Puerto Williams als Begleitung hatten, luden uns zum Essen ein, so verbrachten wir einen relaxten Abend. Die Anlegemöglichkeiten hier sind etwas beengt, aber alle sind bemüht und freundlich. Das Sprachgemisch ist schon sehr spannend und englisch als Verständigungssprache überwiegt. Der Hafen liegt idyllisch und sehr windgeschützt in der Natur.

fantastischer Blick vom Liegeplatz

fantastischer Blick vom Liegeplatz

Das Wasser ist so klar,  dass man bis auf den Grund schauen kann. Also alles bestens und wir fühlen uns auf Anhieb sehr wohl hier.

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Rückblick auf 4 anstrengende Wochen

Die letzten 4 Wochen waren tatsächlich enorm anstrengend. Seit wir am 28. Dezember Quequén verlassen haben, haben wir teilweise frustrierende Motorstunden hinter uns gebracht, die uns wegen der starken Tidenströmung teilweise nur wenige Meilen vorwärts brachten, dann wieder Starkwind, auch mal urplötzlich ohne Vorwarnung – oder wir haben die Zeichen nicht erkannt, denn der Umschwung ging meist mit unvorhergesehener Flaute und einem schnellem Winddreher einher – , dann wieder Wind von vorne, der uns zwang, entweder beizudrehen oder gegenan zu motoren. Die berüchtigten Roaring Forties forderten viel Geduld. Aber dann kamen die Screaming Fifties! Tagelang Windstärken von 8 Bf mit Böen von 45 Knoten und mehr, Wellenhöhen von 4-6 m, Temperaturen von maximal 10 Grad, Regen, Graupelschauer, auch mal Sonnenschein zwischendurch. Schlafmangel tat sein Übriges dazu – wer kann schon schlafen, wenn der Kahn Bocksprünge macht und man sich in der Koje an der Matratze festklammern muss, um nicht hin und her geschleudert zu werden?

Trotzdem eine unglaublich Erfahrung! Tagelanges Starkwindsegeln fordern ihren Tribut vor allem vom Mensch. Das Material hält Unglaubliches aus. Die Masten, die Stagen, die Segel und alle Systeme an Bord sind extrem am Limit. Und alles hält und nichts geht kaputt. Wir möchten beide das nicht missen und sind froh und dankbar, dieses erlebt zu haben und mit heiler Haut davon gekommen zu sein.

Die paar Nächte, die wir dann doch vor Anker liegen konnten (oder mussten, weil wir uns auch mal vor dem Starkwind verstecken konnten), haben wir quasi im Koma gelegen, um den versäumten Schlaf nachzuholen.

Beim Anker auf gehen auf Staten Island kam dann auch endlich die in Brasilien gekaufte Machete erstmals zum Einsatz. Zusammen mit dem Anker kam ungefähr eine halbe Tonne Kelp mit hoch, das Rainer dann mühsam mit der Machete abhacken musste, damit der Anker in seine Halterung passte. Die Blätter sind teilweise 1 m lang und die Stengel daumendick. Das Zeug ist zäh, das ist unglaublich. Es wächst am Grund und ist an manchen Stellen mehr als 20 lang. Die große Angst ist immer, das nicht in die Schraube zu bekommen. Wenn sich das einmal da drum gewickelt hat, ist Tauchen angesagt, bei 8 Grad Wassertemperatur nicht gerade die große Freude.

Kelp um die Ankerkette

Kelp um die Ankerkette

Die vorletzte Etappe von Staten Island zum Beagle-Kanal hat uns dann noch gelehrt, dass auch erfahrene Nordsee-Fahrer dazulernen können. Mit einem Tidenstrom von 5 Knoten hatten wir nicht gerechnet. Wir hatten uns so schön ausgerechnet, dass wir mit ablaufendem Wasser die Le-Maire-Strasse in Nu passieren konnten. Weit gefehlt! Der Strom hat uns so stark nach Süden versetzt, dass wir schon befürchteten, in die Antarktis gespült zu werden 😉 Trotz 9 Knoten Fahrt über Grund war die Höhe einfach nicht zu halten. Wir mussten trotz – oder gerade wegen – der Geschwindigkeit die Maschine zu Hilfe nehmen, um halbwegs Kurs halten zu können. Dann endlich im Beagle-Kanal Entspannung! Mit halbem Wind ging es stetig Richtung Ushuaia, unserem Ziel. Hier liegen wir jetzt am Steg vom Club AFASyN mit Strom und Wasser und haben auch schon einige Boote wieder getroffen, die wir schon von Uruguay und Buenos Aires kennen. Wie heißt es so schön: „Wir segeln alle auf dem gleichen Wasser.“
Nächste Etappe in ca. 10 Tagen: Kap Horn! Das ist einfach ein MUSS, wenn man schon mal hier ist.
Zurückgelegte Strecke seit Colonia/Uruguay: 1.860 Seemeilen (mal eben ca. 3.500 km)

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