Warum immer wir?

Freitag Abend. Regen, Wind mit Böen von 40 kn, was macht man da? Film gucken. Der war gerade zu Ende, da schepperte es ganz laut. Mist, dachten wir sofort, der Entlastungstampen für die Ankerkette ist gerissen. Nix wie raus. Unser Tampen war in Ordnung. Nur hatte sich der vor uns liegende Segler auf Drift begeben und seinen Anker hinter sich her gezogen, bis er damit in unserer Kette hängen blieb. Das Schiff knallte bei uns längsseits und zerrte nun auch noch an unserem Ankergeschirr. Die beiden Segler hatten sich wohl schon zur Ruhe begeben, keine Ankerwache geschoben und kamen ganz verstört raus gekrabbelt. Rainer musste ihnen erst mal klar machen, was zu tun ist: Fender raus, bei uns längsseits festmachen und die Kette entlasten, damit der Zug bei uns raus kommt. Zum Glück hielt unser Anker (Bügelanker, Du bist der Beste!). Nun hocken wir hier die ganze Nacht und hoffen, dass der Wind, wie versprochen, bald runter geht, damit wir endlich mal zur Ruhe kommen. Der neue „Nachbar“ hopst neben uns auf und ab und hin und her und zerrt am Meerbaer, der eigentlich total ruhig liegt. 18 Tonnen brauchen schon etwas mehr, um in Wallung zu geraten.
Die nächste Katastrophe ließ nicht lange auf sich warten. Plötzlich fing seine Genua an, sich abzurollen und dengelte immer wieder gegen unsere Wanten. Skippers Worte:“ Wenn sein Mast runter kommt, der landet genau auf uns“. Tolle Aussichten. Die Nachbarn waren total hilflos und brauchten Rainers Anweisungen, um überhaupt irgendwas auf die Reihe zu bekommen. Mit vereinten Kräften gelang es dann, die Genua abzuschlagen, bevor größerer Schaden angerichtet wurde.
Jetzt haben wir gleich 2 Uhr in der Nacht. Mal sehen, ob jetzt endlich Ruhe einkehrt. Es reicht so langsam. Morgen früh geht es dann weiter mit Ankerketten enttüddeln und den Anker vorsichthalber noch einmal neu einfahren.
Es stellte sich übrigens raus, dass der Nachbar tatsächlich bei der Wettervorhersage ganze 40 m Kette bei 10 m Wassertiefe gesteckt hatte (wir haben mit über 70 m doppelt so viel). Kein Wunder, dass das nicht gehalten hat.

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