Was der Bauer nicht kennt….

…bzw. was die Behörden in Argentinien nicht kennen….das zertifizieren sie auch nicht.

Was war los?

Wir hatten ja vergangene Woche unsere Rettungsinsel zur turnusmäßigen Wartung gebracht und wollten sie heute wieder abholen. Um das amtliche Zertifikat zu bekommen, mussten wir heute noch unsere Seenotausrüstung vorweisen – alles, was man so in der Rettungsinsel benötigt, falls man sie tatsächlich auch mal benutzen muss, was keiner hofft. Deshalb hatten wir unseren wasserdichten Sack bepackt mit allen Dingen, die nach deutschen Vorschriften so notwendig sind. Unter anderem eben auch unsere Signalpistole mit der gerade aus Deutschland mitgebrachten frischen Munition. Und was war? Fehlanzeige. Hier in Argentinien kennt man keine Signalpistole, also wird sie auch nicht anerkannt. Wir müssen tatsächlich noch einmal 3 Fallschirmraketen extra kaufen, und noch ein paar Kleinigkeiten mehr (z.B. 6 Kotztüten, pro Person eine. Wir haben eine Rettungsinsel für 6 Personen). Ist auch Quatsch. Wenn ich kotzen muss, dann reichen auch keine 6 Tüten für mich alleine. Naja, egal, wat mutt, dat mutt. Und das alles ist nur ein Jahr gültig. In Deutschland gilt die Wartung 3 Jahre. Sollten im kommenden Jahr die Chilenen genauso penibel sein, dann müssen wir den gleichen Sermon dort noch einmal machen. Warten wir’s ab.

Trotzdem hatten wir heute noch ein Erfolgserlebnis.

Vor ein paar Tagen haben wir informationshalber bei einem Segelmacher, der Gebrauchtsegel verkauft, nach einer Genua in entsprechender Größe gefragt. Was er da hatte, passte nach seinen Maßangaben nicht für unseren Meerbaer. Das Segel wäre viel zu groß gewesen und der Segelmacher konnte keine Änderungen vornehmen. Segelmacher = keine Änderungen, wie das? Egal, also sind wir wieder abgedackelt. Einen Tag später kamen wir durch Zufall mit dem Rädern an einem kleinen Laden vorbei, der Gebrauchtsegel anpries. Wir also nix wir rein. Und siehe da, er hatte zwar gerade kein passendes Segel vor Ort, aber am kommenden Tag wollte er eins da haben. Wir also am folgenden Tag wieder hin und was sahen unsere entzündeten Augen? Genau das Segel, das wir uns zwei Tage vorher bei dem anderen Segelmacher angeschaut hatten. Nur jetzt hatte es auf einmal ganz andere Abmessungen. Es könnte passen, dachten wir. Über den Preis waren wir uns schnell einig (incl. kleiner Änderungen und Reparaturen) und abends noch kam der Segelmacher vorbei, um genau nachzumessen. Heute nun kam der Anruf: das Segel ist fertig. Und es passt!!! Als wäre es für Meerbaerchen gemacht. Der Skipper hatte glänzende Augen. Die Größe von ca. 55 qm fehlte uns gerade noch für schwächere Winde, die wir sicherlich spätestens im Pazifik haben werden. 

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