Von Porto Belo nach Punta del Este in Uruguay

Am 2.11. war es endlich soweit. Um 10 Uhr hatten wir unseren Anker aus dem Grund gezerrt und los ging es, zuerst mit Groß und Motorunterstützung, dann ohne Maschine, aber mit zusätzlicher Genua Richtung Ilha Santa Catarina. Eigentlich wollten wir außen um die Insel herum, weil im Kanal in Florianapolis die beiden Brücken leider ca. 2 m zu niedrig sind. Nur kam der Wind genau so, dass wir zwar unter Segel in den Kanal hineingekommen wären, aber leider nicht außen rum. Also bis dicht an die Nordspitze ran und dann wenden und hoch am Wind erst einmal wieder nach NO – da wollten wir doch garnicht hin, wir wollten doch nach Süden. Nach ca. 10 sm waren wir dann sicher, an der Insel vorbei zu kommen und wir wendeten wieder und nahmen unseren Kurs nach Süden wir auf. In der Nacht verließ uns dann der Wind total und unser Mr. Perkins musste mal wieder an die Arbeit.  Gegen Mittag dann hatten wir wieder leichten Segelwind und wir schaukelten mit ca. 3-4 kn  unter Segeln dahin.  Wie sollte es anders sein: mal wieder mitten in der Nacht legte der Wind ordentlich zu und wir hatten bis Samstag früh bis zu 7 Bf aus NO, die uns ordentlich nach vorne brachten. Meerbaerchen rauschte teilweise mit 10 kn der Welle den Buckel runter.

Samstag Nachmittag dann wieder mal Flaute und der Motor und der Autopilot waren gefragt. Gerappel vom Motor, Gequietsche von der Steuerung (komischerweise nur, wenn der Autopilot arbeitet) und Gejaule vom Autopiloten, dazu noch als Krönung eine alte Dünung, die den Meerbaer ordentlich hin und her schubste. Irgendwann war speziell die weibliche Besatzung total genervt und gefrustet. Ab Sonntag Mittag war die Welt dann bei schönem SSW-Wind wieder in Ordnung. Wir hatten allerdings das Gefühl, als wollte Brasilien uns so schnell nicht los lassen, denn der Wind trug uns wieder – auch bedingt durch eine ziemlich starke Südströmung – nach WNW Richtung Küste. Irgendwann am Nachmittag konnten wir dann doch wieder wenden und nach SO laufen, allerdings mal wieder mit Motorunterstützung, weil der Wind zu schwach war.  Bei dem geringen Tempo, das wir unter Segeln geschafft hätten, hätte uns die Strömung wieder mehr nach Norden versetzt. Zwischendurch konnten wir dann doch kurz wieder segeln, doch dann war der Wind total weg. Also Motor an, ging nur nicht. Das Mistding sprang einfach nicht an. Der Skipper durfte mal wieder im Diesel pantschen, Filter wechseln (die waren total in Ordnung), Motor entlüften, was bei einem Perkins eine besondere Freude ist, und dann Startversuch um Startversuch… ohne Erfolg. Unsere Vermutung: es ist mal wieder die Einspritzpumpe. Überall läuft Diesel, nur aus den Einspritzleitungen kommt mal wieder nix raus. Erst im März hatten wir eine neue Pumpe eingebaut, nun machte die schon wieder Palaver! Wat Nu? Zum Glück kam der Wind zwar schwach, aber immerhin aus der richtigen Richtung. Und wir haben ja ein Segelboot, also hoffen, dass der Wind so bleibt und uns nach Punta del Este bläst. Hat er dann auch getan. Zuerst noch ganz langsam, aber wir waren kaum im Mündungsdelta vom Rio de la Plata, da kam schon die Windwarnung über UKW: 7 Bf aus Ost. Die Richtung war genau richtig für uns. Meerbaerchen brauste mit ausgebaumter Genua, Großsegel auf der anderen Seite und Besan teilweise mit 8 kn voran.

meerbaer rauscht den Rio de la Plata hoch

Es war eine helle Freude. Wir kamen Punta del Este schneller näher, als wir vorher hoffen wollten. Nur dann kam die Zufahrt: Kap-Effekt: verstärkter Wind mit Böen bis 35 kn. Wir hatten rechtzeitig das 2. Reff ins Groß gebunden und die Genua verkleinert. Die Einfahrt zum Bojenfeld des Yachtclub Punta del Este war uns aber bei dem Wind zu kriminell, deshalb ankerten wir ca. 1 sm weiter nordwestlich auf einer Sandbank in 6 m Wassertiefe vor 50 m Ankerkette. Nach 6 Tagen und 7 Stunden und 667 sm hatten wir trotz aller Widrigkeiten unser Ziel erreicht. Die Nacht war trotz des weiterhin starken Windes ruhig und heute früh konnten wir uns dann überlegen, wie wir in den Hafen kommen. Um  reinzusegeln, kam der Wind ungünstig und um das Boot mit dem Dinghi rein zu bugsieren, war der Wind zu stark. Deshalb erbaten wir Hilfe vom Yachtclub und der schickte uns auch prompt Schlepphilfe bis zur Mooringboje – und das kostenlos.

an der Schleppleine zum Hafen

Nachdem wir den Meerbaer aufgeklart hatten, konnten wir dann auch unserer ersten Bürgerpflicht nachkommen und die Behörden zwecks Einklarierung abklappern. Das sind hier zum Glück alles kurze Wege, aber es dauert doch seine Zeit. Danach noch einmal zum Yachtclub. Dort hatte man sich bereits um einen Monteur für unseren Motor gekümmert. Morgen früh um 9 Uhr steht der bereit und dann sehen wir mal, was der kann.

Endlich konnten wir ziemlich entspannt den Supermarkt entern. Wir fühlten uns wie im Paradies. Lang vermisster Käse, leckere Wurst, Schinken, normale Weinpreise, ERDBEEREN und, und, und. An Bord wurde erst einmal alles probiert und auch alles für lecker und schmackhaft befunden. Uruguay gefällt uns.

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