Ja, ja, wir leben noch!

Keine Sorge, es gibt uns noch. In Ermangelung von halbwegs stabilen Internetverbindungen haben wir zunächst mal auf eine Aktualisierung unserer Website verzichtet.

Aber nu:

Mittlerweile sind wir auf La Gomera angekommen und haben uns erst einmal für einen Monat angemeldet. Es läuft das Gerücht, die Insel sei magnetisch (sogar für Plastikschiffe), man kommt hier einfach nicht mehr so leicht weg. Mal sehen, wie lange uns die Insel so in ihrem Griff hält.

Ende März sind wir mal wieder aus dem Hafen von Pasito Blanco raus und haben uns draußen vor Anker gelegt. Es hatte sich jedoch eine so unangenehme Süd-Dünung eingestellt, dass an ein ruhiges Schlafen nicht zu denken war. Solange tagsüber der Wind blies, war alles kein Problem, aber nachts, wenn der Wind einschlief, legte sich das Schiff unweigerlich quer zu den Wellen und wir wurde nur so hin und her geschaukelt. Nach der 2. Nacht hatten wir die Nase voll und haben uns in die Bucht vor Puerto Cementero verholt. Diesen Ankerplatz hatten wir noch in guter (ruhiger) Erinnerung. Aber auch hier Südschwell vom Feinsten. Die Nacht war mal wieder nicht zum schlafen geeignet. Also wieder Anker auf und die Küste aufwärts Richtung Puerto de Mogan. Zum Glück haben wir vorher angerufen und nach einem Liegeplatz gefragt. Der Hafen war voll (Semana santa, halb Gran  Canaria hat frei und ist auf dem Weg, zu Lande und zu Wasser). Wir haben dann doch noch ein Loch im Hafen von Puerto Rico gefunden, wo wir dann für 4 Nächte geblieben sind. Dann hatten wir die Nase voll vom Touristenrummel. Das Wetter hatte sich laut diversen Wetterberichten beruhigt, sodass wir die Überfahrt nach Teneriffa angehen wollten. Wecker auf 06.00 Uhr und um 07.30 Uhr waren die Leinen los. Teneriffa, wir kommen!

Aber erst einmal ganz langsam, weil: kein Wind. 2 Std. lang musste Herr Perkins wieder ran. Dann waren wir aus dem Windschatten von Gran Canaria raus und voll in der Düse – von jetzt auf gleich. 1. Reff ins Groß, 2. Reff ins Groß, Klüver runter und trotzdem, nur mit 2. Reff im Groß und kleiner Fock mit 7 Knoten am Wind (und die Wellen, teilweise 4-5 m hoch, genau von der Seite). Beim Reffen ist der Skipper mindestens 15 Mal geduscht worden, aber von oben bis unten. Und dann kam mal wieder die große Stunden der Skipperin: Frühstück rückwärts, marsch, marsch, und dann für 5 Std. ab in die Koje – Totalausfall. Bei den Bocksprüngen haben wir dann mal wieder gemerkt, was so alles noch nicht so richtig seefest verstaut ist. Das flog dann nämlich alles im hohen Bogen und unter viel Geschepper durchs Schiff. Sobald wir aus der Düse raus waren, war die Mannschaft auch wieder komplett einsatzfähig. Wir haben dann den Anker im Vorhafen von Los Christianos fallen gelassen, um dann am nächsten Morgen früh weiter nach La Gomera zu segeln. Leider mussten wir dann doch den Vorhafen verlassen. Die Hafenpolizei hat uns nach draußen zu einem Ankerfeld geschickt, das blöderweise so rollig und eng war, dass wir uns dann abends um 20.00 Uhr einig waren: hier bleiben wir nicht. Anker auf, ab nach La Gomera. Dann kommen wir eben in der Nacht an. Auch egal. Vom Wetterbericht her sollte es eine windarme Nacht werden und wir hatten uns schon auf eine Überfahrt unter Maschine eingestellt. Aber wie so oft, der Wetterbericht stimmte hinten und vorne nicht: Düse! Zwar nicht so heftig wie zwischen Gran Canaria und Teneriffa, aber doch nicht zu verachten. 1 Reff im Groß und Klüver, das war so eben nicht zu viel. Nachts um 01.30 Uhr waren wir dann endlich da und wurden tatsächlich noch von einem Marinero in Empfang genommen. So was nennt man Service. Leinen fest und dann erst einmal ein kaltes Bier, um den Adrenalinspiegel zu senken, dann ab in die Koje. Die Nacht war herrlich entspannend und ruhig.

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